KRABAT GANZ IN WEISS
Eine Theaterproduktion von aufBruch in der Jugendstrafanstalt Berlin
Aufführungen: 14., 16., 18., 23. und 25. März 2011 in der JSA Berlin
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebes Publikum,
„Geht eines übers Land, weiß nicht wohin, weiß nicht woher. Vielleicht ist es Krabat, von dem die Sage berichtet: Einmal fiel ein Stein vom Himmel und zerbarst. Aus den Trümmern stieg Krabat und schritt ins Land. Einmal wird ein Stein gen Himmel fahren, darin wird Krabat sein. Dazwischen wird Krabat ein Mensch sein und tun, was er tun muss.“ Jurij Brezan: Die schwarze Mühle
aufBruch verarbeitet in seiner diesjährigen Inszenierung in der Jugendstrafanstalt Berlin Texte aus Jurij Brezans Krabat-Erzählung „Die schwarze Mühle“ und Rainer Werner Fassbinders Hörspiel-Entwurf „Ganz in Weiß“.
Fassbinders Material zielt auf die Situation schwererziehbarer Jugendlicher in den Heimen der Bundesrepublik der 1970er Jahre. Erzieher und Insassen stehen gegeneinander und liefern sich alltäglichen Terror. Wie in Etzels Saal der Nibelungensage gibt es kein Entkommen, draußen ist der Feind, unsichtbar und doch stark genug, sie zusammenzuschweißen. Sie sind gleichermaßen Ausgeschlossene, für die Gesellschaft Unsichtbare. Der Kampf um gegenseitige Annerkennung ihrer Lebensentwürfe findet nicht statt. Stattdessen herrschen Schikane und Ratlosigkeit. Nur Opfer und Rituale halten diese Gemeinschaft am Leben und verhindern den Kollaps. Damit ist der Aufgabe dieser Einrichtung genüge getan. Keine Hilfe naht. Im Spiel schafft die Flucht in das Märchen von Krabat, dem frechen Wiedergänger aller Revoluzzer, etwas Abhilfe und formt eine Utopie. In der sorbischen Krabat-Sage fängt ein böser Zauberer junge Landstreicher ein, um sie für sich in seiner Mühle arbeiten zu lassen. Sie sollen eine Aufgabe bekommen. Er lenkt die Jungs mit Gewalt und verspricht ihnen Wissen und Macht, doch er duldet kein Versagen und keine Auflehnung. Als er den ältesten der Burschen tötet, beginnt der Aufstand. Die Texte stellen unbeantwortete Fragen des letzten Jahrhunderts von Führern und Ideen, von Identität und Volk, von Unterwerfung und Auflehnung und von Familie und Geborgenheit.
„Wenn ich dann wieder rauskomme, ich weiß nicht, arbeiten, immer die gleiche Scheiße, also die in den Läden, Gefängnis oder so, weiß nicht, irgendwie sind die ganz froh wenn man kommt, die brauchen ja Leute wie wir.“ Rainer Werner Fassbinder: Ganz in Weiß
Regie Peter Atanassow Bühne Holger Syrbe Choreografie Robert van den Dolder Musikalische Leitung Maxi Heinicke Dramaturgie Jörg Mihan Produktionsleitung Sibylle Arndt Pressearbeit Björn Pätz Regieassistenz Carolin Forkel Kostümassistenz Andrea Urbutt Technik Julia Kleinknecht, Falk Windmüller Grafik Alexander Atanassow
Es spielt das Gefangenenensemble von aufBruch in der Jugendstrafanstalt Berlin: Abed, Berzerka, Don Sharif, Famos, Florian, Ital, Marcy, Markus, Rammel, Sakone
Termine |KRABAT GANZ IN WEISS
Premiere 14. März 2011 um 17.30 Uhr
Vorstellungen 16., 18., 23. und 25. März 2011 jeweils um 17.30 Uhr
Letzter Einlass zu allen Vorstellungen immer um 17.15 Uhr.
Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit den Mitwirkenden.
Spielort:
JSA Berlin (Kultursaal)
Friedrich-Olbricht-Damm 40
13627 Berlin
Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:
S-Bahn: S 41, S 42 (Beusselstraße)
Bus: 123 (Friedrich-Olbricht-Damm/Heckerdamm)
Kartenverkauf:
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (ab 21. Februar 2011)
Tel.: 030/ 240 65 777 · täglich 12–18 Uhr
Bitte beachten Sie:
Aufgrund des ungewöhnlichen Spielortes JSA Berlin sind Karten nur im Vorverkauf mit persönlicher Anmeldung erhältlich, spätestens 5 Tage vor der Vorstellung. Hierbei müssen Namen, Meldeadresse und Geburtsdatum jedes Besuchers angegeben werden. Die Karten sind nicht übertragbar. Möchten Sie eine Karte für eine andere Person kaufen, müssen Sie deren Personalien angeben.
Wegen Baumaßnahmen stehen keine Behindertentoiletten im Gebäude zur Verfügung.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Weitere Informationen finden sie auf unserer website www.gefaengnistheater.de und bei facebook unter aufBruch KUNST GEFÄNGNIS STADT.
Herzlichst Ihr
aufBruch-Team
Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten und des Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung Unterstützt durch JSA Berlin, JVA Tegel, Kunst & Knast e.V., Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, zitty Berlin
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aufBruch KUNST GEFÄNGNIS STADT
Pappelallee 7 – 10437 Berlin
tel 030 4404 9700
fax 030 441 7639