berliner abendblätter 2.00 am 24.11.

24.11.
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Kalter Krieg seit Jahren unter Hitzeattacken
Die Schlachten um koreanische Inseln im Gelben Meer
* Erste Schlacht bei Yeonpyeong (9.-15. Juni 1999): Wechselhaftes Aneinandergeraten zwischen einem nord- und einem südkoreanischen Patrouillen- und einem nordkoreanischen Torpedoboot forderte auf nordkoreanischer Seite 30 Todesopfer.
* Zweite Schlacht bei Yeonpyeong (29. Juni 2002): Zwei nordkoreanische Patrouillenboote überfuhren die Demarkationslinie und griffen zwei südkoreanische Boote an. Mit Unterstützung durch zwei südkoreanische Korvetten und zwei weiteren Patrouillenbooten wurden die nordkoreaniaschen Boote hinter die Northern Limit Line zurückgedrängt. Die Schlacht forderte auf nordkoreanischer Seite 13, auf südkoreanischer Seite sechs Todesopfer.
* Schlacht bei Daecheong (10. November 2009) : Ein nordkoreanisches Kanonenboot überfuhr die Northern Limit Line, worauf es von einer südkoreanischen Korvette und vier Patrouillenboote nach Abgabe von Warnschüssen zurückgedrängt wurde. Auf nordkoreanischer Seite waren ein bis zehn Todesopfer zu verzeichnen.
* Untergang des südkoreanischen Schiffes „ROKS Cheonan“ (26. März 2010).
· Bombardement von Yeonpyeong 2010 (23. November 2010): Nordkoreanische Streitkräfte feuerten 50 Granaten auf die Insel Yeonpyeong ab, das auf der Insel stationierte südkoreanische Militär reagierte mit Abwehrschüssen. Es waren mindestens zwei Todesopfer und fünfzehn Verletzte zu beklagen.
Quelle: wikipedia
Es ist im nachhinein dem failed state DDR zu danken, dass er die Insel Fehmarn nicht bombardieren ließ.
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Neues Buch: „Der heilige Schein“
Dr theologe David Berger wirft der Kirche Schwulenhass vor
Harte Worte vom Ex-Herausgeber eines konservativen katholischen Magazins: Der Theologe David Berger behauptet im Gespräch mit dem SPIEGEL, ein „großer Teil der katholischen Kleriker“ sei homosexuell. Berger sieht eine Verbindung zwischen verdrängter Sexualität und Schwulenhass.
Hamburg – Der Theologe David Berger, der als korrespondierender Professor für die Päpstlichen Akademie des heiligen Thomas von Aquin in Rom arbeitete, verlangt im Gespräch mit dem SPIEGEL ein Ende der kirchlichen Schwulendiskriminierung: „Es muss anerkannt werden, dass ein großer Teil der katholischen Kleriker und Priesteranwärter in Europa und den Vereinigten Staaten homosexuell veranlagt ist.“
Berger berichtet, er selbst habe als katholischer Theologe, der mit einem Partner zusammenlebe, viele Jahre unter der schwulenfeindlichen Atmosphäre seiner Kirche wie unter einem „Alptraum“ gelitten. Seine Arbeit bei der theologischen Zeitung sei überwacht und zensiert worden, berichtet er dem SPIEGEL. So habe er in Artikeln nicht „Lebensgefährte“ schreiben sollen, sondern „Unzuchtpartner“. „Homosexuell“ habe als zu neutraler Begriff gegolten, er habe „widernatürliche Unzucht“ schreiben müssen.
Dabei gehe „die größte Schwulenfeindlichkeit in der katholischen Kirche von homophilen Geistlichen aus, die ihre Sexualität krampfhaft verdrängen“, meint der inzwischen von seinen Ämtern zurückgetretene Berger. „Offensichtlich werden diejenigen, die ihren Trieben nachgehen, besonders heftig abgelehnt, wenn man die Veranlagung bei sich selbst so schmerzhaft unterdrückt.“
Der Theologe, der heute als Gymnasiallehrer bei Köln arbeitet, outete sich im April dieses Jahres, nachdem der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck in der Talkshow „Anne Will“ während der Debatte um sexuellen Missbrauch Homosexualität als widernatürlich und Sünde bezeichnet hatte. Über seine Erfahrungen in der Kirche hat Berger ein Buch geschrieben, das unter dem Titel „Der heilige Schein. Als schwuler Theologe in der katholischen Kirche“ diese Woche erscheint.
Theologe Berger wirft seiner Kirche eine Wagenburgmentalität vor: „Die Angst vor der Welt, vor einer verdorbenen gottlosen Zivilgesellschaft, von der man sich abgrenzen will“, führe in eine Isolation und seinen Erfahrungen nach auch zum „Schulterschluss mit Evangelikalen, Bibelfundamentalisten und extrem reaktionären Kräften“.
spiegel vom 21.11.
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Wie hat der Papst das „Kondom“ verwendet?
Vatikanstadt — Die Papst-Äußerungen über die Lockerung des katholischen Kondom-Verbots bezogen sich nach den Worten von Vatikan-Sprecher Federico Lombardi nicht alleine auf männliche Prostituierte. Benedikt XVI. habe zwar in dem Gespräch mit dem Publizisten Peter Seewald als Beispiel von männlichen Prostituierten gesprochen, sagte Lombardi bei der Vorstellung des Buchs „Licht der Welt“. Es gelte aber auch für weibliche oder etwa transsexuelle Prostituierte.
„Die Aussage ist, dass ein erhebliches Risiko für das Leben eines anderen Menschen verhindert werden sollte“, sagte Lombardi. Das Benutzen von Kondomen solle ein erster Schritt hin zu Verantwortung sein. Papst Benedikt XVI. hatte in dem Buch die Haltung der katholischen Kirche zum Kampf gegen Aids geändert und erstmals Katholiken bei begründeten Einzelfällen auch die Benutzung von Kondomen gestattet. Der Kurswechsel sorgte weltweit für positive Reaktionen. Der Papst hatte gesagt, „es mag begründete Einzelfälle geben, etwa wenn ein Prostituierter ein Kondom verwendet“.
Der Hinweis auf männliche Prostituierte hatte, da diese eine deutlich kleinere Gruppe sind, für Verwirrung gesorgt. Außerdem war in der italienischen Fassung des Buchs von weiblichen Prostituierten die Rede. Wie es im Vatikan hieß, handelte es sich bei der italienischen Ausgabe aber um einen Übersetzungsfehler, der korrigiert werde.
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Menschenverachtender Prinzipienreiter
Seewald soll sich wundern, dass ausgerechnet die oben in Rede stehende Stelle seines heute in deutscher Originalsprache erscheinenden Buches mit dem Papst immer wieder gewogen wird.
Schauen wir uns drei weitere an:
Der Fall Williamson (dieser Bischof hat jetzt übrigens das Verfahren gegen ihn in Verzögerung gebracht, weil er seinen Anwalt wechselte, jetzt verteidigt ihn ein bekennender Rechtsextremist): jemand hätte ins Internet gehen müssen um auf dessen Antisemitismus zu stoßen, hat aber niemand. Die Rücknahme der Exkommunikation folgte wie ein Uhrwerk der Exekution kirchenrechtlicher Bestimmungen.
Missbrauch unter der Soutane: „Das Priestertum plötzlich so beschmutzt zu sehen, und damit die katholische Kirche selbst, in ihrem Innersten, das musste man wirklich erst verkraften.“ Er versucht keinen Moment, sich in die beteiligten Kinder hineinzuversetzen.
Der Ausschluss der Geschiedenen von der Eucharistie: wer geschieden ist, ist „Christ unterhalb dessen, was ich als Christ sein sollte.“
Mit seiner Polemik gegen die sich „treiben“ lassende „banale Existenz des Wohlstandsbürgers“ und dem Vergleich der „christlichen Existenz“ mit einer „harten Bergtour“ besitzt er eine Schnittmenge mit Ernst Jünger oder zumindest Luis Trenker. Beide sind mit ihrer Art sehr alt geworden. Das Pontifikat des Benedikt kann die Frist seines Vorgängers überflügeln. Er müsste nur das Alter erreichen von Johannes Heesters.
Die Frankfurter Rundschau hat heute einen längeren Vorabdruck aus dem Interview-Buch in ihrer Ausgabe. Befremdlich wirken mitunter Wörter, die in das muntere Sprech-Geplätscher des Pontifex wie Fischlein emporspringen. Der Fall Williamson sei der „Super-GAU“. Es kommt einem in den Sinn zu fragen, wie seine Heiligkeit (der größte Relativist?) zur Atomnutzung steht. Die Reisen, die er in den letzten fünf Jahren getätigt hat, seien „irgendwie“ die Konturen der Kirche klarer erscheinen lassend gewesen. Er will nicht fremd sein gegenüber „jene garstige Vettel“ (Goethe) Welt, sieht vielmehr mit den Sekretären viel Fern und auch mal eine DVD. Ein bißchen kriecht uns ein Katheder-Gelehrter ins Ärschchen.
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Letztes Wort
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„Doro, ich bekomme keine Luft mehr.“ [zu seiner Frau]
Enrico Caruso, italienischer Opernsänger, 1921