Japan kämpft in Fukushima gegen den Super-GAU
Atomunglück: Regierung gesteht Fehler ein
VON ROSA MOYA, UWE FELTEN UND PETRA SCHIFFER – zuletzt aktualisiert: 18.03.2011 – 17:45
Düsseldorf (RPO). Die EU richtet eine Luftbrücke für Japan ein, um die Opfer der Katastrophe besser versorgen zu können. Unterdessen steigt die Strahlenbelastung in Tokio weiter an. Nach wie vor seien die Werte jedoch nicht gesundheitsgefährdend, betonen Experten. Die zuständige Ingenieure in Fukushima denken inzwischen darüber nach, den Reaktor – ähnlich wie in Tschernobyl – mit Sand und Beton zuzuschütten. Wir berichten aktuell im Live-Ticker.
Wasserwerfer gegen glühende Brennstäbe
+++ 17.46 Uhr: Die japanische Regierung hat Fehler im Umgang mit der Katastrophe eingestanden. Das Erdbeben und der Tsunami hätten die Reaktion der Behörden auf die Zwischenfälle in den Reaktoren verzögert. „Rückblickend hätten wir die Situation etwas schneller bewerten und Informationen rascher koordinieren und weitergeben können“, sagte Kabinettssekretär Edano. Atomexperten hatten Japan seit Tagen vorgeworfen, die Situation in Fukushima herunterzuspielen.
+++ 17.24 Uhr: Das Schweizer Fernsehen prüft als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe die Streichung einzelner Folgen der Serie „Die Simpsons“. Die Redaktion sichte die einzelnen Episoden, sagte eine Sprecherin des SRF der Nachrichtenagenur dapd. Bis jetzt sei aber noch keine Folgen ausgetauscht worden. ProSieben, das in Deutschland die „Simpsons“ zeigt, will die Folgen wie geplant weiter zeigen. Die Hauptfigur Homer Simpson arbeitet in der Serie als tolpatschiger Sicherheitsingenieur.
+++ 17.14 Uhr: Die Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) hat die Strahlenbelastung auf dem Kraftwerksgelände in Fukushima in einer Grafik zusammengefasst. Bei jeder Explosion stieg die Belastung deutlich an, fiel später aber auf nur leicht erhöhte Werte zurück. Bei einem Messpunkt am Hauptgebäude des AKW liegt die Belastung über Stunden bei 4 Millisiviert/Stunde, obwohl es keine neue Explosionen gab. Das deutet daraufhin, dass Teile des Geländes bereits stark verstrahlt sind.
+++ 17.02 Uhr: Positive Nachrichten: Die Feuerwehr aus Tokio hilft jetzt bei der Kühlung der Reaktoren. Das meldet die Agentur Kyodo. Außerdem sei die Hochspannungsleitung bis zu den Reaktorwn 1 und 2 gelegt. Sie soll Samstag in Betrieb genommen werden. Es bleibt aber offen, ob die Kühlaggregate den Betrieb wieder aufnehmen, oder ob sie bei den Explosionen zerstört wurden.
+++16.45 Uhr: Die NRW-Landesregierung will das Sirenenwarnnetz zum Katastrophenschutz ausbauen lassen. Sirenen sollten so flächendeckend wie möglich eingesetzt werden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Verantwortlich dafür seien aber die Kommunen. Nachdem die Sirenen nach Ende des Kalten Krieges vom Bund abgegeben worden seien, wurden viele Anlagen abgebaut. Derzeit gebe es landesweit noch rund 3700 Sirenen. Diese sind aber ungleichmäßig in NRW verteilt und nicht komplett funktionstüchtig. Auch die Forschungstelle für Katastrophenschutz in Kiel hält das jetzige Alarmsystem bundesweit für nicht ausreichend.
+++16.40 Uhr: Ein Sprecher der Internationalen Atombehörde (IAEA), erklärte, die Lage in den Reaktoren 1, 2 und 3 „erscheint ziemlich stabil“, meldet BBC.
+++16.13 Uhr: Der Tsunami vom vergangenen Freitag hat 23 Meter hohe Wellen ausgelöst. Das ergaben jüngste Berechnungen des Forschungsinstituts für Häfen und Flughäfen in Ofunato, meldet BBC und zitiert die Zeitung „Yomiuri Daily“. Durch die Wassermassen sind demnach rund 400 Quadratkilometer überschwemmt worden, alleridings haben die Wissenschaftler erst 20 Prozent der Luftaufnahmen aller betroffenen Gebiete ausgewertet. Die betroffene Fläche wird bedeutend größer sein.
+++ 15.50 Uhr: Beim Deutschen Roten Kreuz gingen bisher 2,9 Millionen Euro Spenden für die Opfer in Japan ein. Das Bündnis „Aktion Deutschland hilft“, zu dem unter anderem Care Deutschland, Johanniter und Malteser zählen, schaffte es auf 700.000 Euro. Damit ist das Spendenaufkommen nach sieben Tagen so hoch wie nach dem verheerenden Erdbeben im bitterarmen Haiti. Ganz neu ist, dass die Deutschen zum ersten Mal seit Jahren für ein Industrieland sammeln.
+++15.34 Uhr: Die Schäden in der japanischen Zulieferindustrie treffen immer mehr Unternehmen außerhalb Japans. Der US-Konzern General Motors stoppt die Produktion in einer Pick-up-Fabrik in den USA. Die japanischen Hersteller Toyota und Subaru haben bereits die Produktion ihrer US-Werke verlangsamt, damit die Vorräte länger halten. Auch dem Flugzeugbauer Boeing drohen Produktionseinschränkungen. Ein Daimler-Sprecher teilte mit, außerhalb von Japan sei die Produktion nicht von Teilemangel betroffen. Der Konzern beobachte aber fortlaufend, ob die Versorgung stabil ist. In Japan selbst hat die Autoindustrie die Produktion weitgehend gestoppt
+++ 15.20 Uhr: Die aktuellen Proteste gegen die Atomenergie erreichen nach Angaben der Organisation „ausgestrahlt“ ein bislang nicht gekanntes Ausmaß. Am Montag seien in mehr als 620 Orten Mahnwachen und Kundgebungen geplant. Am vergangenen Montag hatten Umweltschützer in rund 450 deutschen Städten gegen Kernkraftwerke demonstriert.
+++ 14.54 Uhr: Sollte es gelingen, die Reaktoren zu stabilisieren, rechnet EU-Energiekomissar Günther Oettinger damit, dass es rund ein Jahr dauern wird, bis die Brennstäbe in Fukushima vollständig abgekühlt sind. Sowohl für die Kühlung als auch für die Kontrolle der Strahlung könne die EU Maschinen und technische Beratung bereitstellen.
+++ 14.46 Uhr: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO steigt die Strahlenbelastung in Tokio weiter an. Nach wie vor sei sie aber nicht gesundheitsgefährdend. Es gebe keine Reisebeschränkungen nach Japan außerhalb der Evakuierungszone rund um die Reaktoren.
+++ 14.28 Uhr: Um einen massiven Austritt radioaktiver Strahlen zu verhindern, denkt AKW-Betreiber Tepco nach eigenen Angaben darüber nach, das gesamte Atomkraftwerk Fukushima unter einem Berg aus Sand und Beton zu begraben. Die Methode, die bereits 1986 beim Störfall in Tschernobyl zum Tragen kam, sei ein letzter Ausweg, sagten Tepco-Ingenieure.
+++ 14.04 Uhr: Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo meldet erhöhte Strahlenwerte rund 30 Kilometer von Fukushima entfernt. Besonders hoch sei die Belastung in einem Bereich, der bislang nich vollständig evakuiert sei.
+++ 13.19 Uhr: Angesichts der Lage in Japan hat US-Präsident Barack Obama die Atomregulierungsbehörde NRC zu einer umfassenden Überprüfung der Atomkraftwerke im eigenen Land aufgefordert.
+++ 13.04 Uhr: Trotz der dramatischen Lage im Atomkraftwerk Fukushima 1 hat der japanische Regierungschef Naoto Kan versucht, Zuversicht zu demonstrieren. Zwar gebe es in der vom Erdbeben stark beschädigten Anlage nach wie vor „enorme Schwierigkeiten“, sagte Kan am Freitag in einer Fernsehansprache. Seine Regierung werde aber „entschlossen“ die dortige Lage unter Kontrolle bekommen.
+++ 12.49 Uhr: Mit einer Luftbrücke will die EU humanitäre Hilfe für Japan ermöglichen. Noch im Laufe des Tages brächen 15 EU-Experten für den Schutz der Zivilbevölkerung nach Japan auf, erklärte ein Sprecher der EU-Kommission am Freitag in Brüssel. Ihre Aufgabe bestehe vor allem in der Koordination der Hilfsaktionen der einzelnen EU-Mitgliedstaaten.
+++ 12.26 Uhr: Die hessische Landesregierung hat die Abschaltung des Atomkraftwerks Biblis angeordnet. Wie das Umweltministerium in Wiesbaden am Mittag mitteilte, sieht die Anordnung die vorübergehende Stilllegung der Blöcke A und B in dem südhessischen Kraftwerk für drei Monate vor.
+++ 12.14 Uhr: Die Strahlenbelastung in Tokio ist nach den Worten des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde, Yukiya Amano, nicht schädlich.
+++ 11.39 Uhr: BBC erklärt, warum die Internationale Atomenergiebehörde den Atomunfall in der Bewertung um eine Stufe heraufgesetzt hat. In den Reaktoren 1, 2 und 3 sei der Kern des Reaktors beschädigt und die Kühlfunktion ausgefallen, heißt es jetzt auch offiziell. Fukushima ist jetzt Stufe 5 auf der 7-stelligen Skala. Die Skala definiert Stufe 4 als einen Vorfall mit lokalen Konsequenzen und Stufe 5 mit weitergehenden Konsequenzen.
+++ 11.20 Uhr: Der japanische Ministerpräsident hat für 12 Uhr (MEZ) eine Presskonferenz angekündigt.
+++ 10.59 Uhr: Die Explosionsgefahr steigt: Über dem Abklingbecken von Reaktor 4 wurde nach Angaben der japanischen Atomwirtschaft Wasserstoff festgestellt. Das Gas ist explosiv und führte in den Reaktoren 1, 2 und 3 der Anlage in den vergangenen Tagen zu mehreren Explosionen.
+++ 10.44 Uhr: Positive Nachrichten vom Wiederaufbau: Der Flughafen in Sendai wird nach angaben von Japan Times wieder geöffnet und den Rettungsteams zur Verfügung stehen. Alle Geschäfte in Sendai sind wieder geöffnet und hätten genug Lebensmittel. Auch bei der Reparatur der Straßen gebe es große Fortschritte. Insgesamt seien durch das Erdbeben 269 Feuer entstanden. 11991 Häuser wurden beschädigt oder zerstört; 1232 Straßen seien beschädigt worden.
+++ 10.34 Uhr: Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) erwartet Klagen wegen milliardenschwere Schadenersatzforderungen der Energieversorger. Die Abschaltung der noch vor wenigen Tagen als sicher erachteten Reaktoren sei schwer begründbar, sagte er im Bundesrat. Nach der Katastrophe in Japan habe sich in Deutschland nicht die Sicherheit der Atomkraftwerke, sondern nur die politische Lage verändert.
+++ 10.25 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde gibt Informationen zu den Abkühlbecken für abgebrannte Brennelemente. Die Temperatur des Kühlwassers soll normalerweise bei 25 Grad oder niedriger liegen. Wenn das Wasser kocht oder die Brennstäbe freiliegen, könne Radioaktivität in großen Dosen entweichen.
+++ 10.15 Uhr: Die Deutsche Telekom stellt Telefonate nach Japan kostenfrei. Privatkunden können sich die Gebühren nach einem Anruf bei der Service-Hotline für den Zeitraum vom 10. März bis zum 9. April 2011 erstatten lassen. Dies gilt für Festnetz und Mobilfunk und umfasst Telefonate, SMS, MMS und Daten-Roaming. Anrufe von Hilfsorganisationen will der Konzern gar nicht erst berechnen.
+++ 10.04 Uhr: Die Opferzahlen steigen weiter: bis zu 17.000 Menschen könnten an den Folgen des Bebens gestorben sein. Die japanische Polizei bestägtigt 6.539 Tote. Die Zahl der Vermissten liegt bei 10.354, viele von ihnen wurden vermutlich vom Tsunami ins Meer gerissen.
+++ 9.51 Uhr: Die Temperaturen im Abklingbecken der Reaktoren 5 und 6 sind nach Angaben der Atomaufsicht Nisa leicht gestiegen, aber nicht Besorgnis erregend. Im Block 5 lagen sie um 0 Uhr (MEZ) bei 65,9 Grad Celsius, im Block 6 bei 63 Grad. Zu dem seit Tagen mit wachsender Besorgnis beobachteten Abklingbecken in Reaktor 4 sagte eine Sprecherin: „Ich kann bestätigen, dass dort noch Wasser im Pool ist.“ Daten zum exakten Wasserstand konnte sie allerdings nicht nennen.
+++ 9.48 Uhr: Im Reaktor 1 ist der Wasserpegel nach Angaben der japanischen Atomaufsicht Nisa so niedrig, dass er von den Messgeräten nicht mehr eindeutig erfasst werden kann. Der Wasserstand in dem Reaktor wird indirekt gemessen. Dazu werden die Drücke an zwei verschiedenen Punkten innerhalb des Reaktordruckbehälters miteinander verglichen, woraus das System die Wasserhöhe errechnet. An einer Stelle der Anlage liegt der mit diesem Verfahren ermittelte Wasserstand jetzt unterhalb der Messbarkeit, erklärte eine Nisa-Sprecherin. In den Reaktoreinheiten 2 und 3 habe sich die Lage weiter nicht verbessert. Dort lägen die Brennstäbe nach wie vor auf 1,40 Meter beziehungsweise auf bis zu 2,30 Meter Länge frei. Die Werte wurden nach deutscher Zeit um Mitternacht ermittelt.
+++ 9.36 Uhr: Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan will am Montag die Erdbebenregion besuchen, zehn Tage nach dem großen Beben und dem Tsunami.
+++ 9.09 Uhr: Offenbar sollen nun auch Feuerwehrleute aus der japanischen Hauptstadt Tokio beim Kühlen der Reaktoren helfen. Wie „Spiegel Online“ unter Berufung auf den TV-Sender NHK berichtet, sind über 100 Feuerwehrmänner südlich von Fukushima angekommen und bereiten sich auf ihren Einsatz vor.
+++ 8.56 Uhr: Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Karl Lauterbach, hat Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) aufgefordert, die nach der Atomkatastrophe von Japan extrem verunsicherte Bevölkerung in Deutschland aufzuklären. „Als Laie kann man nicht einschätzen wie gefährlich die Lage ist“, sagte Lauterbach der „Passauer Neuen Presse“.
+++ 8.45 Uhr: NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat erneut die endgültige Stilllegung der acht ältesten Atomkraftwerke in Deutschland gefordert. „Es ist wichtig, dass es zum tatsächlichen Ausstieg kommt, und dass es hier nicht nur bei warmen Worten bleibt“, sagte Kraft am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“.
+++ 8.38 Uhr: Die japanische Regierung hat den Betreibern von Fukushima 1 verboten, seine Mitarbeiter von der Anlage abzuziehen. Regierungschef Naoto Kan habe die Bitte von Tepco, die Mitarbeiter abziehen zu dürfen, zurückgewiesen, meldet die Zeitung „Mainichi Shimbun“
+++ 8.24 Uhr: Am Samstag soll der gelegte Starkstrom die Reaktoren 1 und 2 wieder mit Strom versorgen. Dies sagte der AKW-Betreiber Tepco laut TV-Sender NHK.
+++ 8.13 Uhr: Auch die deutsche Industrie hat Walter Steinmeier und dem Parlamentarischen Rat gewarnt. „Alle Experten wissen, dass wir auf absehbare Zeit die Atomenergie in Deutschland brauchen“, sagte der Präsident des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI), Hans-Peter Keitel, am Freitag im Deutschlandfunk.
+++ 7.58 Uhr: Auch in der deutschen Wirtschaft trifft das Atommoratorium der Bundesregierung einer Umfrage zufolge auf Zustimmung. Mit 63 Prozent halte die Mehrheit der Führungskräfte hierzulande das dreimonatige Aussetzen der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke für richtig, ergab die Befragung des Meinungsforschungsinstituts Psephos im Auftrag des „Handelsblatts“ von Freitag.
+++ 7.39 Uhr: Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bleibt das Risiko der Strahlenbelastung nach dem Reaktorunglück in Japan lokal begrenzt. Es gebe „keine Hinweise auf eine signifikante Verbreitung von radioaktivem Material“ abseits der unmittelbaren Umgebung des Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi, sagte der Leiter der WHO in China, Michael O’Leary.
+++ 7.22 Uhr: Der TV-Sender NHK und die Nachrichtenagentur Kyodo berichten unter Berufung auf den AKW-Betreiber Tepco übereinstimmend, dass die Strahlenwerte in der Nähe des AKW leicht gesunken seien. Die Dosis ist den Berichten zufolge um 17 Zähler auf 292 Mikrosievert pro Stunde gesunken.
+++ 7.11 Uhr: Die Zahl der Toten stieg unterdessen nach einem Bericht des US-Fernsehsenders CNN auf 6406. Vermisst würden 10.259 Menschen.
+++ 7.03 Uhr: Die BBC meldet, dass die japanische Nation um 5.46 Uhr Ortszeit – der Minute der Katastrophe vor genau einer Woche – eine landesweite Schweigeminute für die Opfer des Bebens und des Tsunamis abgehalten hat.
+++ 6.57 Uhr: Indien unterstützt eine weltweite Überprüfung der Sicherheit von Atomenergie. Die Ereignisse in Fukushima „sollten uns dazu veranlassen, die Strategien für nukleare Sicherheit zu überdenken“, sagte der indische Ministerpräsident Manmohan Singh am Freitag in Neu-Delhi. Für die 20 indischen Atomkraftwerke hatte Singh bereits zuvor eine Sicherheitsüberprüfung angeordnet.
+++ 6.48 Uhr: Die radioaktive Belastung in unmittelbarer Nähe zum Reaktor ist nach Angaben der japanischen Atomaufsichtsbehörde leicht gesunken.
+++ 6.44 Uhr: Inzwischen haben Fahrzeuge der Armee begonnen, Reaktor 3 mit Wasser zu besprühen. Das teilte ein Sprecher des japanischen Verteidigungsmimnisteriums mit. Davor war geplant, wieder mit Hubschraubern Wasser über die Reaktoren zu werfen, aber die Aktion wurde abgesagt.
+++ 6.40 Uhr: Die Lage in den Notunterkünften verschlimmert sich. Dort harren eine halbe Million Überlebende auf engstem Raum aus. Der Wintereinbruch mit eisigen Temperaturen und Schnee verschlimmert die Lage. Die Menschen frieren und haben kaum noch Lebensmittel. „Wir sehen Familien, die sich an Gasflammen wärmen“, sagte Steve McDonald von der Hilfsorganisation Save the Children. Bei derartigen Temperaturen seien besonders Kinder gefährdet für Infektionen.
+++ 6.35 Uhr: Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Yukiya Amano, fordert den japanischen Ministerpräsidenten Naoto Kan auf, mehr spezifische Informationen über die Situation in den Reaktoren des Kernkraftwerks Fukushima bereitzustellen. Amano wird bei seinem Besuch des Landes das schwer beschädigte Kernkraftwerk Fukushima nicht besichtigen.
+++ 6.27 Uhr: Techniker arbeiten mit Hochdruck an der Verlegung eines Starkstromkabels, um die Kühlpumpen im Atomkraftwerk Fukushima wieder in Gang zu setzen. Doch keiner weiß genau, ob die Pumpen überhaupt noch funktionieren oder beim Erdbeben vor einer Woche beschädigt wurden.
+++ 6.05 Uhr: Zurück zur Lage in Japan: Gering erhöhte Strahlenwerte wurden am Donnerstag weit über Tokio hinaus gemessen, das 220 Kilometer südlich der Atomanlage liegt. Nach Angaben des staatlichen meteorologischen und geophysikalischen Dienst in Österreich zeiht der Großteil der radioaktiven Partikeln in Richtung Meer. Auch die Austrahlungshochrechnungen zeigten „derzeit vorwiegend einen Transport auf das Meer hinaus“.
+++ 6.02 Uhr: Der ehemalige Vorsitzende der Linkspartei, Oskar Lafontaine, will die Bundeswehr als Katastrophenhelfer nach Japan entsenden. „Die Bundeswehr hat technische Geräte, um atomare Verseuchung zu bekämpfen. Es bietet sich doch an, diese technischen Geräte jetzt den Japanern zur Verfügung zu stellen“, sagte Lafontaine der „Leipziger Volkszeitung“.
+++ 5.52 Uhr: Grünen-Chef Cem Özdemir sieht die Atomenergie an einem entscheidenden Wendepunkt. „Ich prognostiziere, dass die Atomenergie in Demokratien keine Zukunft mehr hat“, sagte Özdemir dem Radiosender hr-info.
+++ 5.35 Uhr: Die Deutsche Polizeigewerkschaft macht beim Katastrophenschutz in Deutschland gravierende Mängel aus. „Wir haben kein effektives Alarmsystem, um die Bevölkerung etwa nach einem Atom-GAU schnell flächendeckend zu informieren“, sagte DPolG-Chef Rainer Wendt der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Von ehemals rund 100.000 Alarmsirenen seien zwei Drittel inzwischen abgebaut worden und der Umstieg auf moderne Alarmsysteme sei bisher nicht gelungen. „Wer Radio und Fernseher ausgeschaltet hat, bleibt heute zunächst blind und taub für Gefahren, während früher jeder Mensch hören konnte, dass Gefahr droht“, sagte Wendt.
+++ 5.22 Uhr: Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hat versichert, dass Lebensmittel aus Japan auf Radioaktivität kontrolliert werden. „Solange zu befürchten ist, dass aus japanischen Reaktoren Radioaktivität austritt und Lebensmittel betroffen sein könnten, werden die Kontrollen vorsorglich aufrecht erhalten“, sagte Aigner unserer Redaktion. Aigner verwies auch darauf, dass Deutschland über ein „Frühwarnsystem“ zum Schutz der Bevölkerung gegen Strahlenbelastung verfüge. „Die Radioaktivität wird dabei nicht nur in Lebensmitteln, in Futtermitteln und im Trinkwasser überwacht, sondern auch im Grundwasser, im Boden und in Pflanzen. Sogar Klärschlamm und Abfälle werden untersucht“, betonte Aigner. „Bei einem eventuellen Notfall in Deutschland könnten mit Hilfe eines Intensivmessprogramms an über 1800 Standorten im Zehn-Minuten-Rhythmus Messergebnisse abgerufen werden.
+++ 5.16 Uhr: Blick nach Deutschland: Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Karl Lauterbach, fordert die Bundesregierung zur Aufklärung der Bevölkerung über die Folgen der Reaktorkatastrophe in Japan auf. Laien könnten nicht einschätzen, wie gefährlich die Lage ist, kritisierte Lauterbach in der „Passauer Neuen Presse“. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) sei jedoch abgetaucht. „Herr Rösler muss deutlich sagen: ‚Bitte, kaufen Sie keine Jodtabletten, keine Geigerzähler oder Schutzanzüge. Für uns besteht keine Gefahr aus der japanischen Atomkatastrophe'“, sagte Lauterbach.
+++ 5.03 Uhr: Der Yen ist nach der Interventions-Ankündigung der G7 mehr als drei Prozent gefallen. Für einen Dollar mussten inzwischen wieder 81,81 Yen gezahlt werden. Marktteilnehmer rechnen bereits mit weiteren Interventionen, sollte der Dollar drohen, wieder unter 80 Yen zu fallen.
+++ 5 Uhr: Die Stromleitung zum Atomkraftwerk Fukushima 1 ist nach Angaben von Tepco fast fertiggestellt.
+++ 4.58 Uhr: Am beschädigtenAtomkraftwerk wird eine neue Bewässerung der Reaktoren vorbereitet. Militärhubschrauber und Feuerwehrwagen waren einsatzbereit, um Wasser auf das Akw zu sprühen. Regierungssprecher Yukio Edano sagte auf einer Pressekonferenz in Tokio, am Donnerstag sei Wasser auf Reaktor 3 abgeworfen worden. Es bestehe kein Zweifel daran, dass dort Wasser ins Kühlbecken gelangt sei, es sei aber unklar, wieviel. „Wir werden weitermachen und heute Nachmittag wieder Wasser auf den Reaktor schütten“, sagte Edano.
+++ 4.43 Uhr: Der Vorsitzende der amerikanischen Atomaufsicht, Gregory Jazcko, sagte, es könne Tage und „möglicherweise Wochen dauern“, den Atomkomplex unter Kontrolle zu bringen. Er verteidigte die Entscheidung, für US-Bürger einen Evakuierungsradius um Fukushima von 80 Kilometern zu empfehlen. Die japanischen Behörden haben eine Evakuierungszone von 20 Kilometern umgesetzt. Auf einer Seite des japanischen Technologieministeriums erfährt man, wie hoch die Strahlenbelastung um das Kraftwerk herum ist. Demnach ist die Strahlenbelastung 30 Kilometer Südwestlich von Fukushima laut Ministerium 5,8 Millisievert pro Stunde, laut der japanischen Atomenergiebehörde gibt es Orte mit einer Belastung von 80 Millisievert pro Stunde.
+++ 4.30 Uhr: Japan hat ein Hilfsangebot der USA angenommen, teilte nun Regierungssprecher Edano mit. Man koordiniere bereits mögliche Maßnahmen.
+++ 4.24 Uhr: Regierungssprecher Yukio Edano erklärte, die Bekämpfung der Probleme im benachbarten Block 3 hätten Vorrang: „Block 3 ist unsere höchste Priorität.“ Dort könnten Brennstäbe teilweise ohne Wasserkühlung sein. Ohne genügend Wasser würden sie sich dann weiter erhitzen und möglicherweise erhöhte Strahlung abgeben.
+++ 4.20 Uhr: Aus dem Reaktorblock 2 des japanischen Atomkraftwerks Fukushima steigt wieder weißer Rauch auf. Die Ursache war zunächst nicht bekannt, sagte ein Sprecher der japanischen Atomaufsichtsbehörde.
+++ 4.03 Uhr: Der japanische Handelsminister ruft die Bevölkerung und die Industrie zum Stromsparen auf. Zudem habe er Firmen im Westen des Landes gebeten, ihre Produktion zu erhöhen, um damit die Ausfälle aus der vom Erdbeben betroffenen Region zu kompensieren, sagte Banri Kaeida.
+++ 3.53 Uhr: Die japanischen Behörden haben erneut die Opferzahlen nach oben korrigiert. Mehr als 16.600 Menschen seien tot oder vermisst, teilte die Polizei mit. Der Tod von 6405 Menschen ist demnach bestätigt, von 10.259 Menschen fehlte jede Spur. Die Zahl der Verletzten wurde mit 2409 angegeben.
+++ 2.40 Uhr: Der Leiter der US-Militärhilfe für Japan ist nach eigenen Worten „vorsichtig optimistisch“ über die Chancen der Einsatzkräfte im Atomkraftwerk Fukushima 1, eine Kernschmelze und damit den Super-GAU abzuwenden. Admiral Robert Willard sagte, er habe Japan eine lange Liste mit Bereichen übergeben, in denen die US-Streitkräfte helfen könnten. 450 Fachleute der Streitkräfte für radiologisches und Katastrophenmanagement stünden für einen möglichen Einsatz in Japan bereit.
+++ 2.23 Uhr: Der AKW-Betreiber Tepco erhöht den Grenzwert der Strahlenbelastung für die Arbeiter auf 100 Millisievert pro Stunde. Diese Belastung gilt als gefährlicher Grenzwert. Wie sich Radioaktivität auf den Menschen auswirkt, erfahren Sie hier.
+++ 1.52 Uhr: Die japanische Atombehörde korrigiert frühere Angaben. Demnach sollen nur die Reaktoren 3 und 4 bis Sonntag wieder mit Strom versorgt werden, nicht aber 5 und 6.
+++ 1.40 Uhr: Nach der G7-Erklärung machte der Dollar Boden gut und kostete 81,19 Yen. Grund für den Anstieg des Yen waren japanische Investoren, die nach dem schweren Erdbeben weltweit Anlagegeld nach Hause zurückholten, um den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete sowie die Bewältigung der Atomkatastrophe zu finanzieren. Die Folge war eine starke Nachfrage nach der Landeswährung Yen.
+++ 1.29 Uhr: Die Gruppe der sieben wichtigsten Industriestaaten (G-7) hat sich für eine koordinierte Währungsintervention zur Unterstützung der japanischen Wirtschaft ausgesprochen. In einer nach einer Krisensitzung in Washington veröffentlichten Erklärung hieß es, die Europäische Zentralbank, die USA, Großbritannien und Kanada würden sich am Freitag an einer „konzertierten Intervention“ auf den Devisenmärkten beteiligen. Damit soll der Dollar gegenüber dem Yen gestärkt werden, um japanische Exporte zu verbilligen. Der Dollar war am Mittwoch auf den niedrigsten Stand gegen den Yen seit Mitte der 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gesunken – der Kurs fiel auf 76,32 Yen für einen Dollar. Am Donnerstag stieg er auf 78,97 Yen.
+++ 0.40 Uhr: Aus den Reaktorblöcken 2, 3 und 4 steigt nach Angaben der japanischen Atombehörde weißer Rauch oder Dampf auf. Die Versorgung der Reaktoren 1 und 2 mit Strom könnte am Freitag erfolgen. Die Reaktoren 3 bis 6 sollten bis Sonntag wieder an Strom angeschlossen werden.
+++0.15 Uhr: Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hat versichert, dass Lebensmittel aus Japan auf Radioaktivität kontrolliert werden. „Solange zu befürchten ist, dass aus japanischen Reaktoren Radioaktivität austritt und Lebensmittel betroffen sein könnten, werden die Kontrollen vorsorglich aufrecht erhalten“, sagte Aigner gegenüber unserer Redaktion. „Sollten angrenzende Staaten von den Auswirkungen betroffen sein, werden wir dies in Deutschland bei den Kontrollen von importierten Gütern natürlich berücksichtigen“, fügte die Ministerin hinzu.
+++ 0.01 Uhr: Die Internationale Atombehörde (IAEA) erklärte, die Situation sei sehr ernst, habe sich in den vergangenen 24 Stunden aber nicht „signifikant verschlechtert“. IAEA-Chef Yukiya Amano, ein Japaner, war von Wien in sein Heimatland geflogen, um sich dort selbst ein Bild von der Lage zu machen.
Tag 7 nach der Katastrophe
Atomunfall nach Erdbeben und Tsunami
Fukushima: Kühlung mit Wasserwerfern und Helikoptern
VON R. MOYA, S. FABRIZIUS UND P. SCHIFFER –
Düsseldorf (RPO). Einen neuen Versuch, die Brennstäbe im Atomkraftwerk Fukushima mit Wasserwerfern zu kühlen, bewertete das Energieunternehmen Tepco als Erfolg. Die Radioaktivität in der Umgebung sank jedoch nicht. Die Hoffnungen ruhen auf einem neuen Starkstromkabel, das die Kühlung wieder sicherstellen soll. Der Anschluss ist jedoch schwierig, weil ein Kälteeinbruch die Arbeiten behindert. Möglicherweise werden sie unterbrochen, um die Anlage erneut mit Wasserwerfern zu kühlen. Das Protokoll des Tages.
+++ 23.38 Uhr: Der japanische Akw-Betreiber Tepco hat am Donnerstag ein Konto bei dem Online-Kurznachrichtendienst Twitter eröffnet. Bereits wenige Stunden nach dessen Start hatte Tepco, bislang nicht bekannt für eine offensive Informationspolitik, bereits fast 180.000 sogenannte Follower, Internetnutzer, die den Dienst verfolgen. „Wir entschuldigen uns aufrichtig für die Sorgen und Probleme im Zusammenhang mit dem Unfall im Werk Fukushima 1“, hieß es in dem auf Japanisch gehaltenen Profil. Tepco will über den Internetdienst über den möglichen Austritt von Radioaktivität aus dem schwer beschädigten Akw Fukushima 1 sowie über Stromausfälle aufklären. Eine erste Nachricht in dem Profil drehte sich um die Gefahr von Stromausfällen in Tokio, sofern der Energieverbrauch in der Metropole nicht gesenkt wird.
+++23.14 Uhr: Die Opel-Mutter General Motors bekommt bei ihrer Produktion in den USA die Folgen der Japan-Krise zu spüren. Wegen fehlender Bauteile stellt der amerikanische Konzern kommende Woche in einer seiner heimischen Fabriken den Betrieb ein. Betroffen sei das Shreveport-Werk im Bundesstaat Louisiana, wie GM am Donnerstag mitteilte. In der Fabrik bauen gut 900 Mitarbeiter die Pick-Up-Trucks Chevrolet Colorado und GMC Canyon.
+++23.05 Uhr: Die US-Behörden überprüfen alle aus Japan einreisenden Personen und sämtliche Fracht besonders gründlich auf eine mögliche Strahlenbelastung hin. Die zuständige Zoll- und Grenzschutzbehörde sei in dieser Woche angewiesen worden, Passagieren und Frachteingängen aus Japan besondere Beachtung zu schenken, sagte US-Heimatschutzministerin Janet Napolitano am Donnerstag in Washington. Selbst die geringste Menge an Radioaktivität solle erfasst werden.
+++23.03 Uhr: Die Folgen der Naturkatastrophen in Japan treffen vor allem die ältere Bevölkerung hart. Ein Viertel der Bevölkerung Japans ist über 65 Jahre alt, schreibt die Zeitung „Guardian“. Sie sind in der derzeitigen Notlage besonders gefährdet, denn Austrocknung, Unterkühlung und Atemwegserkrankungen können für sie schnell lebensbedrohlich sein. Zudem hätten viele der älteren Menschen ihre Medikamente verloren.
+++22.30 Uhr: Japan hat ferngesteuerte Roboter angefragt, um sie in der havarierten Atomanlage Fukushima einzusetzen, melden die „Stuttgarter Nachrichten“. „In Deutschland stehen solche Roboter in den kerntechnischen Anlagen zur Verfügung“, sagte Christoph Unger, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Sobald genaue Anforderungen aus Tokio vorlägen, werde in den Bundesländern nachgefragt, wer solche Roboter liefern könnte, sagt Unger.
+++ 22.14 Uhr: In den USA soll offenbar mit entsprechenden Geräten die radioaktive Strahlung an der Westküste und im Pazifik kontrolliert werden. Präsident Obama hatte noch kurz zuvor betont, er rechne nicht mit radioaktiver Strahlung – auch nicht in geringen Dosen.
+++ 22.05 Uhr: Iodid-Tabletten werden knapp: Nach Angaben eines US-Konzerns, der einer der Hauptproduzenten der Tabletten ist, ist das Medikament in Japan schon kaum noch zu bekommen. Iodid kann die Schäden durch radioaktive Strahlung mildern.
+++ 21.59 Uhr: Die Arbeit auf dem Reaktorgelände ist Experten zufolge extrem gefährlich. Die Techniker seien dort Strahlendosen ausgesetzt, die mindestens ihr Krebsrisiko deutlich erhöhten.
+++ 21.44 Uhr: US-Präsident Obama hat die Atomaufsichtsbehörde NRC angewiesen, die Sicherheit in allen Kernkraftwerken des Landes zu überprüfen.
+++ 21.40 Uhr: Die Arbeiten bei der Verlegung des Starkstromkabels sollen unterbrochen werden, damit Lösch-Hubschrauber der Armee und Wasserwerfer wieder für vorübergehende Kühlung der Anlagen sorgen könnten.
+++ 21.15 Uhr: Das japanische Staatsfernsehen NHK meldet, dass die Radioaktivität am Atomkraftwerk Fukushima gesunken sei. Im Radius von 30 Kilometern seien die Messungen jedoch höher ausgefallen.
+++ 20.57 Uhr: „Wir erwarten nicht, dass radioaktive Strahlung – auch nicht geringe Dosen – die Küste der USA oder amerikanische Gebiete im Pazifik erreicht“, so Obama weiter.
+++ 20.50 Uhr: US-Präsident Barack Obama hat in einer Rede zur Situation im Katastrophengebiet alle US-Bürger in Japan aufgefordert, die weitere Situation genau zu verfolgen.
+++ 20.41 Uhr: Ein Kälteeinbruch behindert die Arbeiten, das Starkstromkabel anzuschließen. Mit Hilfe der 1500 Meter langen Leitung sollen die Kühlpumpen der Reaktoren wieder in Gang gesetzt werden.
+++ 20.33 Uhr: Die Situation in Fukushima hat sich in den vergangenen 24 Stunden nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde nicht „bedeutend“ verschlechtert. Die Lage in den Reaktoren 1, 2 und 3 scheine trotz der Schäden „relativ stabil“ zu sein, sagt Graham Andrew, der Berater von IAEA-Generaldirektor Yukiya Amano. Es sei jedoch zu früh, um zu sagen, ob dies Anlass zur Hoffnung gebe.
+++ 20.14 Uhr: US-Schauspielerin Sandra Bullock hat an das Amerikanische Rote Kreuz eine Million Dollar (rund 713.000 Euro) zur Unterstützung der Opfer des Erdbebens und des Tsunamis in Japan gespendet.
+++ 19.43 Uhr: Ein Sprecher des japanischen Energiekonzerns Tepco erklärt, das Becken im Reaktor vier „scheint wieder Wasser zu haben“. Die Aussage gründe sich auf den Beobachtungen eines Militärhubschraubers.
+++ 19.02 Uhr: Ingenieuren sei es gelungen, ein externes Stromkabel an den Reaktor Nr. 2 zu legen, teilt die Internationale Atomenergiebehörde mit. Die Japaner planten den Stromanschluss, sobald das Besprühen mit Wasser beendet sei.
+++18.45 Uhr: Der Vorsitzende der US-Atomregulierungsbehörde Gregory Jaczko kritisiert, dass die Evakuierungszone rund um das AKW Fukushima zu klein sei. Laut BBC News erklärte der US-Atomexperte, der bisher von der japanischen Regierung angeordnete Radius von 20 Kilometern rund um die Anlage sei zu geringe, die Zone sollte mindestens 80 Kilometer betragen. Das ist der Radius, der auch für amerikanische Soldaten im Einsatz vor Ort gilt.
+++18.20 Uhr: In den Gebieten die durch Erdbeben und Tsunami verwüstet worden sind, gibt es kaum noch Hoffnung, Überlebende zu finden. Deshalb kehrt das Bergungsteam des Technischen Hilfswerkes (THW) zurück. Die 38 Retter der Schnelleinsatzeinheit Bergung werden voraussichtlich erst am Sonntag in Deutschland eintreffen.
+++ 18.16 Uhr: Der japanische Yen ist auf Rekordhoch: Er hat im Vergleich zum US-Dollar seinen höchsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg erreicht.
+++ 17.57 Uhr: Das US-Verteidigungsministerium gestattet den Angehörigen von Soldaten auf der japanischen Hauptinsel Honshu die Heimreise in die USA. Für die Rückreise werde die US-Regierung zunächst Charterflugzeuge nach Japan schicken, notfalls werde die Luftwaffe zusätzlich jedoch auch Militärmaschinen einsetzen, sagte ein Pentagonsprecher.
+++17.47 Uhr: Auch in Tokio spürt man die Auswirkungen der drohenden Katastrophe nun deutlich. Normalerweise wimmelt es im Tokioter Einkaufsviertel Ginza zur Mittagszeit nur so von Touristen, Angestellten und Fashionistas. Doch am Donnerstag bietet sich dort ein ganz anderes Bild. Aus Sorge vor einer sich weiter zuspitzenden atomaren Katastrophe sind die Straßen und Geschäfte – wie andernorts in der Millionenmetropole – beinahe wie leer gefegt. Gucci, Swarovski, Zara und H & M bleiben an diesem Tag dunkel.
+++ 17.35 Uhr: Die vom Tsunami betroffenen Regionen erwirtschaften laut Martin Schulz, Wirtschaftsexperte vom Fujitsu Research Institute in Tokio, nur etwa drei Prozent des Bruttosozialprodukts. „Wenn dort ein Drittel zerstört worden ist, dann sprechen wir über einen direkten Ausfall von etwa einem Prozent des Bruttosozialprodukts“, sagt er.
+++ 17.15 Uhr: Die deutsche Botschaft in Japan wird vorübergehend von Tokio nach Osaka verlegt. Das teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit.
+++ 17.08 Uhr: Ein Team zur atomaren Gefahrenabwehr ist auf dem Weg von den USA nach Japan. Laut US-Verteidigungsministerium sollen die neun Experten die japanischen Streitkräfte beraten.
+++ 17.03 Uhr: Die Polizei in Japan spricht von 5700 Toten und rund 9500 Vermissten. Obdachlos sind den Schätzungen zufolge fast 400.000 Menschen. Es gibt etwa 2000 Notunterkünfte.
+++ 16.45 Uhr: US-Präsident Barack Obama hat für Donnerstagabend eine offizielle Erklärung zur aktuellen Situation in Japan angekündigt.
+++ 16.36 Uhr: Die Stromversorgung in Tokio ist am Donnerstagabend anders als befürchtet nicht zusammen gebrochen. Weil die Menschen in der Millionen-Metropole diszipliniert gespart hätten, sei es nicht zum totalen Blackout gekommen, zitiert die Nachrichtenagentur Kyodo den Energieversorger Tepco.
+++ 16.32 Uhr: Das Erdbeben und der Tsunami in Japan dürften die Münchener Rückversicherung nach einer Studie der NordLB mit 1,0 bis 1,8 Milliarden Euro netto belasten.
+++ 16.27 Uhr: Franzosen verlassen Japan: Frankreich hat zwei Regierungsmaschinen nach Japan geschickt. Außerdem sandten der Atomkonzern Areva und der Energieversorger EDF ein Flugzeug mit 100 Tonnen Borsäure zur Unterstützung des Katastropheneinsatzes.
+++ 16.03 Uhr: Der Leiter der Internationalen Atomenergie-Behörde, Yukiya Amano, hat sich auf dem Weg nach Japan gemacht, um sich selbst vor Ort ein Bild zu machen. „Das ist ein sehr ernster Unfall und er ist schlimm“, sagte er. Wie nah er dem Kraftwerk wirklich kommen kann, ist noch unkalr. Seine Reise verstehe er deshalb vor allem auch als ein Signal an die betroffenen Menschen, dass sie nicht allein gelassen würden.“
+++ 15.41 Uhr: Bei der Planung des AKW sind fundamentale Fehler gemacht worden. Das haben zwei der Konstrukteure eingeräumt. Trotz der Lage in einem Erdbebengebiet direkt am Meer, seien weder Reaktoren noch Sicherheitssysteme auf einen Tsunami ausgelegt worden, sagten zwei frühere Toshiba-Ingenieure.
+++ 15.23 Uhr: Der Energiekonzern E.ON hat begonnen, das Atomkraftwerk Unterweser herunterzufahren. Am Mittag sei die Weisung des Niedersächsischen Umweltministeriums eingegangen, so E.ON. Etwa bis zu 18 Stunden werde es dauern, bis das Atomkraftwerk komplett abgeschaltet ist. Auch die AKW Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1 sind nicht mehr am Netz.
+++ 15.19 Uhr: Nach Auskunft des Wetterdienstes bleibt die Windrichtung in Japan stabil: Die radioaktiven Partikel aus Fukushima werden zurzeit vom Festland auf den Pazifik getrieben. Für die Millionenmetropole Tokio bestehe derzeit keine Gefahr.
+++ 15.12 Uhr: Rund 30 Kilometer vom beschädigten Kraftwerk entfernt seien hohe Strahlenwerte gemessen worden, berichtet der japanische Sender NHK und gibt Japans Wissenschaftsminister als Quelle an. Der genaue Wert wird nicht genannt.
+++15.04 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat im Bundestag zu Spenden für die Opfer der Naturkatastrophe in Japan aufgerufen. Es solle ein „Zeichen der Solidarität“ für die Japaner gesetzt werden.
+++ 14.56 Uhr: Die japanische Regierung warnt vor einem Stromausfall in Tokio, der sich bis in die Nacht hinziehen könnte. Nach Einschätzung von Experten müssen die Menschen in der Metropole noch mindestens sechs Monate mit Stromausfällen, weil die Energieversorger ihre Stromlieferungen um 25 Prozent reduzieren mussten.
+++ 14.44 Uhr: Die Radioaktivität im Umfeld des Reaktors ist trotz des gelungenen Kühleinsatzes laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo unverändert hoch.
+++ 14.03 Uhr: Experten der Atomsicherheitsbehörde vermuten, dass Brennstäbe in einem Becken von Reaktor 4 trocken liegen und nicht mehr gekühlt werden. Da das Gebäude beschädigt ist, haben die Stäbe direkten Kontakt zur Umwelt.
+++ 13.43 Uhr: Russland bietet Japan Hilfe bei der Feuerbekämpfung in Atomkraftwerken an, meldet die Agentur Interfax unter Berufung auf das Außenministerium.
+++ 13.37 Uhr: Weißer Rauch oder Dampf steigt aus dem Reaktor Nr. 2 in Fukushima auf, teilt Tepco mit.
+++ 13. 35 Uhr: Am Freitag soll den Sicherheitsbehörden zufolge zunächst auf den Reaktor Nr. 3 Wasser aus einem Helikopter abgelassen werden.
+++ 13.33 Uhr: Frühestens am Freitag sei ein Anschluss des AKW Fukushima ans Stromnetz möglich, teilt der Betreiber Tepco mit.
+++ 13.31 Uhr: Mit einer Schweigeminute hat das Berliner Abgeordnetenhaus der Opfer der Naturkatastrophe in Japan gedacht.
+++ 13.14 Uhr: Die Behörden haben die Hubschrauber-Flüge zur Kühlung eines überhitzten Reaktors in Fukushima-Daiichi ausgesetzt. Es sollte zunächst überprüft werden, ob die ungewöhnliche Maßnahme Erfolg zeige.
+++ 13.13 Uhr: Die Helfer in Fukushima 1 versuchen, das Nuklearmaterial mit Hilfe von Wasserwerfern der Armee zu kühlen. Zwei Fahrzeuge seien an der Unglücksstelle am Kraftwerk Fukushima 1 im Einsatz, berichtete der öffentlich-rechtliche japanische Fernsehsender NHK. Insgesamt habe die Armee fünf Wasserwerfer zu dem Kraftwerk entsandt. Ein Wasserwerfer der Polizei habe wegen der hohen Strahlenbelastung nicht eingesetzt werden können.
+++ 13.07 Uhr: NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat für Freitag eine Trauerbeflaggung für alle Dienstgebäude des Landes NRW angeordnet, wie das Innenministerium in Düsseldorf mitteilte.
+++ 12.09 Uhr: Die Notmannschaft im AKW Fukushima besprüht den Reaktor 3 wieder mit Wasserwerfern, wie das Fernsehen meldet.
+++ 12.07 Uhr: Der russische Präsident Dmitri Medwedew bezeichnet das Reaktor-Unglück als kolossales nationales Desaster und Katastrophe für Japan.
+++ 12.03 Uhr: Wegen der hohen Strahlung an den beschädigten Reaktoren muss der Betreiber den Plan vorerst aufgeben, die Kernbrennstäbe mit einem Wasserwerfer zu kühlen. Das Fahrzeug könne sich wegen der hohen Strahlungswerte nicht nähern, berichtete der TV-Sender NHK.
+++ 11.25: Die Regierung fordert die Behörden auf, Lebensmittel nach Radioaktivität zu untersuchen. Es sei das erste Mal, dass Japan Grenzwerte zur Strahlenbelastung für im Inland hergestellte Lebensmittel festsetze, sagte ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums.
+++ 11.14 Uhr: Hongkong hat seine Bürger in Japan aufgefordert, Tokio so schnell wie möglich zu verlassen und in die südlicheren Gebiete des Landes auszuweichen.
+++ 11.12 Uhr: 14 ältere Patienten sind nach der Evakuierung aus einem Krankenhaus in der Nähe von Fukushima gestorben. Die übrigen Patienten wurden bis Donnerstagmorgen in andere Krankenhäuser gebracht. „Wir hatten einfach nicht die Möglichkeiten, gute Pflege zu gewährleisten“, sagte ein Beamter aus Fukushima, Chuei Inamura.
+++ 11.10 Uhr: Fernsehkorrespondent Robert Hetkämper und die letzten drei verbliebenen Mitarbeiter des vom NDR betriebenen ARD-Fernsehstudios Tokio haben am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) die japanische Hauptstadt in Richtung Osaka verlassen.
+++ 11.02 Uhr: Die japanische Atomaufsicht kann nicht bestätigen, dass die Brennstäbe im Abklingbecken des vierten Reaktors des Kernkraftwerks Fukushima I noch von Wasser bedeckt sind.
+++ 10.59 Uhr: Die Lufthansa-Frachttochter Lufthansa Cargo startet einen Hilfsflug nach Japan.
+++ 10.51 Uhr: Die japanischen Behörden teilten mit, sie stünden womöglich kurz davor, die Stromversorgung in der Atomanlage Fukushima-Daiichi und das Kühlsystem der dortigen Reaktoren wiederherzustellen. Eine neue Stromleitung sei fast fertig und solle „sobald wie möglich“ ausprobiert werden, sagte Tepco-Sprecher Naoki Tsunoda.
Video Der japanische Vizekonsul zum Erdbeben in Japan +++ 10.32 Uhr: Die Reaktoren eins, fünf und sechs des schwerbeschädigten Kernkraftwerks Fukushima I sind nach Angaben der japanischen Atomaufsicht relativ stabil.
+++ 10.12 Uhr: Eine niedrige Konzentration von radioaktiven Teilchen aus dem japanischen Unglücksreaktor bewegt sich Forschern zufolge auf Nordamerika zu.
+++ 9.10 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Japan Hilfe bei der Bewältigung der Erdbeben-Katastrophe zugesichert und die Deutschen zu Spenden aufgerufen. „Was immer wir tun können, das werden wir weiter tun“, sagte Merkel in einer Regierungserklärung im Bundestag. Das habe sie auch dem japanischen Ministerpräsidenten Naoto Kan versichert. Die Deutschen rief Merkel zu Spenden auf. „Dabei zählt die Hilfe jedes Einzelnen.“
+++ 8.55 Uhr: Die wirtschaftlichen Folgen der Katastrophe in Japan könnten sich nach Einschätzung des Chefs der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz, auf die deutsche Exportindustrie auswirken. Zwar sei der Anteil der deutschen Exporte nach Japan mit rund 1,3 Prozent nicht besonders hoch, sagte Franz im „ARD-Morgenmagazin“.
+++ 8.26 Uhr: Trotz des Hubschraubereinsatzes ist vorerst keine Verminderung der radioaktiven Strahlung rund um das Kraftwerk Fukushima 1 zu verzeichnen. Die Dosis sei gleichgeblieben, heißt es.
+++ 8.17 Uhr: Der japanische Akw-Betreiber Tepco hat einen offenbar erfolgreichen Aufruf nach etwa 20 freiwilligen Helfern zur Abwendung einer nuklearen Katastrophe am Atomkraftwerk Fukushima 1 gestartet. Auf das Ersuchen des Unternehmens hätten sich sowohl Firmenmitarbeiter als auch Mitarbeiter anderer Unternehmen gemeldet, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji. Darunter sei ein kurz vor der Rente stehender 56-Jähriger mit jahrzehntelanger Erfahrung im Bereich der Kernenergieproduktion. Tepco bestätigte die Angaben zunächst nicht.
+++ 8.12 Uhr In Tokio und Umgebung ist laut Handelsminister Banri Kaieda ein großflächiger Stromausfall möglich. Dies könne geschehen, wenn die Stromnachfrage über die des Donnerstagmorgens steige, sagt Kaieda.
+++ 7.51 Uhr Die Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 hat in China Panikkäufe von Salz ausgelöst. Im Glauben, sich mit dem darin enthaltenen Jod gegen eine mögliche radioaktive Verstrahlung schützen zu können, kauften viele Chinesen nun verstärkt Speisesalz, wie Mitarbeiter in Supermärkten und Medien berichteten.
+++ 7.30 Uhr: Der Hafen Onahama im vom Erdbeben erschütterten Norden Japans hat teilweise seinen Betrieb wiederaufgenommen. Dies teilt die Regierung mit. Weitere Häfen würden innerhalb der nächsten Tage folgen.
+++ 6.57 Uhr: Das Erdbeben und der Tsunami waren nach Angaben eines Forschers unmöglich vorauszusagen. Geophysiker Joachim Saul vom Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam erklärte nach Auswertung von Messdaten, dass das Beben der Stärke 9,0 vom Freitag zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt kam.
+++ 6.40 Uhr: Nach Angaben des japanischen Generals Ryoichi Oriki wird die Besatzung der Hubschrauber, die Wasser über Fukushima 1 ausschütten, nach ihren Einsätzen dekontaminiert. Dies äußerte der Offizier gegenüber dem japanischen Fernsehsender NHK. Demnach glaubt der General nicht, dass die Einsätze in der Nähe der havarierten Reaktoren größere Gesundheitsproboleme verursachen werde.
+++ 6.18 Uhr: Vor Tankstellen in Japan bilden sich nach Meldungen des TV-Senders NHK bis zu fünf Kilometer lange Schlangen. Gleichwohl walten die wartenden Fahrer überaus diszipliniert und geduldig, wie es heißt.
+++ 5.18 Uhr: Reaktor 4 bereitet den Experten weiter große Sorge: Der Chef der US-Atomsicherheitsbehörde NRC, Gregory Jaczko, sagte in Washington, im Abklingbecken des Reaktorblocks 4 gebe es kein Wasser mehr. Japanische Beamte äußerten zwar ähnliche Sorgen bezüglich der Lage in Block 4, erklärten aber, der Zustand dort sei nicht mit Sicherheit zu bestätigen. „Wir haben Angst, dass der Wasserstand in Reaktorblock 4 der niedrigste ist“, sagte Tepco-Mitarbeiter Hikaru Kuroda. Weil sich die Arbeiter dem Reaktorblock 4 nicht nähern könnten, sei es nur möglich, „die Lage visuell von weit weg“ zu beobachten.
+++ 5.10 Uhr: Inzwischen hat ein Militärhubschrauber vom Typ Chinook CH-47 über Reaktorblock 3 mindestens vier Ladungen Wasser abgeworfen, sagte die Sprecherin des Verteidigungsministeriums, Kazumi Toyama.
+++ 5.04 Uhr: Im Pazifik-Staat Vanuatu ist ein starkes Erdbeben gemessen worden. Nach Angaben des US-Instituts für Geophysik hatte es eine Stärke von 6,5. Eine weitreichende Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben. Das Institut rief aber die Behörden in Vanuatu wegen möglicher örtlicher Riesenwellen zur Wachsamkeit auf. Vanuatu liegt wie Japan auf dem Pazifischen Feuerring, auf dem die Erde regelmäßig stark bebt.
+++ 4.53 Uhr: Die Finanzminister der Gruppe der sieben führenden Industrieländer wollen am Donnerstag über Hilfe für Japan beraten. Doch nach Ansicht des japanischen Wirtschaftministers Kaoru Yosano ist eine Intervention der sieben führenden Industrieländer (G7) am Devisenmarkt nicht nötig. Die Auswirkungen des Jahrhundertbebens auf die Wirtschaft seien begrenzt, sagte der Minister in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.
+++ 4.44: Der Druck im Reaktorblock 3 steigt wieder. Das hat der AKW-Betreiber Tepco mitgeteilt.
+++ 4.04 Uhr: Die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet, dass eine Drohne der USA über den Komplex fliegen sollte. Die Aufnahmen der Infrarot-Kamera könnten wichtige Aufschlüsse über die Geschehnisse innerhalb der Reaktoren bringen.
+++ 3.53 Uhr: Bei dem Erdbeben und dem darauffolgenden Tsunami am vergangenen Freitag hat die Regierung die Zahl der Toten nach oben korrigiert. Nach offiziellen Angaben sind mindestens 5178 Menschen ums Leben gekommen. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, könnte die Zahl der Todesopfer aber auf mehr als 13.000 steigen, da 8606 Menschen noch vermisst werden. Doch die Zahl der Toten könnte noch weitaus höher liegen, als es die offiziellen Zahlen bislang vermuten lassen. In den vergangenen Tagen waren kaum noch Überlebende aus den Trümmern gezogen worden.
+++ 3.35 Uhr: Dem Fernsehsender NHK zufolge sind elf Wasserwerfer auf dem Weg zum AKW Fukushima.
+++ 3.29 Uhr: US-Präsident Barack Obama hat nach Angaben von Regierungssprecher Yukio Edano Japan volle Unterstützung bei dem Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben und Tsunami im Norden des Landes zugesagt. Die USA hätten zudem angeboten, Atomexperten zu entsenden, um bei der Krise im Atomkraftwerk Fukishima zu helfen.
+++ 3.05 Uhr: Die Sprecherin des japanischen Verteidigungsministeriums, Kazumi Toyama, berichtet über die Militär-Aktion: Die Hubschauber sollten die Reaktoren mit Wasser besprühen, um einerseits den Reaktor zu kühlen und andererseits das Abklingbecken wieder mit Wasser auffüllen. Sie sagt jedoch, dass sich möglicherweise ein Großteil des Wassers bereits in der Luft zerstreut habe.
+++ 2 Uhr: Militär-Hubschrauber haben damit begonnen, den Reaktorblock 3 in Fukushima mit Wasser zu besprühen, um die Brennstäbe zu kühlen. Fernsehbilder zeigen, wie drei Hubschrauber vom Typ Chinook CH-47 die Anlage mehrmals überflogen und tausende Liter Wasser ausschütteten. Zunächst gab es keine Angaben darüber, ob die Maßnahme erfolgreich war.
+++ 1.15 Uhr: Japans Notenbank stellt dem Finanzmarkt weitere 45 Milliarden Euro (5 Billionen Yen) zur Verfügung. Mit den massiven Geldspritzen sollen die Märkte beruhigt und die wirtschaftlichen sowie finanziellen Folgen des Tsunami abgemildert werden. Bereits am Montag und Dienstag hatte die Notenbank Milliarden zur Verfügung gestellt.
+++ 1.10 Uhr: Zurück nach Japan: Die Tokioter Börse geht wieder auf Talfahrt. Der Yen steigt auf ein Rekordhoch. Für einen Dollar mussten zeitweise auf der Handelsplattform EBS nur noch 76,25 Yen bezahlt werden und damit deutlich weniger als Anfang 1995 als nach dem schweren Erdbeben in Kobe nur noch 79,75 Yen gezahlt werden mussten. „Das ist Chaos da draußen“, sagte ein Händler in Australien. Der Ruf nach einer Intervention werde lauter.
+++ 0.26 Uhr: Der Energiekonzern EnBW schaltet noch in der Nacht zum Donnerstag die Reaktoren Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1 ab. Damit folge das Unternehmen den Anordnungen des Umweltministeriums von Baden-Württemberg, teilte EnBW mit. Für Neckarwestheim 1, seit 1976 in Betrieb, ist es das endgültige Aus. Der Block 1 des AKW Philippsburg ist seit 1979 am Netz.
+++ 0.12 Uhr: Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen, Norbert Römer, hat sich dafür ausgesprochen, die heimische Steinkohleförderung aufrecht zu erhalten. „Ich habe immer gesagt, dass es nicht richtig sein kann, unsere Lagerstätten abzuschließen und die Schlüssel wegzuwerfen“, sagte Römer unserer Redaktion. Er habe nie verstanden, warum auf heimische Rohstoffquellen verzichtet werden solle, auch wenn sie tief unter der Erde lagerten. Deutschland müsse alles tun, um einen eigenen Beitrag zur Energieversorgung zu leisten. Römer wollte zwar nicht ausdrücklich auf die aktuelle Lage in Japan abheben, betonte aber, dass es „natürlich Sinn macht, die Bergwerke offenzuhalten“. Das Jahr 2018, in dem die heimische Steinkohlenförderung auslaufen soll, betrachte er nicht als ein Enddatum für die Kohleförderung an Rhein und Ruhr.
+++ 0.05 Uhr: Der Betreiber des Atomkraftwerks Fukushima 1 will schnellstmöglich die Stromversorgung wieder herstellen, um die defekten Kühlsysteme in den Reaktoren wieder in Gang zu bringen. Die Firma Tepco sagt, sie konzentriere derzeit ihre Anstrengungen auf die Reparatur von Hochspannungsleitungen, um die Anlage wieder mit Strom zu versorgen. „Wenn diese Instandsetzung beendet ist, werden wir in der Lage sein, elektronische Pumpen zu aktivieren und Wasser in die Reaktoren und in die Abklingbecken für gebrauchte Brennstäbe zu leiten“, sagte Tepco-Sprecher Naohiro Omura der Nachrichtenagentur AFP. Wann es so weit sei, könne er nicht sagen. „Aber wir wollen die Stromversorgung so schnell wie möglich wieder herstellen.“
Tag 5 nach der Katastrophe
Fukushima: Atommüll im Reaktor vier ohne Kühlwasser
VON R. MOYA, U. FELTEN UND R. KURLEMANN – zuletzt aktualisiert: 17.03.2011 – 06:03 Düsseldorf (RPO). Die Situation im japanischen Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi hat sich am Mittwoch weiter verschärft. In vier der sechs Blöcke gibt es weiter gravierende Probleme mit der Kühlung des Reaktorkerns und der Abklingbecken für verbrauchte Brennelemente. Alle Versuche, die Reaktoren zu kühlen, sind bisher gescheitert. Immer weitere Landstriche werden evakuiert. Das Protokoll des Tages 5 nach Erdbeben und Tsunami.
+++22.40 Uhr: Wegen der japanischen Atomkrise sind Kaliumjodidtabletten beim größten Hersteller in den USA komplett ausverkauft. Das Unternehmen Anbex teilte am Mittwoch mit, es habe seit dem Beginn der Krise tausende Bestellungen für sein Medikament Iosat erhalten. Diese seien hauptsächlich von der Westküste der USA, aber auch aus Japan, Südkorea und anderen asiatischen Staaten eingegangen, sagte Firmenchef Alan Morris.
+++ 21:30 Uhr: Die japanische Agentur für Atomsicherheit bestätigt die dramatische Situation: Das Abklingbecken für Atommüll im Reaktor 4 könnte ohne Wasser sein, das Kühlwasser im Abklingbecken im Reaktor 3 kocht. Wenn die Kühlung nicht bald funktioniere, könnte „in ein paar Tagen ein kriischer Zustand“ erreicht werden. Im Reaktor 5 fällt demnach der Wasserspiegel des Kühlwassers. Die Betreiberfirma Tepco, dementiert diese Meldungen.
+++21:05 Uhr: Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtet, dass die Polizei in den besonders stark von Tsunami und Erdbeben betroffenen Präfekturen Iwate, Miyagi und Fukushima damit begonnen hat, die Toten nur noch anhand von mitgeführtem Hab und Gut zu identifizieren und nicht mehr durch eine Autopsie.
+++ 20:04 Uhr: Die US-Umweltbehörde EPA richtet auf Hawaii, Guam und Samoa weitere Stationen zur Messung von Radioaktivität ein. Dort wird in der Luft, im Regen und im Wasser gemessen. Die Messwerte sollen per Internet verfügbar sein. Allerdings erwarte man nicht, dass eine schädliche Menge Radioaktivität aus Japan die USA erreichen könnte.
+++ 19:56 Uhr: Eine zur Abwendung eines Super-GAUs im Atomkraftwerk Fukushima 1 notwendige neue Stromleitung ist nach Angaben der Betreiberfirma Tepco fast fertig und soll so schnell wie möglich in Betrieb genommen werden. Die neue Leitung könnte das angeschlagene Kühlsystem wieder in Gang bringen, hieß es.
+++ 19:46 Uhr: Bei der Stilllegung des niedersächsischen Kraftwerks Unterweser und des Meilers Isar 1 gibt es Verzögerungen. Der Betreiber Eon will der Bitte nach einem zügigen Abschalten zunächst nicht nachkommen. Man warte auf die schriftliche Weisung der Behörden, hieß es. Isar 1 läuft derzeit mit 15 Prozent der Leistung. RWE kündigte an, die Anordnung der Bundesregierung zur vorübergehenden Stilllegung des Kernkraftwerks Biblis rechtlich prüfen zu lassen.
+++ 19.34 Uhr: Das Umweltministerium Baden-Württemberg hat den Energiekonzern EnBW schriftlich angewiesen, die Kernkraftwerke Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1 vom Netz zu nehmen. Damit wird die Vereinbarung zur Abschaltung älterer AKW formal umgesetzt. „Wir gehen davon aus, dass die EnBW bereits dabei ist, die notwendigen Schritte einzuleiten“, sagte ein Sprecher.
+++ 19:15 Uhr: Das Österreichische ZAMG betreibt in Japan eine Messtation für Radioaktivität. Sie dient eigentlich der Überwachung verbotener Atomwaffen-Versuche in der Region. Dort wurde bereits am Montag eine 15fach erhöhte Radioaktivität gemessen. Das sei überraschend, weil die Messstation nicht in der Windrichtung von Fukushima gelegen habe. Dort wurde radioaktives Jod, Cäsium, Barium und Teller gemessen. Wegen der aufwändigen Analyse liefert die Station die Werte immer mit zwei Tagen Verspätung.
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Letztes Wort
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„De acuerdo, entonces, lo diré: Dante me hace enfermar.“ („Nun gut, ich sage es: Dante macht mich krank.“)
Lope de Vega, spanischer Dichter, 1635