Café Liberté
Bedrängnis der Freiheit
Sonntag, 2. Dezember 2012, 14 Uhr
Deutsches Historisches Museum
Unter den Linden 2
Berlin-Mitte
Thomas Y. Levin
Associate Professor of German, Princeton University
Jörg Baberowski
Professor für die Geschichte Osteuropas, Humboldt-Universität zu Berlin
Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Deutschen Historischen Museum, Berlin,
im Rahmen der Ausstellung Verführung Freiheit
Freiheit ist ein fragiles Gut, das, bedrängt, immer neu verteidigt werden muss. Zunächst waren es die Erfahrungen und die Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg, die nicht nur die Künstler überzeugten, in Frieden und Freiheit leben zu wollen. Im Westen wurden diese düsteren Rückblicke später durch die Kritik an der Gegenwart abgelöst. In den Staaten des Warschauer Paktes sahen sich die Menschen massiven Einschränkungen ausgesetzt, auf die die Opposition mit der Verteidigung der Freiheitsrechte antwortete, oft um den Preis der persönlichen Freiheit, manchmal gar des Lebens. Die kleinen Nischen, die sich in der Kunst zeigen, beschreiben die gnadenlose Wirklichkeit. Die Liberalisierung Europas hat nach dem Ende des Kalten Krieges auf der Kehrseite dazu geführt, dass die Freiheitsrechte durch zunehmende Überwachung des Bürgers im Dienste der Sicherheit bedroht werden. Big Brother oder der Gläserne Mensch scheinen nicht mehr weit zu sein.
Café Liberté ist eine Reihe mit Publikumsgesprächen, die die Ausstellung »Verführung Freiheit. Kunst in Europa seit 1945« des Deutschen Historischen Museums (17.10.2012-10.2.2013) begleiten werden. Die Ausstellung ist ein erster Versuch, die europäische Kunst seit 1945 ohne die üblichen ideologischen Grenzziehungen, die der Kalte Krieg mit sich gebracht hat, in den Blick zu nehmen. In zwölf Kapiteln werden die künstlerischen Auseinandersetzungen mit den Idealen der Aufklärung, dem Glauben an universale Menschenrechte, Freiheit, Gleichheit und Demokratie untersucht. Die ausgestellten Werke werden in dem gesamten Projekt als bildlicher Ausdruck von Ideen und Konzepten betrachtet, die das Potenzial haben, die Welt zu verändern. Die Kunstwerke stammen aus beinahe allen europäischen Ländern – von Spanien bis Russland, von Finnland bis Albanien und Griechenland. Damit erschließt die Ausstellung auch die Kunst von bisher wenig beachteten Regionen Europas und überwindet so die seit der Zeit des Kalten Krieges übliche Trennung der Kunst in Ost und West, Nord und Süd.
Das Café Liberté findet jeweils sonntags statt und thematisiert je eine der Abteilungen der Ausstellung.
Nähere Informationen unter http://www.einsteinforum.de bzw http://www.dhm.de/ausstellungen/verfuehrung-freiheit/
Weitere Termine:
9. Dezember 2012, 14 Uhr
99 Cent
Mit Wolfgang Ullrich, Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, und Christian Demand, Kunsthistoriker, Herausgeber des Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken
6. Januar 2013, 14 Uhr
Hundert Jahre
Mit Christoph Markschies, Professor für Theologie, Humboldt-Universität zu Berlin, und Wolfgang Lucht, Ko-Leiter des Forschungsbereichs I „Erdsystemanalyse“, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
3. Februar 2013, 14 Uhr
Die Welt im Kopf
Mit Hermann Pfütze, Professor für Soziologie; ehem. Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik, und Rüdiger Zill, Einstein Forum, Potsdam