Die Katastrophe in Japan nun wieder aus RP-Online:
Messfehler – Werte doch nicht millionenfach erhöht
VON C. SCHROETER UND S. DÖRNER –
Tokio (RPO). Nach dem verheerenden Erdbeben und dem Tsunami versucht Japan weiter, die Lage in dem schwerbeschädigten Atomkraftwerk Fukushima unter Kontrolle zu bringen. Ein Live-Ticker zu den Entwicklungen am Sonntag.
+++ 14.32 Uhr: Die Betreiber des schwer beschädigten japanischen Atomkraftwerks Fukushima haben ihre eigenen Angaben über millionenfach erhöhte Strahlenwerte zurückgezogen. Die Messung sei falsch gewesen, erklärte ein Sprecher der Betreiberfirma Tepco am Sonntagabend.
+++ 13.48 Uhr: Angesichts der Katastrophe in Fukushima haben hunderte Japaner für ein Ende der Atomkraft demonstriert. In der Hauptstadt Tokio und in Nagoya im Zentrum des Landes versammelten sich jeweils rund 300 Demonstranten. „Wir brauchen keine Kernkraft“, skandierten die Protestteilnehmer in Tokio, die auch am Sitz des für Fukushima verantwortlichen Energiekonzerns Tepco vorbeimarschierten. Einige Protestteilnehmer trugen Gasmasken.
+++ 13.10 Uhr: Die Politik der japanischen Regierung hat unter der Bevölkerung an Rückhalt gewonnen. Wie eine landesweite Umfrage der Nachrichtenagentur Kyodo ergab, stiegen die Zustimmungswerte für Ministerpräsident Naoto Kan und dessen Kabinett auf 28,3 Prozent- im Februar waren es noch unter 20 Prozent.
+++ 11.11 Uhr: Die japanische Regierung sieht die Lage im Unglücks-Kraftwerk Fukushima trotz des extremen Anstiegs der Radioaktivität zumindest teilweise stabilisiert. Regierungssprecher Yukio Edano räumte aber ein, dass die genaue Ursache der erhöhten Strahlung nicht bekannt sei. „Wir haben es verhindert, dass sich die Lage verschlimmert“, sagte Edano. „Aber die Aussichten werden nicht in einer direkten Linie besser und wir haben Höhen und Tiefen erwartet. Das kontaminierte Wasser ist eine (Tiefe) davon und wir werden weiter den Schaden reparieren.“
+++ 10.41 Uhr: Die japanische Atomsicherheitsbehörde NISA teilte mit, Kraftwerksbetreiber Tepco habe von hohen Strahlenwerten in Block 3 gewusst, bevor die beiden Arbeiter dort verstrahlt worden seien. Regierungssprecher Yukio Edano forderte Tepco deshalb zu mehr Transparenz auf. NISA verlangte, Tepco müsse mehr für die Sicherheit seiner Mitarbeiter in der Anlage tun.
+++ 10.31 Uhr: Die beiden Arbeiter, die am Donnerstag durch kontaminiertes Wasser im Reaktorblock 3 gingen, waren einer Strahlung von 2000 bis 6000 Millisievert ausgesetzt. Das teilte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) mit. Nach amtlichen Angaben kann diese Strahlenbelastung bei Personen, die ihr mit ganzem Körper ausgesetzt sind, innerhalb kurzer Zeit zu Strahlenkrankheit und Tod führen.
+++ 8.18 Uhr: Geringe Mengen radioaktiven Jods-131 und Xenon-133 wurden jetzt in Las Vegas in den USA gemessen. Die Mengen seien aber unbedenklic,hieß e.s. Sie stammten mit Sicherheit aus der Fukushima-Region, weil die beiden Elemente in Nevada nicht natürlich vorkämen.
+++ 7.02 Uhr: Kabinettssekretär Yukio Edano sagte im japanischen Fernsehen, das kontaminierte Wasser stamme „fast zweifellos“ aus einem Reaktorkern. Sollte tatsächlich der Kern betroffen sein, könnte die Radioaktivität in der Umgebung von Fukushima deutlich ansteigen. Die wahrscheinlichste Folge wäre eine Kontamination des Grundwassers.
+++ 6.46 Uhr: Arbeiter wollen versuchen, aus vier der sechs Reaktorblöcke radioaktiv versuchtes Wasser abzupumpen. Tepco erklärte, es werde nach Möglichkeiten gesucht, das Wasser zu entfernen und sicher zu lagern oder zu entsorgen.
+++ 6.38 Uhr: Die Radioaktivität wurde in ausgetretenem Wasser in Reaktor 2 gemessen, wie Tepco-Sprecher Takashi Kurita mitteilte. Gemessen wurden demnach 1000 Millisievert pro Stunde.
+++ 6.09 Uhr: Der Kraftwerksbetreiber Tepco misst im Reaktor Nummer zwei der Nachrichtenagentur Jiji zufolge einen drastischen Anstieg an Radioaktivität. Die Strahlung im Wasser des Reaktors sei zehn Millionen mal höher als der Normalwert, meldete die Agentur. Die Arbeiter hätten abgezogen werden müssen.
+++ 5.52 Uhr: Nach der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe haben die Kreditanträge japanischer Unternehmen stark zugenommen. Die Firmen benötigten Geld, um die Schäden in den am schwersten betroffenen Gebieten zu beseitigen, aber auch, um den täglichen Betrieb aufrecht zu erhalten, berichtete die Wirtschaftszeitung „Nikkei“.
+++ 5.01 Uhr: Die Gefahr im Atomkraftwerk Fukushima ist nach Einschätzung des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amano, noch lange nicht gebannt. Die japanischen Behörden seien noch immer nicht sicher, ob die Reaktorkerne und abgebrannten Brennelemente mit dem notwendigen Kühlwasser bedeckt seien, sagte Amano der „New York Times“.
+++ 4.32 Uhr: Die radioaktive Verstrahlung des Meerwassers vor dem japanischen Katastrophen-Kraftwerk Fukushima hat einen neuen Höchstwert erreicht. Untersuchungen ergaben eine um bis zu 1850-fache erhöhte Belastung durch radioaktives Jod, wie die japanische Atomaufsicht mitteilte.
Reaktoren werden mit Süßwasser gekühlt
VON A. WEISSSCHÄDEL UND C. SCHROETER –
Tokio (RPO). Kleiner Fortschritt im Kapmf gegen den Gau im havarierten Atomkraftwerk Fukushima 1: Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde werden die Reaktoren jetzt mit Süßwasser gekühlt und nicht mehr mit Salzwasser aus dem Meer. Wir berichten laufend aktuell.
+++ 20.38 Uhr: Der US-Autokonzern Ford stoppt wegen Produktions- und Lieferengpässen nach der Erdbeben-Katastrophe in Japan die Bänder in seinem belgischen Werk. In Genk werde die Arbeit für fünf Tage ab dem 4. April ruhen, kündigte ein Firmensprecher am Samstag an. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme. Bisher gebe es keine Lieferprobleme. Der zweitgrößte US-Autobauer nimmt bereits für Wagen in bestimmten Farben keine Bestellungen mehr entgegen. Das für diese speziellen Pigmente zuständige Werk befindet sich in der Nähe des Katastrophen-Reaktors und wurde evakuiert.
+++ 19.07 Uhr: Fukushima 1 wird nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) jetzt mit Süßwasser gekühlt und nicht mehr mit Salzwasser aus dem Meer. Die japanischen Behörden hätten mitgeteilt, dass die Reaktoren 1, 2 und 3 nun mit Süßwasser gekühlt würden, erklärte die IAEA am Samstag in Wien. Bei der Nutzung von Salzwasser droht eine Beschädigung des Materials an den Reaktoren.
+++ 18.37 Uhr: Bizarre Geste von Tepco. Der Betreiber des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima 1 hat am Samstag der Inbetriebnahme des Meilers vor 40 Jahren gedacht. „Es ist außerordentlich enttäuschend, den 40. Jahrestag unter diesen Umständen zu begehen“, sagte Tepco-Vizechef Sakae Muto. Reaktor 1 des Kernkraftwerks etwa 250 Kilometer nordöstlich von Japans Hauptstadt Tokio war im Jahr 1971 in den kommerziellen Betrieb gegangen und als Meilenstein für den Übergang des Landes in das atomare Zeitalter gefeiert worden. „Die wichtigste Frage für ein Kernkraftwerk ist, wie sicher die Atomenergie genutzt wird“, hieß es damals in einem Werbevideo.
+++ 17.15 Uhr: Mit der Weigerung, Spendenaufrufe für die Opfer der Katastrophe in Japan zu senden, hat das Erste die „Aktion Deutschland hilft“ (ADH) gegen sich aufgebracht. „Wir werden von der ARD bewusst ausgeschlossen“, sagt die Geschäftsführerin des Hilfsorganisationen-Bündnisses, Manuela Roßbach, dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ laut Vorabmeldung. Die ARD wies den Vorwurf zurück.
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Letztes Wort
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„Ich versinke, ich versinke!“
Wilhelm II., letzter Deutscher Kaiser, 1941