23.10.
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Verteidigungsausschuss ehrt verdiente Soldaten
Berlin: (hib/RP/KT) Der Verteidigungsausschusses des Bundestages hat am 6. Oktober 19 Soldaten der Bundeswehr zu einer besonderen Ehrung empfangen. Die Soldaten wurden für ihre Leistungen während ihrer Auslandseinsätze ausgezeichnet. In ihrer Begrüßung versicherte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Dr. h.c. Susanne Kastner den anwesenden Offizieren und Unteroffizieren: „Uns ist bewusst, dass mit Ihrem Engagement und Einsatz nicht immer die Anerkennung verbunden ist, die Sie zu Recht verdient hätten. Hier sehe ich gerade uns Politiker und Politikerinnen in der Pflicht, Ihre Leistungen zu würdigen und die auch in die Öffentlichkeit zu tragen“.
Aus der Armee, die im Kalten Krieg zwischen Ost und West in erster Linie der Abschreckung diente, sei längst eine Armee im Einsatz geworden. Was dies konkret für die Soldaten der Bundeswehr bedeutet, wurde bei der Würdigung jedes Einzelnen greifbar. Alle waren auf die eine oder andere Weise mit schweren Gefechtsituationen in einem Krieg konfrontiert, der ihnen Mut, Tapferkeit und Umsicht abforderte. So war ein Soldat während einer Patrouille in eine Sprengfalle geraten, er evakuierte seine schwer verwundeten Kameraden und rettete ihnen mit seinem besonnenem Handeln das Leben. Ein Anderer geriet in ein Feuergefecht mit Aufständischen, bewahrten Ruhe, verließ unter Feindfeuer seinen Wagen, barg Tote und Verwundete und organisierte mit Umsicht am Verwundetenplatz den Abtransport ihrer Kameraden.
Die 19 Soldaten repräsentierten alle Teilstreitkräfte – Heer, Marine und Luftwaffe – sowie den Sanitätsdienst und das Bundessprachenamt. Sie stehen stellvertretend für die rund 6.500 Männer und Frauen, die ihren Dienst in Bosnien-Herzegowina, im Kosovo, im Kongo, im Sudan, in Uganda, an der Küste des Libanon, am Horn vor Afrika und vor allem in Afghanistan leisten. Unter ihnen waren im Einsatz teilweise schwer verwundete Soldaten. Sie sind dem Ausschuss vom Bundesministerium der Verteidigung benannt worden.
Bei einer Führung durch das Reichstagsgebäude hatten die Soldaten zuvor Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Präsidenten des Deutschen Bundestages, Prof. Dr. Norbert Lammert. Ihnen wurde in Anwesenheit des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus, ein Buch und eine Urkunde überreicht. Nach der offiziellen Ehrung der Soldaten nahmen die Mitglieder des Verteidigungsausschusses die Möglichkeit wahr, sich mit den Soldaten zu unterhalten und mit ihnen über ihre Einsatzerfahrungen zu sprechen.
Herausgeber: Deutscher Bundestag, PuK 2 – Parlamentskorrespondenz
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Die Ehrung im Bundestag ist nicht zu verwechseln mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr zur Tapferkeit, das am 13.8.2008 von Franz Josef Jung verliehen worden ist.
Hier die bisher sieben Träger:
Aufgeführt sind Name, Dienstgrad, Datum der Verleihung, Einsatz, Ort, Gegebenheit.
Jan Berges, HptFw, 6. Juli 2009, ISAF, nahe Kunduz: Am 20. Oktober 2008 kam er nahe Kundus zusammen mit den mit ihm ausgezeichneten Kameraden trotz brennender Fahrzeuge und explodierender Munition weiteren Kameraden, die Opfer eines Selbstmordanschlages geworden waren, zu Hilfe.
Alexander Dietzen, HptFw; Henry Lukacs, HptFw; Markus Geist, Ofw, Daniel Seibert HptFw, 22. Januar 2010, ISAF, Raum Kunduz: Am 4. Juni 2009 führte Hauptfeldwebel Seibert seine Gruppe vorbildlich gegen einen überlegenen Feind um einen eigenen, unter Beschuss stehenden, Spähtrupp zu verstärken.
Steffen Knoska, Ofw, nahe Kunduz: Am 7. Juni 2009 geriet Oberfeldwebel Knoska mit seinem Trupp beim Versuch ein während eines Gefechtes beschädigtes Fahrzeug zu bergen unter schweren Beschuss. Unter Einsatz des eigenen Lebens und trotz eines Helmtreffers rettete er gemeinsam mit seinem Trupp einen verletzten Kameraden aus dem Schussfeld.
Jan Hecht, HptFw, 4. Mai 2010, ISAF, nahe Bassoz (Char Darrah): Hauptfeldwebel Jan Hecht ermöglichte am 4. Juni 2009 als Zugführer der Quick Reaction Force im Kampf gegen einen zahlenmäßig überlegenen Feind durch Erkämpfen der Feuerüberlegenheit einem von feindlichen Kräften eingekreisten Spähtrupp die Lösung vom Feind.
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Geißler vor der Geißlinger Steige
Gestern begann der 80-jährige Heiner Geißler, in seinem Eigensinn so etwas wie der Ströbele der Union, die beiden Parteiungen im Streit über die „schwäb´sche Eisebahne“ am runden Tisch zum einander Zuhören zu bringen. Dies vor laufender Kamera und immer wieder mit dem Hinweis, er versetze sich in den Zuschauer draußen, der Fachsimpelei hin oder her verstehen wolle, worum es geht. Die (Print-)Medien haben leider nicht nur das Potential und die Modellhaftigkeit in diesem Verfahren gesehen. Es sei zu befürchten, dass nur bei abgeschalteter Kamera Fronten beweglich seien: Gesichtsverlust wäre dann nicht dräuend. Die Mediendemokratie bekommt allerdings wiederum Konkurrenz: die Möglichkeit der Aufklärung aus erster Hand erweitert sich. Was dem modelleisenbahnspielenden Laien schon in der ersten Stunde der Diskussion nach der Präsentation der beiden Positionen plastisch wurde: Das Projekt entstand so, wie es ist, aus einer Zusammenbündelung mehrerer Ziele betreffend Lösungen im Güter- und Personenverkehr. Entbündelt man „richtig“, muss der Kopfbahnhof nicht sein Ende finden. Der Ort, wo das Schienennetz einer Region von 4,5 Millionen Menschen seinen Mittelpunkt hat, könnte fälschlicherweise im Fokus stehen: die Leistung der Bahn kann durch Verbesserung und Neuanlegung der Strecken gesteigert werden. Die Geislinger Steige ist für den Güterverkehr eine „natürliche“ Schranke. Die Neubaustrecke, die sie umgeht, ist eindeutig zum Erfassen des Güterverkehrs zu ertüchtigen. Kein Güterwaggon muss allerdings unterirdisch den Hauptbahnhof der Region passieren. Derlei ist auch in Berlin nicht zu sehen, wo Sachen um die Stadt, Menschen in die Stadt gebracht werden. Die Passierbarmachung des Stuttgarter Hauptbahnhofs optimiert ihn lediglich als Nahverkehrsstation. Das rechtfertigt nicht den Milliardenumbau. So war es den Ausführungen des Tübinger Obebürgermeisters Palmer zu entnehmen.
Ein besonderer Tag! Der Demokratie in die Schmiede gucken, das kann man in den Parlamenten und Ausschüssen von Sitzplätzen fürs Volk aus. Jetzt auch in informellen Schlichterrundfen. Man darf gespannt sein auf den Schlichterspruch aus dem „Büro Geißler“.
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Buch
„Postdemokratie“
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008, Kartoniert, 159 Seiten, 10,00 EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Nikolaus Gramm. „Postdemokratie“: Dieser Begriff des Politikwissenschaftlers Colin Crouch wurde nach dem Erscheinen der Originalausgabe seines Buches zum Kristallisationspunkt der Debatte um Politikverdrossenheit, Sozialabbau und Privatisierung. Crouch hat dabei ein politisches System im Auge, dessen demokratische Institutionen zwar weiterhin formal existieren, das von Bürgern und Politikern aber nicht länger mit Leben gefüllt wird. Der polemische Essay, der in Italien und Großbritannien bereits als Klassiker der Gegenwartsdiagnose gilt, liegt nun auch in deutscher Übersetzung vor.
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Was fehlt der Saison?
Höchstlöhne sollten in ihr
zur Mode werden.
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Letztes Wort
„Schade, schade, zu spät!“ [er kann die letzte Lieferung Wein nicht mehr genießen]
Ludwig van Beethoven (1827), deutscher Komponist