Japan im Liveticker des Hamburger Abendblattes
Radioaktive Pfützen an vier Blöcken in Fukushima
abendblatt.de
Die Lage am Atomkraftwerk Fukushima hat sich erneut verschärft.
Fukushima/Tokio.
18:12 Uhr: Am Atomkraftwerk Fukushima sind an vier Reaktorblöcken Pfützen von radioaktiv belastetem Wasser entdeckt worden. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, könnte das Wasser vielleicht aus dem Reaktorkern oder den Abklingbecken für die abgebrannten Kernstäbe gesickert sein. Am Donnerstag waren zwei Arbeiter im Block 3 in radioaktiv belastetem Wasser gestanden und verletzt worden. Die Pfützen an Reaktor 1 und 3 würden bis zu 40 Zentimeter beziehungsweise 1,5 Meter tief sein. In den Reaktorblöcken 2 und 4 stehe das Wasser in den Pützen bis zu einem Meter beziehungsweise bis zu 80 Zentimeter hoch.
Die Arbeiten zur Kühlung der Brennstäbe wurden derweil fortgesetzt. Laut der Betreiberfirma Tepco wurde begonnen, Süßwasser in die Reaktorblöcke 1 und 3 zu pumpen. Durch das bisher verwendete Meerwasser hat sich vermutlich bereits eine Salzkruste an den Brennstäben gebildet, was die Kühlung behindert. Am Samstag sollte auch Reaktor 2 mit Süßwasser gekühlt werden.
17:49 Uhr: Auch in Österreich sind erstmals geringe Spuren von Radioaktivität aus Japan gemessen worden. An der Strahlenmessstation der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit in Wien wurden nach Informationen der Agentur „extrem geringe Konzentrationen“ an Jod-131, Cäsium-137 und Cäsium-134 in der bodennahen Luft nachgewiesen. Auch in Deutschland und der Schweiz kam die – allerdings ungefährliche – Wolke vom Unglücks-AKW Fukushima an. Eine Gefährdung für Menschen und Umwelt sei ausgeschlossen, hieß es in der Information in Österreich: „Die gemessenen Werte befinden sich weit unterhalb des Bereiches der natürlichen Strahlungsschwankung.“
17:26 Uhr: Radioaktive Partikel sind vermutlich in die Körper der beiden verletzten Arbeiter vom Kraftwerk Fukushima gelangt. Die Männer zeigten aber keine Frühsymptome von Strahlenkrankheit und benötigten deshalb keine weitere Behandlung, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf das nationale Institut für Strahlenforschung. Die Männer könnten ohne fremde Hilfe gehen und könnten wahrscheinlich am Montag entlassen werden.
16.11 Uhr: Im Wasser eines zweiten Reaktorblocks in Fukushima ist eine 10.000-fach erhöhte Strahlung gemessen worden. Dieser Wert sei jetzt am Reaktor Nummer 1 aufgetreten, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Betreiberfirma Tepco am Freitag. Am Donnerstag war bereits an Reaktor 3 im AKW Fukushima im Wasser eine Radioaktivität festgestellt worden, die 10.000 Mal so hoch war wie üblich.
15.01 Uhr: Die atomare Katastrophe im japanischen Fukushima hat nach Ansicht von Greenpeace den Tschernobyl-Level erreicht. Die internationale Atomenergiebehörde IAEO müsse die Katastrophe gemäß der internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES) auf die höchste Stufe 7 einordnen, forderte die Umweltschutzorganisation am Freitag in Hamburg. Die japanischen Behörden würden die Katastrophe derzeit der Stufe 5 zuordnen.
14.44 Uhr: Durch den Einsatz von Meerwasser haben sich in den Reaktoren von Fukushima-Daichi große Mengen Salz abgelagert, die die Kühlung der Anlage nun massiv behindern. Davor warnten am Freitag sowohl die japanische Regierung, als auch deutsche und in den USA tätige Atomexperten.
14.22 Uhr: Im Luftraum über der Schweiz sind erstmals minimale Spuren radioaktiver Partikel aus dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima festgestellt worden. Die Werte für die Radioaktivität stellen nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit für die Bevölkerung keine Gefahr dar. Die Messungen in der Schweiz auf 6000 Metern Höhe haben nach Angaben der Behörden ergeben, dass am Mittwoch ein Kubikmeter Luft 140 Mikrobecquerel Jod-131 enthalten habe. Dies sei 20.000 Mal weniger als der zulässige Grenzwert, hieß es.Normalerweise gebe es in der Luft auf dieser Höhe gar kein Jod-131. Deshalb könne davon ausgegangen werden, dass es sich um Partikel aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima Eins handele, sagte der Sprecher. Die Messungen in Bodennähe ergaben dagegen Werte im Normalbereich.
13.22 Uhr: Erneut hat ein starkes Nachbeben den Nordosten Japans erschüttert. Der Erdstoß am Freitagabend (Ortszeit) vor der Küste der Katastrophenprovinzen Miyagi und Iwate hatte eine Stärke von 6,2, wie der Fernsehsender NHK meldete. Berichte über mögliche Schäden oder Verletzte lagen zunächst nicht vor. Eine Warnung vor einem Tsunami gab es nicht. Auch in der Hauptstadt Tokio gerieten Hochhäuser ins Schwanken.
13.10 Uhr: Erstmals ist radioaktives Jod aus Japan in Deutschland gemessen worden. Die Dosis sei absolut unbedenklich, teilte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums am Freitag in Berlin mit. „Es konnten geringste Spuren, ein fünftausendstel Becquerel Jod pro Kubikmeter Luft, nachgewiesen werden“, sagte die Sprecherin. „Die daraus resultierende Dosis ist mehr als eine Millionen Mal niedriger als die Dosis, die ein Mensch durch die natürliche Strahlung erhält.“ Die Spuren seien am Donnerstagabend wie erwartet an den höchstempfindlichen Messstellen des Deutschen Wetterdienstes, des Bundesamtes für Strahlenschutz sowie der Physikalisch- Technischen Bundesanstalt in Potsdam, Offenbach, Braunschweig und Schauinsland gemessen worden.
13.02 Uhr: Nach der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Japan sollen einige der hunderttausenden Obdachlosen vorübergehend in einem riesigen Tokioter Luxushotel eine Bleibe finden. Das 40-stöckige Grand Prince Hotel Akasaka soll dieses Jahr abgerissen werden, zunächst solle es aber den Opfern der Naturkatastrophe und der anschließenden schweren Zwischenfälle im Atomkraftwerk Fukushima zur Verfügung gestellt werden, wie ein Vertreter der Stadtverwaltung mitteilte. In dem Luxushotel mit seinen 700 Zimmern könnten ab Anfang April bis Ende Juni 1600 Menschen untergebracht werden. In der Vergangenheit hatten in dem Bau des Architekten Kenzo Tange auch Politiker und andere Prominente übernachtet.
12.19 Uhr: Die japanische Regierung unternimmt in der Atom-Krise nach eigenen Angaben alles, was in ihrer Macht steht. „Die Regierung tut das Äußerste, um die Situation unter Kontrolle zu bringen“, sagte Ministerpräsident Naoto Kan am Freitagabend (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz in Tokio. Zuvor hatte sich die Lage am Atomkraftwerk Fukushima 1 verschärft. Den Arbeitern im havarierten Atomkraftwerk sprach Kan seinen Dank aus. „Ich möchte meinen aufrichtigen Respekt und Dankbarkeit zeigen für ihre Bemühungen“, sagte Kan. Er nannte ausdrücklich die Betreiberfirma Tepco, die Polizei und Feuerwehr-Mannschaften aus Tokio, Osaka und anderen Gegenden Japans. Sie riskierten dort ihr Leben. Den Arbeitern, die am Donnerstag nach einem Strahlenunfall ins Krankenhaus mussten, sprach der Regierungschef sein Mitgefühl aus.
12.10 Uhr: Japans Ministerpräsident Naoto Kan stellt Unternehmen, die durch die Atomkatastrophe zu Schaden gekommen sind, Entschädigung und Unterstützung in Aussicht.
11.03 Uhr: China hat bei zwei Touristen aus Japan erhöhte Strahlenwerte festgestellt. Die zuständige Behörde erklärte am Freitag auf ihrer Website, die Strahlungswerte des Paares hätten deutlich über den Grenzwerten gelegen. Genaue Zahlen wurden aber nicht mitgeteilt. Die Touristen stammten den Angaben zufolge nicht aus der direkten Umgebung des beschädigten Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi. Weiter erklärte die Behörde, die beiden Japaner seien nach ihrer Ankunft in Wuxi medizinisch behandelt worden. Das Paar reiste aus Tokio in die Stadt nahe Shanghai. Ein Strahlenrisiko für andere Menschen hätten die beiden nicht dargestellt.
10.59 Uhr: Die Lebensmittelkontrollen in Deutschland werden angesichts des Atomunglücks in Japan verstärkt. „Künftig dürfen Lebensmittel aus den betroffenen japanischen Regionen nur noch in Deutschland eingeführt werden, wenn sie in Japan streng kontrolliert und zertifiziert wurden“, teilte Aigner am Freitag in Berlin mit. „Bereits vor der Verladung muss sichergestellt sein, dass die Waren keinerlei erhöhte Strahlenbelastung aufweisen.“ Die Europäische Union hatte zuvor Zwangskontrollen angeordnet. Dies ist laut Aigner eine Vorsorge.
10.40 Uhr: Das radioaktiv belastete Wasser im Reaktor 3 des havarierten Atomkraftwerks Fukushima stammt möglicherweise aus dem Reaktorkern. Dies teilte die Betreiberfirma Tepco am Freitag in einer Pressekonferenz mit. Kurz zuvor hatte Tepcos Vize-Präsident Sakae Muto in derselben Konferenz erklärt, die Quelle des radioaktiven Wassers in dem Reaktor sei schwer zu bestimmen. Möglicherweise komme es aus dem Abklingbecken. Die japanische Atombehörde erklärte, es sei unwahrscheinlich, dass der Druckbehälter von Reaktor drei beschädigt sei. In dem Behälter befinden sich die Brennstäbe. Reaktor drei enthält Mischbrennstäbe mit hochgiftigem Plutonium.
9.57 Uhr: Der AKW-Betreiber Tepco hat erklärt, es sei schwer zu festzustellen, woher die radioaktive Belastung im Wasser von Reaktor 3 stamme. Möglicherweise komme sie aus dem Abklingbecken.
9.50 Uhr: Zwei Wochen nach dem schweren Erdbeben und Tsunami hat die Polizei in Japan mehr als 10.000 Tote gezählt. Der Fernsehsender NHK berichtete von 10.035 Opfern am Freitagmorgen (Ortszeit). Er berief sich auf die nationale Polizeibehörde. Andere Medien nannten etwas höhere oder niedrigere Zahlen. Rund 17.500 Menschen gelten noch als vermisst.
9. 47 Uhr: Für Block 3 in Fukushima gibt es nach Angaben der Atomsicherheitsbehörde keine Hinweise auf ein Auseinanderbrechen des Reaktors. Die Regierung gibt keine Entwarnung für die Sicherheitszone in 20 bis 30 Kilometer Entfernung zum AKW. Die Menschen blieben aufgefordert, ihre Wohnungen nicht zu verlassen.
9.44 Uhr: Stark radioaktiv belastetes Wasser hat am Freitag auch die Arbeiten an den Reaktoren 1 und 2 im japanischen Atomkraftwerk Fukushima gestoppt. Die Arbeiten mussten unterbrochen werden, nachdem im Untergeschoss der beiden Gebäude Wasser mit hoher Radioaktivität gefunden wurde, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo.
Der Kern eines Reaktors des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi könnte laut der Vermutung eines Mitarbeiters der Atomsicherheitsbehörde beschädigt sein. Dabei handele es sich um Block 3. Sollte dies zutreffen, könnte die Radioaktivität in der Umgebung des Kraftwerks deutlich ansteigen. Nun hat stark radioaktiv belastetes Wasser auch die Arbeiten an den Reaktoren 1 und 2 im Atomkraftwerk Fukushima Eins gestoppt. Die Arbeiten mussten unterbrochen werden, nachdem dort Wasser mit hoher Radioaktivität gefunden wurde, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo.
Für das Krisenmanagement im Block 3 der havarierten Anlage wird die Zeit knapp: Die Behörden gehen jetzt von einer erheblichen Schädigung des Reaktors aus, die eine Zerstörung von Brennelementen zur Folge hat. Die Japanische Regierung ist außerdem besorgt, dass die fortgesetzte Kühlung des Atomkraftwerks Fukushima mit Meerwasser von außen zu einer Salzverkrustung der Kernbrennstäbe und damit zu neuen Risiken führen könnte. „Salz ist für uns eine große Sorge“, sagte Verteidigungsminister Toshimi Kitazawa.
Der japanische AKW-Betreiber Tepco gibt den drei verstrahlten Arbeitern am Unglückswerk Fukushima eine Mitschuld an ihren Verletzungen. Die Arbeiter hätten Strahlenzähler bei sich getragen, den ausgelösten Alarm aber ignoriert, teilte Tepco am Freitag mit. Die eingesetzten Ingenieure würden nun erneut über die Sicherheitsgefahren informiert.
Die Arbeiter standen am Donnerstag bei Austausch eines Kabels in radioaktiv verseuchtem Wasser und waren dadurch einer hohen Strahlenbelastung ausgesetzt. Zwei von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Rund 300 Ingenieure arbeiten beinahe rund um die Uhr, um die sechs Reaktoren in Fukushima unter Kontrolle zu bringen. Zwei gelten als sicher, bei den übrigen vier ist die Lage weiter unbeständig.
Wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, lag am Freitag die Strahlung rund 30 Kilometer nordwestlich von Fukushima an einem Tag über der natürlicherweise in einem Jahr aufgenommenen Belastung.
Nun gibt es Hinweise auf eine fortschreitende Zerstörung von Reaktorblock 3. Im benachbarten Turbinengebäude seien drei Arbeiter einer 10.000-fach erhöhten Radioaktivität ausgesetzt gewesen, sagte am Freitag der Reaktorsicherheitsbehörde (NISA), Hidehiko Nishiyama. Dies deute entweder auf eine partielle Kernschmelze mit einer Beschädigung des Reaktorbehälters hin oder auf eine Überhitzung des Abklingbeckens für abgebrannte Kernbrennstäbe.
Beim Verlegen von Kabeln im Turbinengebäude von Block 3 kamen die Techniker nach Angaben der Betreibergesellschaft Tepco mit Wasser in Berührung, das eine Radioaktivität von 3,9 Millionen Becquerel pro Kubikzentimeter aufwies. Am Vortag waren dort weder Wasser noch erhöhte Strahlung festgestellt worden. Deswegen hatten die Arbeiter keine Schutzstiefel an. Das radioaktiv belastete Wasser lief ihnen in die Schuhe. Zwei der drei Arbeiter kamen mit Verbrennungen in eine Spezialklinik. Die Reaktorsicherheitsbehörde forderte daraufhin den AKW-Betreiber Tepco zu einem wirksameren Strahlenschutz auf. Die Leitung der Behörde habe deswegen Kontakt zu dem Unternehmen aufgenommen, sagte NISA-Sprecher Nishiyama und erklärte: „Wir haben Probleme mit dem Strahlenschutz.“ Das durch die Turbinen geleitete Wasser sei normalerweise nur schwach radioaktiv. Zur Kühlung des Reaktorblocks 3 werde weiter Meerwasser eingesetzt. Um der Erhitzung der Blöcke 1, 3 und 4 entgegenzuwirken, sollen diese Reaktoren weiter von außen mit Meerwasser gekühlt werden.
Bei diesen drei Reaktoren stieg am Freitag erneut weißer Dampf auf. Die Arbeiten zur Wiederherstellung der regulären Kühlung sind bislang offenbar kaum vorangekommen. Die japanische Regierung ist besorgt, dass die fortgesetzte Kühlung des Atomkraftwerks Fukushima mit Meerwasser von außen zu einer Salzverkrustung der Kernbrennstäbe und damit zu neuen Risiken führen könnte. Es sei notwendig, sehr schnell die Umstellung auf eine Kühlung mit Süßwasser zu erreichen, sagte Verteidigungsminister Toshimi Kitazawa am Freitag. Dazu habe die US-Regierung ihre Hilfe angeboten. Salzablagerungen an den Brennstäben könnten die Kühlung blockieren. Die Verstrahlung der Umwelt und die radioaktive Belastung von Lebensmitteln werde sich weiter ausbreiten, sagte der Umweltwissenschaftler Kentaro Murano von der Hosei-Universität in Tokio dem Fernsehsender NHK. „Die Auswirkungen der Radioaktivität werden noch für einige Zeit andauern.“ In sechs Präfekturen übersteigt die Jod-131-Belastung des Leitungswassers den zulässigen Grenzwert. Die japanische Regierung plant derzeit keine Ausweitung der Evakuierungszone um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima. Regierungssprecher Yukio Edano sagte aber, den Bewohnern des Gebiets in einer Entfernung von 20 bis 30 Kilometern um das Kraftwerk Fukushima-Eins werde empfohlen, sich freiwillig in weiter entfernte Regionen zu begeben. Diese Empfehlung erfolge nicht aus Sicherheitsgründen, betonte Edano nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo. Um wachsende Probleme im Alltag zu vermeiden, hätten bereits zahlreiche Bewohner dieses Streifens von sich aus dieses Gebiet verlassen. Japan erwägt in Reaktion auf die Nuklear-Katastrophe in Fukushima neue Sicherheitsstandards für Atomkraftwerke, wie Wirtschaftsminister Banri Kaieda am Freitag mitteilte. Die neuen Richtlinien sollen beim Wiederanfahren von AKWs, die derzeit Routineüberprüfungen unterzogen werden, gelten.
Nach Darstellung des Ministers könnte es im Sommer, wenn im ganzen Land die Klimaanlagen auf Hochtouren laufen, wegen der Katastrophe in Fukushima zu einer Stromunterversorgung kommen. Demnach dürften im Raum Tokio bis zu 15 Millionen Kilowatt fehlen. Bis Ende April sollen Maßnahmen zur Energieeinsparung ausgearbeitet werden. Erwogen wird auch eine Strompreiserhöhung. Ebenfalls im Gespräch ist die Einführung einer Sommerzeit-Regelung.
Die Naturkatastrophe vom 11. März hat nach jüngsten offiziellen Zahlen mindestens 9811 Menschen das Leben gekostet. 17 451 werden noch vermisst. In der Präfektur Miyagi veröffentlichte die Polizei Informationen zu mehr als 2000 Leichen im Internet mit der Bitte, bei der Identifizierung zu helfen. Dazu gehören Angaben zur Kleidung oder zur Körpergröße.
Die japanische Regierung hat den im Erdbeben und Tsunami entstandenen Schaden an Gebäuden und Straßen auf rund 200 Milliarden Euro geschätzt. Der Schaden belaufe sich voraussichtlich auf 16 bis 25 Billionen Yen (193,3 bis 217,7 Milliarden Euro), teilte die Regierung nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo vom Freitag (Ortszeit) mit. Der Internationale Währungsfonds (IWF) nannte Schätzungen, wonach sich die Schäden auf drei bis fünf Prozent des japanischen Bruttoinlandsprodukts belaufen. (dpa)
Die Geschehnisse vom Donnerstag, 24. März, zum Nachlesen im Liveticker:
22.42 Uhr: Erstmals ist auch bei Gemüse aus Tokio Strahlung oberhalb des zulässigen Grenzwerts festgestellt worden. In einer Kohl-Pflanze aus dem Stadtteil Edogawa sei zu viel radioaktives Cäsium enthalten gewesen, teilte das japanische Gesundheitsministerium am Freitagmorgen (Ortszeit) mit. Laut der Nachrichtenagentur Kyodo hatte die Probe eine Strahlung von 890 Becquerel – erlaubt sind 500. Die Pflanze stammte aus einer wissenschaftlichen Zucht und war nicht für den Verkauf bestimmt. Von Strahlung in dieser Höhe gehe auch dann keine Gefahr aus, wenn die Pflanze verzehrt werde, betonte das Ministerium.
19.02 Uhr: Zwei verstrahlte Arbeiter aus dem havarierten Kernkraftwerk Fukushima haben anscheinend keine schweren Gesundheitsschäden davongetragen. Die Männer leiden nicht an Übelkeit oder Schmerzen, wie die Nachrichtenagentur Kyodo in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) unter Berufung auf die Betreiberfirma Tepco berichtete. Dies wären Symptome, die auf eine Strahlenerkrankung hinweisen würden.
17.55 Uhr: Die Deutsche Lufthansa nimmt ihre nach den Naturkatastrophen in Japan unterbrochenen Flüge nach Tokio wieder auf. „Seit heute fliegen wir wieder sowohl von Frankfurt als auch von München einmal täglich nach Tokio-Narita, sagte ein Firmensprecher am Donnerstag. Auf dem Hin- und Rückflug machen die Maschinen Zwischenstopps in Südkorea, wo die Besatzungen ausgetauscht werden. Damit wird vermieden, dass die Besatzungsmitglieder einen längeren Aufenthalt in Japan haben.
14.48 Uhr: Die Strahlenbelastung im Meer nahe dem japanischen Krisenmeiler Fukushima Eins steigt weiter. Wie der Stromkonzern Tepco am Donnerstag mitteilte, wurden im Meer in der Nähe der Abflussrohre der Reaktorblöcke 1 bis 4 etwa um das 150-fach erhöhte Werte von radioaktivem Jod-131 gemessen. Dies sei die höchste Belastung, die bis jetzt im Meer gemessen wurde, hieß es.
14.02 Uhr: Auch außerhalb der Sicherheitszone um das Atom-Wrack in Fukushima könnte nach Schätzungen der Regierung stark erhöhte radioaktive Strahlung auftreten. An manchen Orten, die weiter als 30 Kilometer von dem Kraftwerk entfernt seien, könnte die Strahlung zeitweise womöglich bei mehr als 100 Millisievert pro Stunde liegen, sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Mittwoch. Er bezog sich auf eine Computerprognose.
12.26 Uhr: Trotz des Unfalls gehen die Arbeiten in Fukushima weiter. Ziel ist es, das Pump- und Kühlsystem der beschädigten Reaktoren zu reparieren. Die Einsatzkräfte wollen die Überhitzung der Reaktoren weiter auch mit Meerwasser stoppen. Doch das könnte künftige Risiken bergen: Ein Experte in den USA warnte vor einer Salzverkrustung der Brennstäbe. Das würde ihre Kühlung blockieren. Des Weiteren stieg weißer Dampf über den Blöcken 1, 2 und 4 auf. Es sei das erste Mal, dass dies auch bei Block 1 beobachtet werde, berichtete der Sender NHK. Dort habe sich die Lage aber stabilisiert, sagte Nishiyama von der Atomsicherheitsbehörde. Im Kontrollraum brenne inzwischen wieder Licht. Im Block 1 sei die Temperatur wieder deutlich gesunken, nachdem sie zeitweise auf 400 Grad geklettert war. Allerdings stieg in dem Reaktor der Druck. Deswegen konnte weniger Meerwasser als geplant zur Kühlung von außen eingeleitet werden, sagte Nishiyama. Das Abklingbecken der Brennstäbe von Block 4 wurde für mehrere Stunden von außen mit Wasser gekühlt.
Unterdessen traten auch in dem bisher unkritischen Block 5 Probleme auf. Auch dort ist nun das Pumpsystem des Reaktors nach Angaben der NISA defekt. Die Kühlung sei ausgefallen. Die Situation sei momentan stabil, es müsse aber mit steigenden Temperaturen sowohl im Reaktor als auch im Abklingbecken gerechnet werden. Es sei geplant, die Pumpe möglichst bald zu reparieren. Nähere Informationen gab es dazu aber nicht.
11.06 Uhr: Im Problemreaktor 3 in Fukushima sind einige Arbeiter abgezogen worden. Zuvor hatten dort drei Männer eine sehr hohe Strahlendosis abbekommen. Die Betreiberfirma Tepco habe Arbeiter im Erdgeschoss und Untergeschoss des Reaktors angewiesen, sich in Sicherheit zu bringen.
9.45 Uhr: Ein schweres Nachbeben der Stärke 6,1 hat am Donnerstag die Krisenregion in Japan erschüttert. Das Zentrum lag etwa 150 Kilometer nordöstlich der Hafenstadt Sendai.
8.12 Uhr: Im havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi sind drei Einsatzkräfte verstrahlt worden. Zwei Arbeiter seien dabei verletzt und zur Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert worden, teilte ein Sprecher der Atomsicherheitsbehörde, Fumio Matsuda mit. Die Füße der Arbeiter seien mit radioaktiven Elementen in Berührung gekommen. Zu dem Unfall kam es, als die Einsatzkräfte Stromkabel im Reaktorblock 3 verlegten. Die Arbeiter seien Strahlungswerten von 180 Millisievert ausgesetzt gewesen, sagte Matsuda. Die japanische Regierung hatte den Maximalwert für Arbeiter in dem beschädigten Atomkraftwerk kürzlich auf 250 Millisievert erhöht. Seit dem atomaren Zwischenfall wurden in Fukushima-Daiichi rund zwei Dutzend Menschen verletzt.
7.11 Uhr: Am AKW Fukushima sind der Atomsicherheitsbehörde zufolge drei Mitarbeiter durch radioaktive Strahlung verletzt worden.
5.20 Uhr: In der japanischen Hauptstadt Tokio ist die Belastung des Leitungswassers mit radioaktivem Jod wieder unter den für Säuglinge festgelegten Grenzwert gesunken. Dies meldete die Nachrichtenagentur Kyodo am Donnerstag. Am Vortag hatten die Behörden deutlich erhöhte Werte registriert und daraufhin empfohlen, Kinder unter zwölf Monaten kein Leitungswasser trinken zu lassen. In den Geschäften war kaum noch abgefülltes Wasser in Flaschen zu bekommen.
03.14 Uhr: Auch in einer Nachbarregion zu Tokio ist das Trinkwasser verstrahlt. In einer Wasseraufbereitungsanlage in Kawaguchi seien erhöhte Werte festgestellt worden, meldet die Nachrichtenagentur Kyodo. Demnach überschreitet die Strahlung mit 120 Becquerel an radioaktivem Jod leicht die für Säuglinge erlassenen Grenzwerte. In Tokio wurden am Mittwoch im Wasser 210 Becquerel festgestellt. Die Behörden riefen dazu auf, Leitungswasser nicht mehr für Babys zu benutzen.
03.09 Uhr: Nach Australien setzt auch Singapur die Einfuhr von Milch und Fleisch aus dem Gebiet der japanischen Unkglücksreaktoren aus. Zudem dürfen Obst, Gemüse und Meeresfrüchte aus der Region nicht mehr importiert werden, wie die Lebensmittelaufsicht mitteilt.
01.38 Uhr: Nach einer fast eintägigen Pause werden die Arbeiten am Unglücksreaktor Fukushima 3 wieder aufgenommen. Die Ingenieure seien auf das Gelände zurückgekehrt, meldet die Nachrichtenagentur Kyodo am Donnerstag. Die Arbeiten waren ausgesetzt worden, nachdem am Mittwochnachmmittag (Ortszeit) schwarzer Rauch aus dem Reaktor aufgestiegen war.
01.10 Uhr: Ein Erdbeben der Stärke 4,9 erschüttert den Osten Japans. Es lägen zunächst keine Berichte über Schäden vor, berichtet der Fernsehsender NHK am Donnerstag. Auch warnen die Behörden demnach nicht vor einer nachfolgenden Flutwelle. Seit dem Beben der Stärke 9,0 und dem nachfolgenden Tsunami vor mehr als einer Woche wird das Gebiet immer wieder von Nachbeben erfasst.
01.07 Uhr: Australien erlässt Einführbeschränkungen für Lebensmittel aus der Region Fukushima. Die Entscheidung sei eine Vorsichtsmaßnahme und stehe im Einklang dem internationalen Vorgehen, erklärt die australische Nahrungsmittelaufsicht FSANZ am Donnerstag auf ihrer Website. Die Beschränkungen gelten demnach für Produkte aus den japanischen Präfekturen Fukushima, Gunma, Ibaraki und Tochigi und betreffen Milch und Milcherzeugnisse, frisches Obst und Gemüse, Algen und Meeresfrüchte.
Informationen zu dem Erdbeben finden Sie hier
Lesen Sie hier die Ereignisse vom Mittwoch im Liveticker nach:
17.23 Uhr: Die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) sieht einige positive Entwicklungen am Unglücksreaktor in Fukushima. Japan habe seiner Behörde mitgeteilt, dass die Strahlung am AKW zurückgehe, sagt IAEA-Mitarbeiter Graham Andrew. „Allerdings bietet die Gesamtsituation weiter Anlass zur Sorge.“
16.45 Uhr: Die Zahlen der Toten und Vermissten in Japan nach dem Erdbeben und dem Tsunami steigen weiter. Nach Angaben der nationalen Polizeibehörde gibt es 9523 bestätigte Todesopfer. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Fast 16.100 Menschen werden noch vermisst. Die meisten Toten kommen aus der Präfektur Miyagi, dort starben mehr als 5700 Menschen. Regierungsangaben zufolge verloren mehr als 260.000 Menschen ihre Wohnungen und sind in Notfalllagern untergebracht.
15.44 Uhr: Nach der Atomkatastrophe in Japan haben Experten zufolge minimale Mengen an Radioaktivität Europa erreicht. Sehr schwach kontaminierte Luft sei in Island gemessen worden, hieß es am Mittwoch. Gesundheitliche Risiken bestünden dadurch aber nicht. Die österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik teilte am Mittwoch unter Berufung auf Daten der Organisation des Vertrags über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO) mit, 72 Stunden zuvor sei „extrem verdünnte“ Radioaktivität in Island registriert worden. Die französische Behörde für Atomsicherheit erklärte, im Lauf des Tages werde vermutlich kontaminierte Luft in Frankreich gemessen. Beide Behörden betonten, es handele sich um nur sehr geringe Mengen, von denen keine Gefahr für die Gesundheit ausgehe.
15.40 Uhr: Die japanische Atomaufsicht ändert ihre Angaben zur Strahlenbelastung im Bereich des Reaktorblocks 2. Demnach hat diese am 18. März 500 Mikrosievert pro Stunde betragen. Der Verweis, wonach es am heutigen Mittwoch zu der höchsten Belastung seit Beginn der Krise gekommen sein soll, wird gestrichen.
14.02 Uhr: Die Strahlenbelastung im Bereich von Reaktor 2 des Atomkraftwerks Fukushima ist nach Angaben der japanischen Atomaufsicht so hoch wie noch nie.
13.24 Uhr: Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat in Deutschland noch keine Radioaktivität aus Japan gemessen. „Sobald erste Partikel an Radioaktivität Deutschland erreichen, wird das BfS die Bevölkerung umfassend informieren“, kündigte Sprecher Florian Emrich an. Die Experten erwarten aufgrund der großen Entfernung nur sehr geringe Mengen Radioaktivität, „die keine gesundheitliche Gefahr für Menschen und Umwelt in Deutschland oder Europa darstellen“.
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Letztes Wort
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„Ihr englischen Hunde ihr, verweichlichte Huren seid ihr, küsst meinen schottischen Hintern und seid stolz darauf, dies tun zu können, etwas besseres kann einem jämmerlichen Engländer nicht passieren!“ (schriftliche Überlieferung, was er noch während seiner Hinrichtung gerufen haben soll).
William Wallace, schottischer Freiheitskämpfer, 1305