Live-Ticker zum Erdbeben und zum Atomunfall: Tag 4
Live-Ticker zum Erdbeben und Atomunfall in Japan
Fukushima: Arbeit im Kontrollraum fast unmöglich geworden
VON C. SCHROETER UND R. KURLEMANN – zuletzt aktualisiert: 15.03.2011 – 15:45
Düsseldorf (RPO). Nach dem verheerenden Tsunami kämpft Japan gegen eine drohende Atomkatastrophe. Im AKW Fukushima kam es in der Nacht zur dritten Explosion, betroffen war dieses Mal Block 2. Im Reaktor 4, in dem abgebrannte Brennelemente gelagert werden, kocht das Kühlwasser. Alle Versuche, die Anlage zu kühlen, sind bisher gescheitert. Die japanische Regierung warnt jetzt auch offiziell vor Gesundheitsgefahren durch Radioaktivität. Die Radioaktivität zieht langsam in Richtung Tokio, dort macht sich Panik breit. In Deutschland sollen sieben Atomkraftwerke vom Netz genommen werden. Unser Live-Ticker zu den Entwicklungen am Dienstag.
+++ 15.49 Uhr – Die Betreiber des Atomkraftwerks Fukushima wollen die Reaktoren möglicherweise von Hubschraubern aus mit Wasser kühlen. Tepco erwäge, die japanischen und amerikanischen Streitkräfte um Hilfe bitten. Vom Hubschrauber aus sei die Gefahr einer radioaktiven Verstrahlung geringer. Außerdem sei die Kühlung aus der Luft möglicherweise effektiver, erklärte das Unternehmen.
+++ 15.35 Uhr – Bei 400 Millisievert pro Stunde lag die Strahlenbelaastung am Block 3 gegen 10 Uhr Ortszeit. An zwei anderen Messstellen in der Kraftwerksanlage wurden 100 oder 30 Millisievert gemessen, das berichtet die Japan Times.
+++ 15.20 Uhr – Frankreich will langfristig an der Kernkraft festhalten. Außenminister Juppé sagte nach einem Treffen der G-8-Ressortchefs, es wäre eine „Illusion“, an eine Abkehr seines Landes von der nuklearen Energiegewinnung zu glauben. „In den nächsten Jahrzehnten werden wir nicht aus der Kernkraft aussteigen“, betonte er. Ohne Atomenergie könne die Stromversorgung nicht gewährleistet werden.
+++ 14.52 Uhr – Die Japan Times berichtet über Strahlungsdaten aus Tokio. Diese sind heute im Laufe des Tages rückläufig. Von 10 Uhr bis 11 Uhr Ortszeit ist die Strahlenbelastung um ein Drittel zurückgegangen. Derzeit hat die atomare Wolke Tokio also noch nicht erreicht.
+++ 14.46 Uhr – Der Atommeiler Neckarwestheim 1 soll dauerhaft vom Netz gehen. Der Energiekonzern EnBW als Betreiber erklärte, das Kernkraftwerk in Kürze „vorübergehend freiwillig“ abzuschalten. Es werde voraussichtlich nicht wieder angefahren. Die Anforderungen des baden-württembergischen Umweltministeriums zu Nachrüstungen führten dazu, dass ein dauerhaft wirtschaftlicher Betrieb des Meilers nicht mehr darstellbar sei.
+++ 14.30 Uhr – Die offizielle Zahl der Toten ist jetzt auf 3373 gestiegen, es werden noch 6746 Menschen vermisst. Nach Polizeiangaben wurden mehr als 55. 380 Häuser zerstört oder beschädigt, mehr als 3000 weitere Häuser wurden überschwemmt, und rund 130 Häuser brannten durch die Katastrophe ab. Durch die Überschwemmungen ereigneten sich 68 Erdrutsche.
+++ 14.20 Uhr – Die Lage in Fukushima spitzt sich zu. In den Reaktor 4 mit den abgebrannten Brennelementen konnte kein Wasser gepumt werden. Damit ist ein weiterer Versuch zur Kühlung der Anlage gescheitert, berichtet die Agentur Kyodo.
+++ 14.12 Uhr – Sigmar Gabriel (SPD) will eine namentliche Abstimmung im Bundestag zur verlängerten Laufzeit der Kraftwerke und verstärkten Sicherheitskriterien durchsetzen. Dann werde sich zeigen, in wie weit die Koalition wirklich an einem Ausstieg aus der Kernkraft interessiert sei.
+++ 14.10 Uhr – Die Europäische Fußball-Union (UEFA) gedenkt vor den Spielen der Champions League und Europa League in dieser Woche den Opfern der Erdbeben-Katastrophe in Japan und hat eine Schweigeminute angeordnet.
+++ 14.05 Uhr – N-TV gibt einen Wetterbericht für Japan. Bis Mitternacht werden schwache Winde aus Nord und Nordost erwartet. Damit könnte eine radioaktive Wolke nach Tokio geraten, aber vielleicht ist auch der Wind so schwach, dass die Wolke sich nur kaum bewegt. In der Umgebung des Kraftwerks könnte es regnen, damit würde die Radioaktivität ausgewaschen und den Boden erreichen. Erst gegen Mitternacht wird der Wind wieder aufs Meer hinaus wehen.
+++ 13.50 Uhr – Im Internet läßt sich auch die Strahlung in Tokio verfolgen. Derzeit weist ein Geigerzähler dort das dreifache der normalen Strahlung aus. Diese Werte sind aber ungefährlich.
+++ 13.20 Uhr – Die Radioaktivität ist im Kontrollraum von Reaktor vier des AKW Fukushima I einem Medienbericht zufolge so hoch, dass dort nicht mehr normal gearbeitet werden kann. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo. Im Block vier hatte es zuvor gebrannt; zudem war es zu einer Explosion gekommen.
+++ 13.17 Uhr: Der Ölpreis ist angesichts des Erdbebens und der Atomkatastrophe in Japan gefallen. Im New Yorker Computerhandel kostete ein Barrel (159 Liter) Öl 99,10 Dollar und damit 2,09 Dollar weniger als am Montag. In London wurden für das in Europa wichtige Öl der Sorte Brent mit 111,77 Dollar 1,96 Dollar weniger gezahlt. Japan ist mit 4,5 Millionen Barrel Öl am Tag der weltweit drittgrößte Ölverbraucher und der größte Importeur von Flüssiggas und Kohle.
+++ 13.12 Uhr – Wegen der verstärkten Atomgefahr haben viele Korrespondenten deutscher Sender die japanische Hauptstadt Tokio verlassen. Dies teilten NDR, ZDF und RTL mit.
+++ 12.40 Uhr – Die Lufthansa fliegt die japanische Hauptstadt Tokio vorerst nicht mehr an. Die beiden für Dienstag angekündigten Flüge aus Frankfurt am Main und München würden nach Nagoya beziehungsweise Osaka umgeleitet, sagte ein Konzernsprecher. Passagiere, die Tokio gebucht hätten, bringe die Lufthansa mit „alternativen Verkehrsmitteln“ an ihr Ziel.
+++ 12.38 Uhr – Der Unfall in dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat nach Einschätzung aus Frankreich die zweithöchste Stufe in der Internationalen Bewertungsskala (INES). Das Geschehen sei mit Stufe 6 von 7 zu bewerten, teilte der Präsident der Französischen Atomsicherheitsbehörde (ASN), André-Claude Lacoste, am Dienstag in Paris mit. Die Katastrophe von Tschernobyl hatte die Stufe 7 auf der INES-Skala.
+++ 12.32 Uhr – Die US-Erdbebenagentur hat heute bereits acht weitere Nachbeben in Japan mit einer Stärke größer als 5 registriert.
+++ 12.20 Uhr – Alt-Kanzler Helmut Schmidt (SPD) hat die zurückhaltende Informationspolitik der japanischen Regierung gebilligt. „Es ist notwendig, vermeidbare Paniken zu vermeiden. Die Regierung ist nicht gezwungen, alles zu sagen, was sie weiß“, sagte Schmidt der „Zeit“. Die japanische Regierung sei nur dazu gezwungen, dass das, was sie sage, der Wahrheit entspreche. Schmidt machte jedoch deutlich: „Sie darf nicht lügen.“
+++ 11.44 Uhr – Wirtschaftsminister Brüderle (FDP) betont, es gibt auch nach der Entscheidung hinreichende Versorgungssicherheit im Land: Die Stillegung einzelner AKW führt also nicht zu Stromproblemen. Allerdings könnten die Strompreise steigen, sagt Brüderle. CSU-Chef Seehofer sagt, diese Entscheidung habe die richtigen Antworten gegeben auf die Zäsur, die durch die Ereignisse in Japan entstanden ist.
+++ 11.37 Uhr – Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Pressekonferenz: Es wird eine Sicherheitsüberprüfung aller Kernkraftwerke geben. Kraftwerke vor dem Ende des Jahres 1980 werden für die Zeit des Moratoriums stillgelegt. Die anderen können während der Phase weiterlaufen. Die Zeit des Moratoriums soll für eine schnellere Energiewende genutzt werden.
+++ 11.30 Uhr – RWE will sich nicht aus der Atomenergie zurückziehen. „Als Energieversorger prüfen wir natürlich, wo wir welche neuen Kraftwerke bauen können. Die Kernenergie bleibt dabei auch für uns eine Option, wie für viele andere Unternehmen auch“, sagte RWE-Chef Jürgen Großmann der „Zeit“. Zugleich warnte er vor hohen Kosten, sollte sich Deutschland aus der Atomenergie zurückziehen. Die Gesellschaft müsse anerkennen, „dass man in einem Industrieland nicht einfach so auf Kohle und Kernenergie verzichten kann, wenn man Wohlstand und Versorgungssicherheit erhalten will“, sagte Großmann. Es sei zwar „richtig, auf Erneuerbare zu setzen und sie auszubauen, aber man muss wissen, welchen Preis man dafür bezahlen will“. Billige Energie und gleichzeitiger Komplettumbau der Stromversorgung seien eine Illusion, sagte er.
+++ 11.16 Uhr – Es gibt widersprüchliche Meldungen, wie sich das Wetter entwickeln wird. Einige Wettervorhersagen kündigten für Dienstagabend Wind und Schnee aus nordöstlicher Richtung an. Eine mögliche radioaktive Wolke aus Fukushima könnte so Richtung Tokio getragen werden. Später sollte der Wind Richtung Westen auf das offene Meer beidrehen. Die UN haben eine Wetterlage angekündigt, die günstiger für das japanische Festland ist. Die Windrichtung werde in Richtung Meer wechseln.
+++ 11.08 Uhr – Der japanische Ministerpräsident ist wohl sauer auf den Atomkraftwerkbetreiber Tepco. „Das Fernsehen hat über eine Explosion berichtet. Aber zwei Stunden lang wurde dem Büro des Ministerpräsidenten nichts mitgeteilt“, zitierte die Nachrichtenagentur Kyodo den Regierungschef. „Was zum Teufel ist hier los?“, habe Kan hinzugefügt. Die Äußerungen habe ein Reporter von Kyodo bei einem Treffen des Ministerpräsidenten mit Vertretern der Tokyo Electric Power Co (Tepco) mitgehört.
+++ 11.01 Uhr – Über Twitter kursiert eine Grafik zur Strahlung – welche Aktivität ist mit welcher Strahlung verbunden? Allerdings ist das Schaubild in japanisch und englisch.
+++ 10.50 Uhr – Die Außenwand von Reaktor Vier des japanischen Atomkraftwerkes Fukushima I ist nach einem Brand und einer Explosion stark beschädigt. Die Atomaufsicht des Landes teilte mit, in der Wand klafften zwei Löcher mit einer Größe von jeweils acht Quadratmetern.
+++ 10.43 Uhr – Nach der Ankündigung von Baden-Württembergs Ministerpräsident Mappus (CDU), das Kernkraftwerk Neckarwestheim 1 möglichst schnell vom Netz zu nehmen, ist ein Termin für die Abschaltung unklar. Umweltministerin Gönner (CDU) sagte, dass die konkrete Umsetzung nun mit dem Betreiber EnBW abgestimmt werden müsse. Ein Sprecher erläuterte, dass nur die EnBW entscheiden könne, wann Neckarwestheim abgeschaltet wird. „Wir müssen erst die Folgen prüfen“, sagte Konzernchef Hans-Peter Villis dazu.
+++ 10.40 Uhr – Vier Tage nach dem Erdbeben haben die Rettungskräfte zwei Überlebende geborgen. In der Stadt Otsuchi wurde eine 70 Jahre alte Frau lebend aus den Trümmern ihres Hauses geborgen. In der Stadt Ishimaki in der besonders betroffenen Präfektur Miyagi wurde ein Mann aus den Trümmern gerettet.
+++ 10.34 Uhr – Bundeskanzlerin Merkel trifft sich in Berlin mit den Ministerpräsidenten aus Ländern mit Atomkraftwerken. Es geht um den Betrieb von AKW in Deutschland. An dem Treffen nehmen auch Wirtschaftsminister Brüderle (FDP) und Umweltminister Röttgen (CDU) teil. Im Anschluss sollen die Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen unterrichtet werden.
+++ 10.30 Uhr – Die radioaktive Belastung in der Nähe von Tokio stieg nach Angaben der Präfektur von Chiba mehr als zehn Mal so hoch wie üblich, wie die Agentur Kyodo berichtet. Dieser Wert ist aber noch nicht gesundheitsschädlich.
+++ 10.06 Uhr – Der Kraftwerksbetreiber Tepco hat noch 50 Mitarbeiter in der Anlage Fukushima, die versuchen die Katastrophe abzuwenden. Sie tun das unter Lebensgefahr, weil die Strahlenbelastung auf dem Reaktorgelände gesundheitsschädlich ist.
+++ 10.00 Uhr – Die Hersteller von Fertignudeln, Wasser und anderen lagerbaren Lebensmitteln in Japan wollen ihre Produktion deutlich erhöhen. Dosennahrung und Batterien, Brot und Mineralwasser sind bereits aus vielen Supermärkten verschwunden, vor den Tankstellen bilden sich lange Schlangen. Die Hersteller dieser Produkte räumen ihre Lager um die Bevölkerung zu versorgen.
+++ 9.53 Uhr – BBC berichtet, dass in der Region auch mehr als 100 Kilometer um Fukushima die Schulen den Unterricht abgebrochen haben. die Kinder sollen nach Hause gehen und das Haus nicht verlassen.
+++ 9.45 Uhr – China bereitet die Evakuierung seiner Staatsbürger aus der betroffenen Region vor. Die chinesische Botschaft in Tokio werde deshalb Busse entsenden, um die Bürger aus den Städten in der Nähe des Kraftwerks abzuholen, berichtet die Nachrichtenagentur China News.
+++ 9.40 Uhr – Japan ist weit von Europa entfernt und für Deutschland besteht keine Gefahr. Das Bundesamt für Strahlenschutz verfügt seit langem über eine Seite, die die radioaktive Belastung in Deutschland zeigt. Wie erwartet, gibt es dort keine Auffälligkeiten.
+++ 9.35 Uhr – Die Agentur Kyodo meldet, dass das Kühlwasser in der Anlage mit radioaktiven Abfällen offenbar kocht. Auch radioaktive Abfälle müssen gekühlt werden.
+++ 9.26 Uhr – Die Belastung rund um das beschädigte Atomkraftwerk Fukushima im Nordosten Japans beträgt bis zu 400 Millisievert pro Stunde, teilt die Internationale Atomenergiebehörde unter Berufung auf Angaben aus Japan mit.
+++ 9.15 Uhr – Neues zum Brand im Fukushima: Die internationale Atomenergiebehörde bestätigt, dass es sich um ein Feuer in einem Lager für verbrauchte Brennelemente handelte. Diese werden in einem abgeschalteten Reaktor gelagert. Durch diesen Brand sei Radioaktivität in die Umgebung gelangt. wie hoch die Strahlenbelastung ist, wurde nicht angegeben.
+++9.01 Uhr – Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtet, sollen die Kühlsysteme in den Blöcken 5 und 6 im AKW Fukushima I nicht richtig arbeiten.
+++9.00 Uhr – Nach dem Austritt von Strahlung aus der Atomanlage Fukushima-Daiichi bereitet China die Evakuierung seiner Staatsbürger aus der Region vor. Die chinesische Botschaft in Tokio werde deshalb Busse entsenden, um die Bürger aus den Städten in der Nähe des Kraftwerks abzuholen, berichtete die Nachrichtenagentur China News Service. Die Menschen sollten dann zum Flughafen gebracht und in die Heimat ausgeflogen werden, hieß es weiter.
+++8.56 Uhr – Das inzwischen gelöschte Feuer im Block 4 des AKW Fukushima I hat sich nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in einem Lager für verbrauchte Brennstäbe ereignet.
+++8.36 Uhr – Die erhöhte radioaktive Belastung rund um das japanische Atomkraftwerk Fukushima wird nach Angaben der Regierung nicht von Dauer sein. Es sei unwahrscheinlich, dass die hohen Werte anhalten würden, sagte Regierungssprecher Yukio Edano. Die Strahlenbelastung sei bereits am Morgen drastisch gesunken. Mit 596,4 Mikrosievert sei sie 700-fach geringer gewesen als noch am Morgen nach zwei Explosionen in der Anlage.
+++8.29 Uhr – Japans Notenbank hat sich trotz der Verwüstungen durch das Erdbeben und den Tsunami recht positiv über den wirtschaftlichen Ausblick des Landes geäußert. „Die Wirtschaft tritt aus der gegenwärtigen Phase der Verlangsamung heraus“, teilte die Bank of Japan (BoJ) in ihrem Monatsbericht für März mit. Dabei verzichtete die BoJ auf die im vorigen Bericht benutzte Formulierung, dass dies nur „allmählich“ geschehe.
+++8.24 Uhr – Die Eskalation der Atomkrise hat in der Hauptstadt Tokio teilweise panikartige Reaktionen ausgelöst. Bewohner deckten sich mit Überlebens-Utensilien und Lebensmitteln ein. Mehrere Botschaften und internationale Konzerne riefen Beschäftigte dazu auf, von Radioaktivität betroffene Gebiete zu verlassen. Einige Unternehmen erwägten, ihren Sitz vorübergehend nach außerhalb von Tokio zu verlegen. Wie ein Reuters-Reporter berichtete, waren in einem großen Supermarkt mit mehreren Etagen unter anderem Radios, Taschenlampen, Kerzen und Schlafsäcke ausverkauft. Die Fluggesellschaft Air China sagte Flüge nach Tokio ab.
+++7.44 Uhr – Die Europäische Union muss nach Einschätzung von Energiekommissar Günther Oettinger die Atomkraft insgesamt auf den Prüfstand stellen. Das AKW-Unglück in Japan werfe die Frage auf, ob „wir in Europa in absehbarer Zeit ohne Kernkraft unseren Strombedarf sichern“ können, sagte Oettinger am Dienstag in der ARD. Da mit Deutschland ein großes Mitgliedsland die Atomkraft auf den Prüfstand stelle, könne das Konsequenzen für die gesamte EU haben, sagte Oettinger.
+++7.30 Uhr – Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) beziffern japanische Behörden die Strahlenbelastung beim Atomkraftwerk Fukushima auf bis zu 400 Millisievert pro Stunde. Laut der deutschen Strahlenschutzverordnung von 2001 liegt der Dosisgrenzwert für die Bevölkerung bei einem Millisievert im Kalenderjahr.
+++7.29 Uhr – Die hohen Kursverluste an der Tokioter Börse nach weiteren Explosion im Unglücks-Akw Fukushima I werden am Dienstag auch in Europa für starke Kursverluste sorgen. Banken und Broker sagten für den Dax zur Eröffnung einen Abschlag von 2,5 Prozent voraus. In Tokio brach der Nikkei-Index um 10,6 Prozent ein.
+++7.05 Uhr – Die Wettervorhersagen kündigten für (den heutigen) Dienstagabend Wind und Schnee aus nordöstlicher Richtung an. Eine mögliche radioaktive Wolke aus Fukushima könnte so Richtung Tokio getragen werden. Später soll der Wind Richtung Westen auf das offene Meer beidrehen.
+++6.46 Uhr – Die Strahlenbelastung 100 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tokio ist bis zu zehnmal höher als normal, wie die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf städtische Behörden berichtet.
+++6.38 Uhr – Das aus 41 Erdbeben-Spezialisten bestehende Such- und Rettungsteam des Technischen Hilfswerks (THW) hat seinen Einsatz in Japan beendet. Das teilte ein Sprecher des THW am Dienstagmorgen mit. Die Suchaktion mache wegen des Zeitablaufs keinen Sinn mehr, erklärte er. Wann das Team von der Stadt Tome rund 50 Kilometer nördlich von Sendai nach Deutschland zurückkehren wird, steht nach seinen Angaben noch nicht fest.
+++6.18 – Nach dem Austritt von Strahlung aus dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi sind in der Hauptstadt Tokio leicht erhöhte Strahlenwerte gemessen worden. Die Menge sei äußerst gering, sagte ein Sprecher der Regierung, Takayuki Fujiki. Gesundheitliche Bedenken gebe es nicht.
+++6.09 Uhr – Es ist eine Flugverbotszone im Umkreis von 30 Kilometern um das Atomkraftwerk Fukushima eingerichtet worden, wie die Nachrichtenagentur Fukushima unter Berufung auf das Verkehrsministerium berichtete.
+++5.39 Uhr – Angesichts der Warnungen vor der Strahlenbelastung rund um das Kraftwerk Fukushima kommt es in Tokio zu Panikkäufen. Einige Einwohner decken sich mit Lebensmitteln und anderen Vorräten ein.
+++5.18 Uhr – Die Tokioter Börse begrenzt den Arbitrage-Handel.
+++5.06 Uhr – Der Nikkei-Index fällt um mehr als 14 Prozent.
+++4.59 Uhr – Die japanische Regierung macht Spekulanten für starken Kursbewegungen verantwortlich.
+++4.41 Uhr – Der Nikkei-Index fällt weiter und liegt über elf Prozent im Minus.
+++4.30 Uhr – Der Nikkei-Index fällt weiter. Nach der Mittagspause beträgt das Minus 8,3 Prozent.
+++3.41 Uhr – In Kanagawa bei Tokio werden nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo kurzzeitig Strahlenwerte gemessen, die den Normalwert um das Neunfache übersteigen.
+++3.25 Uhr – Nach Angaben des Betreibers des Atomkraftwerkes Fukushima ist ein Feuer im Reaktorgebäude 4 ausgebrochen. Man habe die Streitkräfte von Japan und der USA gebeten, den Brand zu löschen.
+++3.03 Uhr – Die Strahlenbelastung rund um das Atomkraftwerk ist nach den Worten von Ministerpräsident Naoto Kan hoch. Die Wahrscheinlichkeit eines Lecks steige.
+++2.49 Uhr – Japan hat nach den Worten von Finanzminister Yoshihiko Noda genügend Geld, um kurzfristig mit die Folgen des Erdbebens zu bekämpfen.
+++2.22 Uhr – Nach Angaben der japanischen Atombehörde ist noch nicht geklärt, ob bei der neuen Explosion ein Reaktorbehälter beschädigt wurde.
+++2.10 Uhr – Der japanische Wirtschaftsminister Kaoru Yosano äußert sich zuversichtlich, dass die Unruhe an den Märkten nicht lange anhält. Es sei wichtig, die Märkte in Tokio nicht zu schließen. Andernfalls würde es international große Auswirkungen geben.
+++1.47 Uhr – Der Nikkei-Index fällt unter die Marke von 9000 Punkten. Das Minus beträgt 6,6 Prozent.
+++1.36 Uhr – Die japanische Notenbank stützt den Bankensektor des Landes weiter mit großen Summen. Am Dienstag beträgt die Summe zunächst fünf Billionen Yen, nach einem Rekordwert von 15 Billionen Yen am Montag.
+++1.24 Uhr – Der Ausverkauf an der Tokioter Börse geht weiter. Der Nikkei-Index gibt um knapp fünf Prozent nach.
+++1.06 Uhr – Erneut gibt es wegen der Tsunami-Katastrophe an der Tokioter Börse starke Kursverluste. Der Nikkei-Index verliert innerhalb der ersten Handelsminuten mehr als drei Prozent.
+++1.01 Uhr – Die Strahlenbelastung am Atomkraftwerk Fukushima I steigt nach Angaben des Betreibers nach der erneuten Explosion auf 8217 Mikrosievert pro Stunde. Zuvor war Medienberichten zufolge ein deutlich niedrigerer Wert gemessen worden.
+++0.45 Uhr – Bei der erneuten Explosion im Reaktor 2 des Atomkraftwerkes Fukushima I wurde nach einem Bericht der Agentur Jiji das Dach der Anlage beschädigt. Dampf steige aus dem Komplex empor, hieß es.
+++0.01 Uhr – Die japanische Atombehörde bestätigt, dass es im Atomkraftwerk Fukushima I im Reaktor 2 eine Explosion gab.
Fukushima Tag 3 (14.3.): neue Probleme mit Kühlwasser im Reaktor 2
VON R. MOYA, C. SCHROETER UND R. KURLEMANN RP ONLINE | 14.03.2011
Düsseldorf (RPO). In Japan versuchen Behörden und Techniker fieberhaft eine größere nukleare Katastrophe zu verhindern. Am Morgen kam es im Atomkraftwerk Fukushima erneut zu einer Explosion. Die drei Reaktoren sind noch immer nicht unter Kontrolle. In einem der Reaktoren waren die Brennstäbe zwischenzeitlich nicht mehr mit Wasser bedeckt. Die Behörden verteilten in der Umgebung 230.000 Jod-Tabletten zur Vorsorge. Ein IAEA-Sprecher versucht die Menschen zu beruhigen: Ein zweites Tschernobyl drohe nicht. Am Montag gab es in Japan 24 Nachbeben. Das Protokoll des Tages.
+++ 23.20 Uhr: Tepco bestätigt, dass es im Reaktor 3 in Fukushima Risse in der Hülle des Reaktorkerns gebe. Dort trete aber keine Radioaktivität aus, der Reaktor sei aber immer noch nicht wirklich stabil.
+++ 23.15 Uhr: Reichlich spät: Die japanische Regierung richtet wegen der drohenden Katastrophe in Fukushima ein gemeinsames Krisenzentrum mit der Betreiberfirma TEPCO ein. Japans Ministerpräsident Naoto Kan erklärte, damit solle sichergestellt werden, die Krise besser bewältigen zu können. Er werde die Arbeit in der Zentrale von TEPCO persönlich leiten, sagte Kan.
+++ 22.50 Uhr: Twitter wird als Nachrichtenkanal immer wichtiger. Täglich gibt es Hunderttausende neuer Tweets. Die UN haben eine Liste von Twitterern erstellt, die sie als seriöse Informationsquelle bewerten. Der wichtigste Hashtag sei #jpquake.
+++ 22.34 Uhr: Die BBC berichtet über neue Probleme beim Reaktorblock 2. Dieser Block soll mit Meerwasser gekühlt werden, es gelingt aber nicht den Wasserstand im Reaktor deutlich zu erhöhen. Es gibt weiter Probleme mit den Ventilen. Dennoch sind die Offiziellen verhalten optimistisch. Mit jeder Stunde, in der die Kühlung arbeitet, verringert sich die Wahrscheinlichkeit einer Kernschmelze.
+++ 22.15 Uhr Ein ARD-Reporter aus Japan berichtet in den Tagesthemen, dass einige ausländische Rettungsteams wegen der atomaren Bedrohung wieder abgereist seien.
+++ 21.25 Uhr: Eine Meteorologin erklärt der BBC, dass sich Japan während des Erdbebens um vier Meter bewegt habe.
+++ 21.16 Uhr: Ein Erdbeben der Stärke 4,1 erschüttert dem Fernsehsender NHK zufolge die Hauptstadt Tokio. Es bestehe keine Tsunami-Gefahr.
+++ 20.56 Uhr: Die Betreiberfirma Tepco versucht wieder, Meerwasser in den Unglücksreaktor 2 zu pumpen.
+++ 20.53 Uhr: Die Außenminister der G-8-Staaten haben bei einem Treffen in Paris ihr Hilfsangebot an Japan erneuert. Wie am Montagabend aus Diplomatenkreisen verlautete, versicherten die Außenminister ihrem japanischen Kollegen Takeaki Matsumoto ihre Solidarität.
+++ 20.38 Uhr: Die Gebäude der beiden Deutschen Schulen in den japanischen Städten Tokio und Kobe sind nach derzeitigem Kenntnisstand vom Erdbeben verschont geblieben. Allen Beteiligten gehe es den Umständen entsprechend gut, wie die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen des Bundesverwaltungsamtes mitteilte.
+++ 19.58 Uhr: Nach Angaben des Pentagon waren am Montag insgesamt acht Schiffe der US-Marine im Einsatz. Fünf weitere seien auf dem Weg, sagte Pentagon-Sprecher David Lapan. Die Schiffe transportierten Hilfsgüter und Helfer und dienten als Auftankstation für Flugzeuge und Helikopter vor der Küste der Bebenregion.
+++ 19.55 Uhr: Der US-Flugzeugträger „Ronald Reagan“ muss seinen Kurs wegen der erhöhten Radioaktivität um den Krisenreaktor Fukushima ändern. 17 Marineangehörige seien Strahlung ausgesetzt gewesen. „Sie wurden ohne großen Aufwand mit Wasser und Seife entkontaminiert“, sagte ein Sprecher.
+++ 19.06 Uhr: Die Nachrichtenagentur Kyodo nennt weitere Details zum Reaktorblock 2. Dort waren heute die vier Meter langen Brennelemente heute 140 Minuten völlig ohne Kühlmittel. Die Strahlung erreichte 3,13 Mikro Sievert pro Stunde. Für diesen Reaktorblock bestehe keine Explosionsgefahr – allerdings nur wegen eines Zufalls. Die Explosion in Block 3 habe einen Teil der Außenwand des Gebäudes von Reaktor 2 bereits geöffnet, deshalb kann hier Druck ohne erneut Explosion entweichen.
+++ 18.45 Uhr: Die japanischen Behörden teilen mit, dass 354 Menschen sich geweigert haben, die Evakuierungszone zu verlassen. Sie wollen ihr Hab und Gut nicht im Stich lassen.
+++ 18.27 Uhr: Im Reaktor 2 des Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi ist eine Entlastung des Reaktordruckbehälters offenbar derzeit nicht möglich, ein Druckentlastungsventil in Reaktor 2 klemmt. Damit ist die Gefahr einer Explosion einem Experten zufolge erhöht.
+++ 18.24 Uhr: Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Amano bezeichnet es als sehr unwahrscheinlich, dass sich der Unfall in Japan zu einem zweiten Tschernobyl entwickeln könnte.
+++ 17.58 Uhr: Japan bittet die USA nach Angaben der US-Atomregulierungsbehörde offiziell um Hilfe bei der Kühlung der durch das Erdbeben beschädigten AKW.
+++ 17.51 Uhr: Die Lufthansa untersucht ihre aus Japan ankommenden Flugzeuge inzwischen routinemäßig auf radioaktive Strahlung. Dies sei eine reine Vorsichtsmaßnahme und geschehe aus eigener Initiative, sagte ein Sprecher am Montag in Frankfurt.
+++ 17.30 Uhr: Deutschland nimmt Anteil. Die Berichterstattung über die Katastrophe in Japan hat auch bei der ARD für hohe Quoten gesorgt. Die „Tagesschau“ um 20.00 Uhr sahen am Sonntag im Ersten 8,97 Millionen Zuschauer (25,2 Prozent Marktanteil).
+++ 17.25 Uhr: Die japanische Regierung hat nach Angaben der UN-Atomenergiebehörde 230.000 Dosen Jod an die Notunterkünfte nahe der beschädigten Kernkraftwerke in Fukushima verteilt.
+++ 16.48 Uhr: Im Reaktor 2 des Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi liegen die Brennstäbe erneut komplett frei. Das teilte der Energieversorger Tokyo Electric Power mit.
+++ 16.40 Uhr: Aus technischer Sicht gebe es kaum noch Möglichkeiten, die Geschehnisse in dem Atommeiler Fukushima-Daiichi zu beeinflussen, sagte der Reaktorexperte Lothar Hahn in Berlin.
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Letztes Wort
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Dylan Thomas (1953), walisischer Dichter: „I’ve had 18 straight whiskeys, I think that’s a record.“ („Ich hatte achtzehn volle Whiskys; ich denke, das ist Rekord.“)