24.1.
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Demo für Umkehr in Agrarpolitik
Mit dem Traktor durchs Regierungsviertel gegen die „Aldisierung“ der Landwirtschaft
Es war vor gut neun Monaten, als ein Bündnis aus 120 Agrar- und Umweltverbänden damit begann, für Januar 2011 eine Demonstration gegen industrielle Landwirtschaft zu organisieren. Von Dioxin-Rückständen in Eiern und Schweinefleisch ahnte die Öffentlichkeit zu diesem Zeitpunkt noch nichts. So rechneten die Organisatoren mit 5.000 Teilnehmern. Am Ende kamen am Samstag mehr als 22.000 Menschen. Bauern, Umweltschützer, Imker und Verbraucher zogen gemeinsam durch das Regierungsviertel und forderten ein radikales Umdenken in der Agrarpolitik.
Auch die Programmiererin Eveline Merches aus dem bayerischen Altötting kam in die Hauptstadt, um unter dem Motto „Wir haben es satt – Nein zu Gentechnik, Tierfabriken und Dumpingexporten“ gegen Massentierhaltung und Agrarsubventionen zu protestieren. Der Dioxin-Skandal sei für sie nicht ausschlaggebend gewesen zu kommen, sagte sie. Doch sei es jetzt besonders wichtig zu protestieren. „Wenn wir die Menschen jetzt davon überzeugen können, den Krempel der Agrarfabriken nicht mehr zu kaufen, müssen die Großbetriebe zwangsläufig umdenken“, so ihr Credo.
Der Protesttag begann am Morgen mit einer Traktorensternfahrt zur Grünen Woche auf dem Messegelände unter dem Funkturm. Die Folge: Stau und stockender Verkehr auf so mancher Straße. Treffpunkt am Mittag für Traktoren und die aus allen Teilen des Landes angereisten Demonstranten war der Hauptbahnhof. Von dort aus setzte sich der kilometerlange Protestzug nur langsam in Bewegung. Dass vier Mal so viel Menschen kamen wie erwartet, machte jeden Zeitplan hinfällig. Die Menge schob sich Stück für Stück durchs Regierungsviertel.
22.000 demonstrieren für Umdenken in der Agrarpolitik
Trekker rollen im Regierungsviertel: Die Demo für ein Umdenken in der Agrarpolitik ist in vollem Gange.
Sie protestieren gegen die „Aldisierung“ und „McDonaldisierung“ der Landwirtschaft: 22.000 Menschen fordern in Berlin ein Umdenken in der Agrarpolitik.
Erst nach zwei Stunden – eine Stunde später als geplant – erreichte der Protestzug das Brandenburger Tor. Dort wurden lautstark Konsequenzen aus dem Dioxin- und anderen Lebensmittelskandalen gefordert. Die Förderung von Agrarfabriken müsse ein Ende haben, Bundesregierung und EU sollten vielmehr die bäuerliche Landwirtschaft fördern.
„Die Bundesregierung muss endlich begreifen, dass sie bei Fortsetzung ihrer Blockadepolitik gegen eine nachhaltige und gerechte Agrarreform in Europa schon beim nächsten Lebensmittelskandal wieder ins Schlingern gerät“, rief der BUND-Vorsitzende, Hubert Weiger, in die Menge. Er warnte vor „einer Aldisierung und Mc-Donaldisierung“ landwirtschaftlicher Produkte.
Rückendeckung erhielten die Demonstranten von Grünen-Fraktionschefin Renate Künast. „Volle Subventionen darf nur der erhalten, wer ökologisch und sozial arbeitet“, forderte sie. Dafür solle sich Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) einsetzen, und nicht eine Reform der EU-Agrarsubventionen blockieren. Eine radikale Kehrtwende in der EU-Förderpolitik sei bitter nötig.
Künast nahm sich auch Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) vor. „Wo ist der eigentlich? Wann sagt er endlich, dass sich Deutschland für eine Agrarwende einsetzt“, fragte Künast, die im September als Spitzenkandidatin ihrer Partei zur Berliner Abgeordnetenhauswahl antritt. Röttgen sei seit Bekanntwerden des Dioxin-Skandals untätig geblieben.
Mit „Rock For Nature – Konzert für eine gentechnikfreie Welt“ klang der Aktionstag aus. Im nächsten Jahr wollen die Demonstranten wieder kommen, sagten viele. Mit oder ohne Skandal. (dapd, Viktoria Schiller)
FR-online vom 22.1.
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Endspurt im Wahlkampf von Rheinland-Pfalz
Pulver-Kurts Sammlung in Becherbach gesprengt.
Becherbach ist sein Pulverfass los
Erleichterung in Becherbach: Die rund 500 Bewohner, die wegen eines Sprengstoff-Fundes ihr Dorf räumen mussten, können seit dem frühen Morgen wieder in ihre Häuser zurückkehren. Die Dimensionen der bei einem Rentner entdeckten Waffensammlung sind offenbar größer als bisher angenommen.
Die Sperrung des Ortes sei gegen 5.00 Uhr aufgehoben worden, sagte eine Polizeisprecherin.
Der Kampfmittelräumdienst hatte am Samstag einen Teil der 50 Kilogramm Sprengstoff, die in einer Scheune in Becherbach (Kreis Bad Kreuznach) entdeckt worden waren, vernichtet. Die kontrollierte Sprengung fand auf einem abseits gelegenen Feldweg statt. Bei dem hochexplosiven Sprengstoff handele es sich um einen Stoff, der Nitroglyzerin nahekomme, hieß es seitens der Polizei.
Der bei der Explosion entstehende Lärm wurde im Vorfeld von Experten mit einem Gewitter verglichen, das in 50 Metern Entfernung für einen Blitzeinschlag sorgt. Um Tiere im Dorf – vor allem die besonders empfindlichen mehreren hundert Mastschweine – zu schützen, war nach Glasers Worten direkt am Sprengort ein Schutzwall aus Stroh aufgebaut worden.
In der von einem 62-jährigen Mann aus Hundsbach angemieteten Scheune waren auch Kriegswaffen wie Maschinengewehre, Handgranaten, Munition und ein altes Militärfahrzeug entdeckt worden.
„Es ist vermutlich der bundesweit größte Waffen- und Sprengstoff-Fund bei einem Privatmann“, sagte heute Polizeieinsatzleiter Arno Heeling. Eine genaue Zahl der gefundenen Waffen – bei einer Durchsuchung des Wohnanwesens des Mannes am vergangenen Dienstag war bereits eine Lkw-Ladung abtransportiert worden – konnte die Einsatzleitung noch nicht nennen. Die Waffen und der Sprengstoff stammten teilweise aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, hieß es weiter.
Der Rentner äußert sich bisher nicht zu dem Fall. Gegen den 62-Jährigen wird ermittelt. Die Polizei geht davon aus, dass er ein Waffennarr war. Im Ort war er als „Pulver-Kurt“ bekannt. Er äußert sich bisher nicht zu den Vorwürfen. SWR-nachrichten vom 22.1.
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Im neuen Film Tom Tykwers „3″ geht es um eine ménage a trois, die zu einer Schwängerung der Frau (Sophie Rois) führt, bei der zwei Eizellen von zwei Männern befruchtet werden. Fachlich wird die Zeugung von „Zwillingen“ durch zwei Väter „Superfekundation“ genannt. Der focus hatte vor knapp drei Jahren von einem solchen Vorgang in Südafrika berichtet.
„Überschwängerung
Drillinge mit zwei Vätern
Schläft die Mutter binnen 24 Stunden mit zwei Männern, können Kinder zwei Väter haben. Einem Südafrikaner verhalf diese medizinische Sensation zu seinem Recht.
Mediziner sprechen von Überschwängerung (Superfekundation), einer seltenen Variante der Befruchtung. Sie trete auf, wenn eine Frau innerhalb von 24 Stunden Sex mit verschiedenen Männern habe, berichtete „Sunday Times“ am Sonntag. Bei dieser Art der Befruchtung werden zwei Eizellen im gleichen Monatszyklus befruchtet, dabei können durchaus Spermien verschiedener Männer zum Zuge kommen.
In Fall einer südafrikanischen Familie half diese Erkenntnis einem unterhaltsverpflichteten Vater zu seinem Recht. Ein südafrikanisches Gericht hat entschieden, dass die Drillinge der Mutter zwei verschiedene Väter haben. Wie die Zeitung berichtete, müsse der Kläger nach jahrelangem Rechtsstreit daher nur noch für eins der Kinder Unterhalt zahlen. Dem Taxifahrer aus Kapstadt war schon bei der Geburt der Drillinge aufgefallen, dass eins der Kinder anders aussah. Erst ein DNA-Test bei den Kindern brachte Klarheit. Nur eines der Kinder stammt vom klagenden Vater. Mittlerweile ist ein Drilling verstorben; die anderen beiden Kinder sind heute zehn Jahre alt.“
Sonntag 18.05.2008
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Letztes Wort
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„La montagne est passée, nous irons mieux.“ („Es geht gut, der Berg ist überschritten.“)
Friedrich II. von Preußen, König, 1786, heute rücken wir in sein 300. Geburtsjahr.
Wäre Adolf Hitler so alt geworden wie er, hätte er bis 1963 gelebt.
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