Kernschmelze in Fukushima – Atom-Alarm in Onagawa und Tokai
VON C. SIEDENTOP, B. KRAUSS UND S. FABRIZIUS –
Tokio (RPO). Japan zittert vor dem atomaren Super-Gau. In einem Reaktor des AKW Fukushima kam es bereits zur Kernschmelze, in einem zweiten Reaktor ist sie sehr wahrscheinlich. Und die Hiobsbotschaften reißen nicht ab. Jetzt gilt auch im Kraftwerk Onagawa atomarer Notstand. Zudem fällt die Kühlung im Werk Tokai aus. Im Süden der Insel brach ein Vulkan aus.
+++ 18.08 Uhr: Der Betreiber des Atomkraftwerks Onagawa hat nach Angaben der IAEA die niedrigste Notfallstufe ausgerufen. „Die Warnung wurde ausgesprochen, nachdem Radioaktivitätsmessungen in der Umgebung des Kraftwerks die zulässigen Werte überschritten hatten“, teilte die IAEA mit.
+++ 17.33 Uhr: In Japan ist offenbar in einem dritten Atomkraftwerk das Kühlsystem ausgefallen. Betroffen sei die Atomanlage Tokai, meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Feuerwehr.
+++ 17.21 Uhr: Die Achse der Erdrotation wurde durch das Japan-Beben nach Berechnungen von Wissenschaftlern um rund 10 Zentimeter verschoben.
+++ 17.11 Uhr: Der Wind am Krisen-Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi wird in den kommenden Tagen nach Nordosten wehen, also weg von den Bevölkerungszentren aufs Meer.
+++ 17.07 Uhr: In Fukushima waren auch mehrere deutsche Techniker im Einsatz. Die zehn Techniker befinden sich aber bereits seit längerer Zeit in Sicherheit.
+++ 17.05 Uhr: Im Akw Fukushima versuchen Experten die Kühlung jetzt mit einer Mischung aus Meerwasser und Borsäure herbeizuführen.
+++ 16.41 Uhr: Der Schaden durch das schwerste Erdbeben in der Geschichte Japans wird Versicherer nach Einschätzung von Experten bis zu 34,6 Milliarden Dollar (25,1 Milliarden Euro) kosten. Mindestens lägen die versicherten Schäden an Privatgebäuden bei 14,5 Milliarden Dollar, teilte die Risikoanalysegesellschaft AIR Worldwide am Sonntag mit.
+++ 16.20 Uhr: Rund 15 Kilometer vor der Küste Japans ist am Sonntag ein Mann vom im Meer treibenden Dach seines Hauses gerettet worden. Zwei Tage befand sich der 60-Jährige auf See, bevor ein Schiff der japanischen Marine ihn vor der Nordostküste auf Höhe der Stadt Minamisoma entdeckte, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums berichtete.
+++ 15.55 Uhr: Nach Angaben der Uno sind in Japan sowie wegen des dadurch ausgelösten Atomunfalls bisher fast 600.000 Menschen evakuiert wurden.
+++ 15.30 Uhr: Beben wichtiger als Politik. China schlägt gegenüber dem Rivalen versöhnlichere Töne an. Bereits kurz nach der Katastrophe am Freitag bot der chinesische Verteidigungsminister seinem japanischen Kollegen die Unterstützung der Volksbefreiungsarmee an. Bei einem Telefongespräch mit dem japanischen Ministerpräsidenten Naoto Kan bekundete der chinesische Regierungschef Wen Jiabao sein Beileid und bot Hilfe an.
+++ 15.11 Uhr: Im Südwesten der Insel hat am Sonntag der Vulkan Shinmoedake Asche und Gestein in die Atmosphäre geschleudert. Die Asche sei dabei bis in eine Höhe von 4000 Metern gelangt, teilten die Behörden mit.
+++ 15.07 Uhr: Behörden haben in einem weiteren Atomkraftwerk den nuklearen Notstand ausgerufen. Für das Kraftwerk Onagawa sei wegen überhöhter Werte von Radioaktivität die niedrigste Notstandsstufe erklärt worden, teilte die Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) am Sonntag in Wien mit.
+++ 15.01 Uhr: Die Regierung in Tokio hat 100.000 Soldaten für den Hilfseinsatz mobilisiert in der Krisenregion.
+++ 14.58 Uhr: Die Tokioter Börse und die anderen japanischen Finanzmärkte werden laut Börsenaufsicht FSA am Montag wie gewohnt arbeiten.
+++ 14.35 Uhr: Der Atomexperte Mycle Schneider gibt eine nüchterne Einschätzung der Situation um Japans Atomreaktoren: „Die Entscheidung mit Meerwasser zu fluten, um die Reaktoren zu kühlen, war die letzte Maßnahme und bedeutet, dass die Anlage aufgegeben wurde.“ Es gehe nur noch darum, ein Durchschmelzen des Reaktorkerns zu verhindern und die Emissionen gering zu halten. Die Anlage wird dabei ruiniert. „Wenn Sie den Reaktordruckbehälter mit einem Schnellkochtopf vergleichen, heißt das, der wird jetzt nicht mehr etwas gekühlt, sondern komplett in der Badewanne versenkt“, erklärte Schneider.
+++14.14 Uhr: Unter den Opfern der Tsunami-Katastrophe in Japan sind möglicherweise auch Deutsche. Die Bundesregierung habe noch nicht zu allen in dem betroffenen Gebiet lebenden 100 Deutschen Kontakt aufnehmen können, sagte Außenminister Guido Westerwelle am Sonntag. Bisher gebe es aber keine konkreten Hinweise, dass Deutsche zu Schaden gekommen sind. „Ausschließen kann ich es in Anbetracht dieser enormen Naturkatastrophe natürlich nicht“, fügte Westerwelle hinzu.
+++14.03 Uhr: Nach dem schweren Erdbeben am vergangenen Freitag hat das US-Außenministerium eine Reisewarnung für Japan herausgegeben. Mitarbeiter von US-Behörden sollten alle nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Japan verschieben, hieß es in der Mitteilung am Sonntag. US-Bürger wurden aufgefordert, auf Urlaubsreisen und Besuche in dem Land vorerst zu verzichten.
+++13.50 Uhr: Nach dem schweren Erdbeben wird in Japans Hauptstadt Tokio die Elektrizität rationiert. Dabei werde es vorübergehend zu vollständigen Stromausfällen kommen, wie das Versorgungsunternehmen der Stadt mitteilte. Ab Montag werde auch in anderen Städten des Landes der Strom zeitweise abgestellt.
+++ 13.33 Uhr: Japan bereitet sich auf ein weiteres schweres Beben vor. Es gebe eine Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent, dass das Land in den kommenden drei Tagen von einem Erdbeben der Stärke „sieben oder mehr“ erschüttert werde, sagte Takashi Yokota von der Wetterbehörde. Ein solches Beben könnte erneut Gebäude zerstören und einen Tsunami auslösen.
+++ 13.20 Uhr: Als Folge der Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi können hunderttausende evakuierte Menschen auf absehbare Zeit nicht in ihre Heimatorte zurückkehren. Der Grund dafür ist, dass aus den Reaktoren zur Druckentlastung kontaminierter Dampf abgelassen werden muss, sagte der Atomexperte Mycle Schneider am Sonntag.
„Es ist völlig unklar, wie viel radioaktiv verseuchter Dampf abgelassen werden muss. Es ist völlig unklar wie hoch die Strahlung ist, wie groß die Konzentration strahlender Spaltprodukte ist und wie oft in den nächsten Tagen, Wochen oder Monaten noch kontaminierter Dampf aus den Druckbehältern abgelassen werden muss“, sagte Schneider, der international als Gutachter für Atomanlagen tätig ist. Vielleicht müsse „noch viel weitflächiger evakuiert werden als bisher“.
+++13.05 Uhr: Die japanische Polizei bestätigte, dass nach der verheerenden Katastrophe inzwischen landesweit 1000 Tote gefunden worden seien. Allerdings geht der Polizeichef der Präfektur Miyagi allein in seiner Region von einer Zahl von mehr als 10.000 zu befürchtenden Todesopfern aus. Bisher konnten die Retter laut Premierminister Naoto Kan mehr als 12.000 Menschen lebend aus den Trümmern bergen.
+++12. 40 Uhr: Papst Benedikt XVI. betet für die Opfer des Tsunami in Japan. Beim Angelusgebet am Sonntag auf dem Petersplatz bekundete er dem japanischen Volk seine Verbundenheit. Der getroffenen Nation sprach er Anerkennung aus für den Mut und die Würde, mit der sie die Situation meistere. Zugleich rief er international zur Hilfe für die Opfer auf.
+++12.32 Uhr: Nach Angaben der japanischen Atomaufsichtsbehörde NISA (Nuclear and Industrial Safety Agency) wollen Sicherheitsexperten an der Nuklearanlage Fukushima Daini Sicherheitsventile öffnen und Dampf ablassen, um den Druck in den Reaktoren 1, 2 und 4 zu senken. Ein NISA-Mitarbeiter sagte, die Vorbereitungen für die Entlastungsaktion seien im Gange.
+++12.29 Uhr: Zehntausende Katholiken auf den Philippinen haben am Sonntag der Opfer des Tsunami in Japan gedacht. Zugleich dankten die Gläubigen in den Gottesdiensten für die Verschonung vor der Flutwelle, die am Freitag Japan heimgesucht hatte. Zu den Gebeten hatten die Bischöfe des südostasiatischen Inselstaats aufgerufen.
+++12.24 Uhr: Laut dem Fernsehsender NHK sind etwa 380.000 Menschen in Notunterkünften untergebracht, viele ohne Kontakt zu Hilfskräften und abgeschnitten von der Stromversorgung. Nach Schätzungen der Behörden sind bei Temperaturen um den Gefrierpunkt mindestens 1,4 Millionen Haushalte ohne Wasser und 2,5 Millionen Haushalte ohne Strom.
+++11.56 Uhr: Japans Ministerpräsident Naoto Kan bezeichnet die Erdbebenkatastrophe als größte Krise des Landes seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Probleme in den japanischen Atomanlagen unterschieden sich aber grundlegend von der Katastrophe im ukrainischen Tschernobyl, wo vor 25 Jahren das Atomkraftwerk explodierte.
+++11.27 Uhr: Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Linke) fordert von der Bundesregierung ein Umdenken in der Kernenergiefrage. „Atomenergie ist als Zukunfts- und Brückentechnologie ungeeignet. Die Risiken müssen neu bewertet werden“, sagte Tack in Potsdam. Die Lage im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi mache auf erschreckende Weise deutlich, dass es keine absolute Sicherheit gebe.
+++10.57 Uhr: Nach dem Atomunfall hat die Regierung in Tokio vor einer Stromknappheit gewarnt, die eine Rationierung des Stroms nötig machen werde. Industrieminister Banri Kaieda forderte vor allem Unternehmen auf, ihren Stromverbrauch auf das „strikte Minimum“ zu reduzieren.
+++10.45 Uhr: Das Dach seines Hauses hat einem 60-jährigen Japaner das Leben gerettet. Zwei Tage lang trieb Hiromitsu Shinkawa auf dem Trümmerteil des Dachs vor der Küste der Provinz Fukushima im Meer, nachdem der durch das schwere Erdbeben ausgelöste Tsunami seinen Heimatort Minamisoma überrollt hatte. Die Marine zog den 60-Jährigen am Sonntag 15 Kilometer vor der Küste des Landes aus dem Wasser, wie die Nachrichtenagentur Jiji unter Berufung auf die Behörden berichtete. Er war demnach bei Bewusstsein und in „guter Verfassung“ und wurde per Helikopter in ein Krankenhaus gebracht.
+++10.12 Uhr: Viele Ausländer in Tokio und ganz Japan macht sich bereit, Japan zu verlassen, oder hat sich bereits auf den Weg gemacht. Das Deutsche Institut für Japanstudien in Tokio soll nach Angaben eines Mitarbeiters heute alle Angestellten angewiesen haben, irgendwie das Land zu verlassen.
+++9.54 Uhr: Das Unternehmen Tokyo Electric Power (TEPCO), das den Unglücksreaktor Fukushima I betreibt, hat nach Angaben der Zeitung Nikkei in den kommenden Tagen vor massiven Blackouts in ganz Japan gewarnt und ruft zum Stromsparen auf. Auch Japans Industrieminister rief die Bevölkerung auf, Strom zu sparen. Zudem kündigte TEPCO ab morgen (Montag) rotierende Blackouts an.
+++9.52 Uhr: Die japanische Regierung veruscht die Menschen weiterhin, zu beruhigen. Sie hält nach wie vor eine weitere Explosion in der Atomanlage Fukushima 1 für möglich. „Wir können nicht ausschließen, dass sich im Bereich des Reaktors 3 wegen einer möglichen Ansammlung von Wasserstoff eine Explosion ereignen könnte“, sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Sonntag. Sollte dies eintreten, werde dies aber „kein Problem“ für den Reaktor selbst bedeuten. Auch für die Bevölkerung bestehe keine gesundheitliche Gefahr.
+++9.21 Uhr: Nach Meldungen des Fernsehsenders n-tv sind für Japan erneut Warnungen vor weiteren starken Erdbeben ausgesprochen worden.
+++8.40 Uhr: Die Stadt Miyagi war von dem Erdbeben sowie von dem anschließenden Tsunami am Freitag besonders schwer getroffen worden. Offiziell bestätigt sind in der Miyagi-Region erst 379 Tote. Wie der Polizei-Sprecher Go Sugawara aber mitteilte, sagte der Leiter der Behörde vor einer Versammlung von Rettungskräften, er schätze die Zahl der Opfer auf mindestens 10.000. Im gesamten Katastrophengebiet sind bisher 801 Leichen gefunden worden.
+++8.35 Uhr: Auch die japanische Polizei rechnet eigenen Angaben zufolge mit mehr als 10.000 Todesopfern in der Region Miyagi. Die Stadt war von dem Erdbeben der Stärke 9,0 sowie von dem anschließenden Tsunami am Freitag besonders schwer getroffen worden.
+++8.21 Uhr: Der japanische Fernsehsender NHK berichtet, dass bei dem schwersten Erdbeben in der Geschichte Japans und dem dadurch ausgelösten Tsunami sind womöglich mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen sind.
+++8.12 Uhr: Die japanische Regierung hält eine weitere Explosion in der Atomanlage Fukushima 1 für möglich. „Wir können nicht ausschließen, dass sich im Bereich des Reaktors 3 wegen einer möglichen Ansammlung von Wasserstoff eine Explosion ereignen könnte“, sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Sonntag. Sollte dies eintreten, werde dies aber „kein Problem“ für den Reaktor bedeuten.
+++7.55 Uhr: Ein japanischer Regierungssprecher hat am Sonntag vor einer möglichen Explosion in einem weiteren Atomkraftwerk gewarnt.
+++7.14 Uhr: Die japanische Polizei hat nach eigenen Angaben in dem von dem Erdbeben und dem Tsunami betroffenen Küstenstreifen im Norden des Landes weitere 200 Tote gefunden. Die Leichen würden jetzt geborgen, sagte ein Polizeisprecher in der Stadt Miyagi am Sonntag. Nähere Einheiten nannte er zunächst nicht. Die Behörden gehen offiziell von mehr als Tausend Toten aus, fast 10.000 Menschen gelten noch als vermisst.
+++6.45 Uhr: Die Stärke des Erdbebens vom Freitag in Japan ist von den örtlichen Behörden auf 9.0 nach oben korrigiert worden. Das teilte das Meteorologische Amt Japans am Sonntag mit. Es hatte die Stärke zuvor mit 8,9 angegeben. Die US-Erdbebenwarte maß eine Stärke von 8,9. Sie änderte ihre Angaben bislang nicht.
+++6 Uhr: Die japanische Regierung sieht inzwischen Anzeichen für eine Kernschmelze in zwei Reaktoren des beschädigten Atomkraftwerks Fukushima 1. Regierungsprecher Yukio Edano sagte am Sonntag in Tokio, sowohl bei Block 1 als auch bei Block 3 der Anlage bestehe die Möglichkeit, dass dieser Fall eingetreten sei.
+++5.29 Uhr: Die Erde kommt in Japan nach dem verheerenden Erdbeben vom Freitag nicht zur Ruhe. Am Sonntag erschütterte wieder ein starkes Nachbeben der Stärke 6,2 Teile des Landes. In Tokio schwankten einige Häuser, Berichte über Schäden oder neue Opfer lagen aber nicht vor. Das Beben vom Sonntag hatte sein Zentrum rund 180 Kilometer östlich von Tokio. Seit Freitag gab es schon mehr als 150 Nachbeben.
+++4.59 Uhr: In einem zweiten Atomreaktor des Kernkraftwerks Fukushima in Japan ist es nach Angaben der Regierung offenbar zu einer teilweisen Kernschmelze gekommen. Die Radioaktivität im Atomkraftwerk sei kurzzeitig über das zulässige Niveau gestiegen, danach aber wieder deutlich zurückgegangen, erklärte Kabinettssekretär Yukio Edano am Sonntag. Bei drei Reaktoren des Kernkraftwerks ist nach dem verheerenden Erdbeben vom Freitag die Kühlung ausgefallen.
+++4.03 Uhr: In einem zweiten Atomreaktor ist es nach Angaben der japanischen Regierung offenbar zu einer teilweisen Kernschmelze gekommen.
+++ 3.25 Uhr: Am Block 3 des Fukushima-AKW ist offenbar radioaktive Strahlung entwichen, teilten nun Tepco und die japanische Regierung mit. Der Pegel des Kühlwassers sei dort so stark gesunken, dass die Brennstäbe nunmehr drei Meter aus dem Wasser ragten. Einsatzteams pumpten Meerwasser in die beschädigten Reaktoren und versuchten, so den Ausfall der Kühlsysteme zu kompensieren. Am Samstag hatte es in Block 1 eine Explosion gegeben, die das Gebäude rund um den Reaktorblock 1 zerstörte.
+++ 3 Uhr: Ein Erdbeben der Stärke 6,2 hat am Sonntag Japan erschüttert. In Tokio schwankten einige Häuser. Es handelte sich um ein Nachbeben, das sein Zentrum rund 180 Kilometer östlich von Tokio hatte. Seit Freitag gab es schon mehr als 150 Nachbeben.
+++ 2.55 Uhr: Am vom Erdbeben beschädigten japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat die radioaktive Strahlung die zulässigen Höchstwerte überschritten. Das teilte die Betreiberfirma Tokyo Electric Power (Tepco) am Sonntag mit, wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete.
+++ 1.40 Uhr: Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo sind in ganz Japan 300.000 Menschen auf der Flucht. Viele von ihnen harren in Notunterkünften aus. Fünfeinhalb Millionen Menschen hätten keinen Strom. In normalerweise betriebsamen Vierteln in der Hauptstadt Tokio herrschte am Samstagabend Leere.
+++ 1.20 Uhr: Einwohner in einem Umkreis von 20 Kilometern rund um den Komplex Fukushima I mussten das Gebiet verlassen. Für eine weitere Anlage in der Gegend, Fukushima II, gilt ein Evakuierungsradius von Zehn Kilometern.
+++ 1.05 Uhr: Der US-Flugzeugträger „Ronald Reagan“ ist am Sonntagmorgen vor der Küste Japans eingetroffen, um den japanischen Einsatzkräften bei den Bergungsarbeiten in den Erdbebengebieten zu helfen. Japan habe darum gebeten, den Flugzeugträger für die Betankung seiner Helikopter nutzen zu können, teilte die US-Marine auf ihrer Facebook-Seite mit.
Auch seien die USA um Unterstützung beim Transport der Einsatzkräfte in die Katastrophengebiete gebeten worden. Nach Angaben des Außenministeriums in Tokio wurden am Sonntag auch 144 Mitarbeiter der US-Entwicklungsorganisation USAID im nordjapanischen Misawa erwartet, um bei den dortigen Bergungsarbeiten zu helfen.
+++ 0.55 Uhr: Nach der Explosion im AKW Fukushima sollen Medienberichte zufolge 15 Menschen verstrahlt worden sein. Am Abend hatte ein Behördenvertreter in Fukushima bestätigt, dass bei drei der evakuierten Anwohner des Kraftwerks erhöhte Strahlungswerte festgestellt wurden.
+++ 0.40 Uhr: Der durch das schwere Erbeben in Japan ausgelöste Tsunami hat an der Pazifikküste Nord- und Südamerikas nur wenige Schäden angerichtet. Zwar stiegen selbst im viele Tausende Kilometer entfernten Chile am Samstag die Pegel. Die befürchteten Überschwemmungen blieben aber aus. Die Behörden hatten vorsorglich viele Bewohner der Küsten aufgefordert, die Gebiete zu verlassen.
In Crescent City in Nordkalifornien wurden 35 Boote beschädigt. An der Mündung des Klamath-Flusses wurde ein 25-jähriger Mann wurde von der Welle erfasst und ins Meer getrieben.
+++ 0.30 Uhr: Nach Angaben der japanischen Behörden soll sich die Explosion im Gebäude von Block 1 des Fukushima-AKW nicht das Reaktorgehäuse selbst zerstört haben.
+++ 0.25 Uhr: Im japanischen Atomkomplex Fukushima I soll aus einem weiteren Reaktor radioaktiver Dampf abgelassen werden. Ein Sprecher der Betreiberfirma Tepco sagte am Sonntag, die Menge der Strahlung sei klein und beeinträchtige die Gesundheit von Menschen nicht. Behörden hatten zuvor berichtet, dass nach Angaben des Betreibers die Notkühlfunktion in dem Reaktor ausgefallen sei. Bereits aus einem anderen Reaktor der Anlage wurde am Samstag Druck abgelassen. Auch dabei wurde Strahlung freigesetzt. Am Sonntag gelang es schließlich, den Reaktor mit Wasser zu bedecken, um ihn zu kühlen.
+++ 0.10 Uhr: Zehn deutsche Energietechniker des Kraftwerkherstellers „Areva“ haben einem Bericht der „Bild am Sonntag“ zufolge während des schweren Erdbebens in Japan auf dem Gelände des Unglücksreaktors Fukoshima I gearbeitet, in dem jetzt eine Kernschmelze droht. Das bestätigte der Leiter der Unternehmenskommunikation, Mathias Schuch, der Zeitung. „Sie haben das Kraftwerk nach dem Beben sofort verlassen und sind ins Landesinnere geflohen. Alle zehn sind gesund und wohlauf“, sagte er. Die Techniker hätten in dem Reaktorblock 4, der schon vor dem Beben abgeschaltet worden war, Wartungsarbeiten durchgeführt.
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„Bitte warten Sie, der Flug war sehr anstrengend.“ Strauß war mit einem Helikopter zu einer Jagd auf dem Gut Thurn und Taxis geflogen
Franz Josef Strauß, deutscher Politiker, 1988