berliner abendblätter 2.00 am 29.1.

29.1.
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Astronomen entdecken bislang älteste Galaxie
Das Licht der Galaxie „UDFj-39546284“ hat eine Reise von 13,2 Lichtjahren zurückgelegt. Damit handelt es sich um die weit entfernteste und somit älteste bislang bekannte Galaxie im Universum | Copyright: NASA, ESA, Garth Illingworth (UC Santa Cruz), Rychard Bouwens (UC Santa Cruz and Leiden University) and the HUDF09 Team.
Santa Cruz/ USA – Astronomen der „University of California in Santa Cruz“ (UCSC) haben mit dem Weltraumteleskop „Hubble“ bis bislang am weitesten entfernte und damit älteste Galaxie im Universum entdeckt. Mit der Entdeckung haben die Astronomen die Grenzen der Möglichkeiten des Weltraumteleskops erneut deutlich verschoben, befindet sich die entdeckte Galaxie doch rund 13, 2 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt – ihr Abbild stammt also aus einer Zeit rund 480 Millionen Jahre nach dem Urknall, als das Universum erst vier Prozent seines heutigen Alters erreicht hatte.
„Damit kommen wir den wirklich ersten Galaxien überhaupt immer näher, die zwischen 200 und 300 Millionen Jahren nach dem Urknall entstanden sind“, erläutert der Astrophysiker Professor Garth Illingworth von der UCSC. In der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Nature“ haben Illingworth und sein Kollege Rychard Bouwens (mittlerweile an der holländischen „Universiteit Leiden“) ihre Erkenntnisse veröffentlicht.
Mit der „Wide Field Planetary Camera 3“ (WFC3) an Bord des Weltraumteleskops konnten die Forscher dramatische Veränderungen in den Galaxien in der Zeit zwischen 480 und 650 Millionen Jahren nach dem Urknall feststellen. Innerhalb dieser 170 Millionen Jahren hat sich etwa die Anzahl der Sternentstehungen um das Zehnfache gesteigert.
Auch in der Anzahl der Anzahl der Galaxien fanden die Astronomen erstaunliche Veränderungen. „Unsere früheren Beobachtungen hatten 47 Galaxien aus einer etwas späteren Zeit aufgezeigt, als das Universum ungefähr 650 Millionen Jahre alt war“, so Illingworth. „Aber 170 Millionen Jahre früher konnten wir nur diesen einen Galaxienkandidaten finden. Das Universum hat sich also sehr schnell in dieser kurzen Zeit verändert.“ Zum ersten Mal sind Astronomen nun in der Lage, realistische Aussagen über die Anzahl der Galaxien während dieser Phase zu machen.
Die Datierung des nun entdeckten Galaxienkandidaten mit der Bezeichnung „UDFj-39546284“ gelang den Astronomen durch die Analyse des Lichts der Galaxie. Mit der Ausdehnung des Universums entfernen sich die Galaxien zusehends voneinander. Hierbei vergrößert sich auch die Wellenlänge und verschiebt sich in den Rotbereich des Lichts. Je länger das Licht also braucht, desto stärker ist diese sogenannte Rotverschiebung. Bei „UDFj-39546284“ liegt nun eine Rotverschiebung von 10,3 vor, was 13,2 Milliarden Jahren entspricht.
Um Galaxien mit einer Rotverschiebung von deutlich mehr als 10 abbilden zu können, müssen Astronomen auf den Hubble-Nachfolger warten. Erst mit dem „James Webb Space Telescope“ (JWST) wird dies möglich sein. Wann genau das Weltraumteleskop jedoch starten soll, steht aufgrund von Kostenexplosionen bislang noch buchstäblich in den Sternen.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de, Donnerstag, 27. Januar 2011
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Arabische Bewegungen
Die Bilder und Originaltöne von der Insurrektion in der arabischen Welt zeigen einen Aufbruch ins Ungewisse. Es stimmt: in Ländern moslemischen Glaubens hat es die Demokratie schwer. Wenn es denn die eine gibt, nicht vielmehr für die Region eine eigene gefunden werden muss. Im Libanon ist jetzt wieder das vom chronischen Bürgerkrieg gepeinigte Land mit einem Appell an die Glaubensbruderschaft zu befrieden versucht worden. Solche Parolen klingen anachronistisch in den Ohren „westlicher Europäer“, die Schillers „alle Menschen werden Brüder“ im Lied anstimmen. Die Gesellschaften der erweiterten Levante müssen einen Weg zur Demokratie jenseits des Glaubens beschreiten oder steckenbleiben in autoritären Regimen der Gegenwart, geschweige untergehen in der „Welle des islamischen Erwachens“ (Kommentar des offiziellen Irans). Am meisten Licht am Ende des Tunnels scheint mir von den monarchisch regierten Ländern Jordanien und Marokko zu scheinen. Ein nicht-gewähltes Staatsoberhaupt möge den Status der Religion einerseits garantieren, anderseits in Schranken halten. In den betreffenden Ländern haben junge Menschen die Mehrheit. In Ägypten hat sich die Bevölkerungszahl seit dem Regierungsantritt von Hosni Mubarak 1981 fast verdoppelt. Es kommt darauf an, dass die Jugend ihre Mittel, die neuen Kommunikationstechnologien, politikfähig macht. Einen Kopf hat sie ja schon in Person des Herausforderes Mohamed el Baradei, des ehemaligen Generaldirektors der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO), der sich im Jahr 2005 den Friedensnobelpreis mit seiner Behörde teilen durfte.
Kaum auf ägyptischem Boden angekommen, steht er schon unter Hausarrest. Aber die Regierung in Kairo ist zurückgetreten, nur Mubarak beharrt im Amt. Sein ambitionierter Sohn Gamal hat sich gerüchteweise mit seiner Familie schon nach England abgesetzt.
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Berliner Polizeibericht
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25.01.2011
Überfälle im Homosexuellenmilieu* – Zwei Räuber mit Bildern gesucht
Tatzeit 14. Juli 2010; Prenzlauer Allee in Pankow
Die Berliner Polizei sucht insgesamt drei Räuber, die im Juli 2010 Straftaten im Homosexuellenmilieu begangen hatten. Ob die Sachverhalte im Zusammenhang stehen, ist immer noch Gegenstand der andauernden Ermittlungen.
Am Mittwoch, den 14. Juli 2010, erschienen kurz vor 19 Uhr zwei Männer bei einem 37-Jährigen zu Hause. Unter einem Vorwand verschafften sie sich Zutritt zu der Wohnung in der Prenzlauer Allee in Prenzlauer Berg. Mit Schlagstockschlägen sowie dem Vorhalten eines Messers erzwangen sie die Herausgabe einer EC-Karte inklusive der Geheimzahl. Mit ihrer Beute sowie einem Laptop, einem Handy und Geld flüchtete das Duo und hob in einer nahe gelegenen Bank weiteres Geld vom Konto ihres Opfers ab.
In der Folge werden die beiden Räuber beschrieben.
Die zweite Tat ereignete sich zehn Tage später. Kurz nach 7 Uhr war ein 24-Jähriger in der Berliner Straße in Pankow unterwegs. An der Ecke Thulestraße griff ihn sein unbekannter Begleiter, den er kurz zuvor in einer Bar in der Wichertstraße kennengelernt hatte, an, schlug seinem Opfer mit der Faust ins Gesicht und entriss ihm einen Jutebeutel mit Brieftasche, Kreditkarte, MP3-Player und Wohnungsschlüsseln.
In dr Folge wird der Unbekannte beschrieben.
* Das Wort „Homosexuellenmilieu“ ist ein unerwarteter Wiedergänger aus dem vorigen Jahrhundert. Mit ihm wurde die Nähe einer Bevölkerungsgruppe zum Obskuren suggeriert. Der Schreiber des Polizeiberichts hat neuere Sprachregelungen verschlafen. An sich ist am Zuordnen von Individuen zu einem Milieu nichts Denunziatorisches. Dennoch wird nicht von Hausdurchsuchungen im Bankermilieu gesprochen und über das Ehepaar Sarrazin wird nichts Neues berichtet als Neuigkeit aus dem Spießermilieu.
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Letztes Wort
„Quid agitis, commilitones? Ego vester sum, et vos mei.“ („Was tut ihr, Freunde? Ich bin euer und ihr seid mein.“) [zu seinen Soldaten, die ihn umbrachten]
Galba, römischer Kaiser, 69