6.11.
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Ich habe mit dem Tod geredet und er hat mich versichert, es gebe weiter nichts als ihn.
Ganz Deutschland wird Wendland. 17.000 Polizisten sind allein in Niedersachsen mobil.
Der Castor kommt auf uns zu: Castor-Fahrplan,
12:20 Hausbergen. Planmäßiger Halt von ca. 50 min (Zustieg Bundespolizei, Triebfahrzeugführer DB, NCS)
12:09 Strasbourg, 10:43 Saverne, 10:27 Réding, 09:30 Rémilly, 07:29 Bar-le-Duc, 04:48 Reims, 02:05 Longueau, SA 00:10 Amiens, FR 22:14 Sotteville-les-Rouen, 19:15 Caen, 14:24 Valognes.
Liveticker des Spiegel.
11:52 Uhr: Die Südblockade wird umgesetzt. Mehrere hundert Atomkraftgegner besetzen in Berg in Rheinland-Pfalz die Bahnstrecke unmittelbar hinter der französischen Grenze, um die Durchfahrt des Castor-Zugs zu blockieren.
11:48 Uhr: Immer mehr Traktoren rollen im Wendland aus einem Waldstück Richtung Splietau. Wieviele werden es sein? Mehr als 100 auf jeden Fall. In den Führerhäuschen quetschen sich manchmal ganze Familien. Ein alter Mann sitzt in einer kleinen Hebebuehne fünf Meter über der Straße. „Ist kalt hier oben!“ ruft er. Und lacht. Viele haben ein gelbes X auf ihrer Gabel, dazu sind sie mit Fahnen und Transparenten geschmückt.
11:37 Uhr: Vorneweg Rasenmähertrekker, darauf junge Männer. „Macht Spaß!“ Sie sind opotimistisch, dass eine beeindruckende Demo zustande kommt.
11.28 Uhr: Aus Gusborn nähert sich ein Traktorkonvoi im Schritttempo dem Kundgebungsgelände. Noch ein Kilometer ist bis Spietau zurückzulegen. Ein Hubschrauber kreist über dem Protestzug.
Samstag 7.30 Uhr: Castor verlässt, begleitet von einem Hubschrauber, die lothringische Ortschaft Bar-le-Duc. Wo der Zug die Grenze passieren sollten, ist noch unklar. Nach Informationen des Netzwerks „Sortir du Nucléaire“ ist es wahrscheinlich, dass der Castor-Transport wie in den Vorjahren bei Lauterbourg im Nordelsass über die Grenze fährt.
Freitagnacht: Nach Angaben der französischen Anti-Atomkraftgruppe „Sortir du nucléaire“ wurde die Fahrtroute des Zuges in der Nacht zum Samstag geändert. Statt über Arras, Valenciennes, Fourmies Hirson und Charleville sollte der Transport nun weiter südlich von Amiens in Richtung Reims und dann über Metz zur deutschen Grenze führen. Gründe für die Streckenänderung wurden nicht genannt. Derweil kommt es im Wendland bereits vereinzelt zu Straßenblockaden. Die Polizei drängt einige Demonstranten ab.
Demonstranten sammeln sich, Freitag 5.11.2010, 21:53
Im Schneckentempo nähert sich der Castor-Transport der deutschen Grenze. Bereits in Frankreich haben Kernkraftgegner die Gleise blockiert – in Deutschland könnte sich die Situation noch verschärfen: Die Polizei erwartet rund 40 000 Demonstranten.
Rund 100 Kilometer nach dem Start musste der Zug in der Nähe der nordfranzösischen Stadt Caen für rund drei Stunden gestoppt werden, weil sich fünf Kernkraftgegner an die Schienen gekettet hatten. Spezialkräfte durchtrennten die Rohre, mit denen sie sich festgekettet hatten. Die ersten zwei wurden gegen 17.45 Uhr abgeführt. Gegen 19 Uhr rollte der Zug dann weiter in Richtung Deutschland.
Bei den Aktivisten handelte es sich um Mitglieder der französischen Anti-Atom-Organisation GANVA. Die Gruppe meldete auf ihrer Webseite, ihre Anhänger hätten den Castor-Zug gegen 15.45 Uhr zum Stillstand gebracht. Am Bahnhof von Caen wurden einige Hundert Demonstranten von Ordnungskräften zurückgehalten, nachdem sie versucht hatten, sich den Aktivisten an der Blockade anzuschließen. Der Ort der Blockade selbst wurde von der Polizei abgeriegelt und mit einem Sichtschutz versehen.
Der Sonderzug mit 123 Tonnen hochradioaktivem Atommüll hatte um kurz nach 14 Uhr den französischen Bahnhof Valognes verlassen. Hier rollten Dutzende Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace Protestbanner gegen Atomenergie aus. Es wurde erwartet, dass sich Tausend weitere Mitglieder der Umweltorganisation entlang der Strecke des Castor-Zugs aufstellen würden.
Die Temperatur der Castor-Behälter mit hoch radioaktivem Atommüll ist nach Angaben von Greenpeace im Vergleich zu den vergangenen Jahren gestiegen. Das hätten thermographische Aufnahmen ergeben. Jeder Castor enthalte so viel radioaktives Material, wie bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl freigesetzt worden sei, sagte Thomas Breuer von der Umweltorganisation am Freitag: „Es ist unverantwortlich, diese tödliche Fracht nach Gorleben zu bringen.“ Die Gesellschaft für Nuklear-Service, die für das Zwischenlager Gorleben verantwortlich ist, teilte dagegen mit, Messungen hätten bestätigt, dass die zu erwartende Strahlung weit unter den gesetzlichen Grenzwerten liege. Eine Gefährdung für Mensch und Umwelt stelle sie nicht dar.
Der Castor-Transport soll am Samstagmorgen die deutsche Grenze passieren. Nach über 1000 Kilometern Fahrt soll er am Montag das Atommülllager Gorleben in Niedersachsen erreichen. Die deutsche Polizei erwartet massive Proteste, Blockaden und Sabotage. Nahe Gorleben legten Atomkraftgegner in der Nacht zu Freitag einen großen Stein auf die geplante Bahnstrecke, andere blockierten während eines Laternenumzugs die Bundesstraße 216. Sie seien daraufhin von Beamten zur Seite gedrängt worden. Dem Sprecher zufolge warfen im Anschluss an die Räumung rund 20 teilweise vermummte Personen Feuerwerkskörper.
Die Bundespolizei bat die Demonstranten um Mäßigung. Deutschlands oberster Bundespolizist, Matthias Seeger, erklärte, er setze darauf, dass überwiegend „bunt und friedlich“ protestiert werde. Auch unter den Polizisten seien viele, „die der Atomkraft skeptisch gegenüberstehen“.
Doch auch Gewalt gegen Sachen sei unerlaubt: „Wer Steine von Gleisanlagen abträgt und das Gleisbett unterhöhlt, um Züge zu stoppen, der macht sich wegen des Störens öffentlicher Betriebe strafbar. Gegen Sabotage und alle anderen Formen von Gewalt werden unsere Beamten konsequent vorgehen.“
Trotz dieser Warnung hält die Kampagne „Castor Schottern“ an ihren Sabotageaktionen fest. Sie wollen sich am Sonntag an verschiedenen Punkten nahe der Bahnstrecke sammeln und von dort – aufgeteilt in kleine Gruppen – zu den Gleisen wandern, erläuterten mehrere Sprecher der Kampagne. Dort wolle man möglichst auf langen Gleisabschnitte den Schotter ausräumen. Zu der Sabotage an den Gleisen haben sich im Internet bereits mehr als 1700 Personen und Organisationen bekannt.
it/dpa/dapd
Sinnen auf den Tod, ist Sinnen auf Freiheit. Wer sterben gelernt hat, versteht das Dienen nicht mehr.
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Deutsche! Gebt der Atomwirtschaft durchschnittlich zwölf Jahre länger Zeit und dann sehen wir uns zum wiedererkennen.
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Bouffonworkshop 3/4. Nov.2009 in Berlin
Der Bouffon ist ein Außenseiter: ein Lahmer, ein beinloser oder einarmiger Krüppel, ein Zwerg, ein Liliputaner, eine Hure, ein Homosexueller, eine Hexe, ein ketzerischer Priester, ein Verrückter…
Die Götter haben ihn nicht auserwählt. Die Kinder Gottes jagten ihn in die Sümpfe und Ghettos. Sie versäumten nicht kund zu tun, dass in Anbetracht der physischen und moralischen Hässlichkeit des Bouffons, sein Vater kein großer Künstler von internationalem Ruf gewesen sei. Der Vater des Bouffons war der Gegenspieler Gottes, sein Vater war der Teufel Lucifer.
Der Teufel hatte ihn erwählt und der Bouffon war glücklich darüber, der Sohn des ersten Versuchers zu sein und der ersten versuchten Frau: Eva.
Der Bouffon ist jenseits von Hass und Fanatismus, er amüsiert sich und zerpflückt mit Lust und Schärfe die Scheinheiligkeit des Paradieses, in dem die Kinder Gottes wohnen, die Schönen, die Reichen, die Erfolgreichen, die Yuppies, die Moralisten…
Im Bouffon-Kurs lernen wir eine große Persönlichkeit zu werden, die es genießt, klein zu sein. Und dazu kommt die ganz spezielle Freude des Bouffons an der Blasphemie
P. Gaullier
Am 3/4 November 10:00 – 18:00h im Bethanien, Berlin
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Letztes Wort
„O, das schmeckt gut. Danke!“ [zu seiner Krankenschwester, die ihm ein Glas Wein gegeben hatte]
Johannes Brahms, deutscher Komponist, 1897
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