SlutWalk Berlin: Demoroute 2012 / 15. Sept. 2012
Bitte zieht euch die Karte mit Zoomen für eine bessere Übersicht zurecht.
ACHTUNG! WIR BRAUCHEN NOCH DRINGEND HELFER_INNEN FÜR DIE DEMO! BITTE KLICKEN!
Demotag: 15. September 2012
Start: 14 Uhr
Startort: Pariser Platz / Brandenburger Tor
Abschlusskundgebung: Strausberger Platz
Route: 1. Pariser Platz – 2. Unter den Linden – 3. Glinkastr. – 4. Leipziger Str. – 5. Gertraudenstr. – 6. Mühlendamm – 7. Grunerstr. – 8. Alexanderstr. – 9. Karl-Marx-Allee – 10. Straußberger Platz (ca. 4,8 km) // GoogleMaps: http://goo.gl/maps/imO3x
Redeliste für die Kundgebungen
SlutWalk Berlin Pressemitteilung vom 4. September 2012
SlutWalk Berlin
PRESSEMITTEILUNG Berlin, 4.9.2012
SLUTWALK gegen Verharmlosung von sexualisierter Gewalt. Für Selbstbestimmung!
Am 15. September 2012 findet nun in Berlin der zweite SlutWalk statt! Los geht’s um 14 h am Pariser Platz/Brandenburger Tor. Die Abschlusskundgebung findet am Strausberger Platz statt.
Redner_innen: NetzwerkB, Terre des Femmes, SlutWalkBerlin u.a.
Gehen wir gemeinsam auf die Straße gegen sexualisierte Gewalt und deren Verharmlosung, gegen Slut-shaming, Betroffenenbeschuldigung und Vergewaltigungsmythen! Und für unser Recht auf Selbstbestimmung hinsichtlich Körper, Geschlecht, sexueller Orientierung, Verhalten, Aussehen und Kleidung.
Demonstrieren wir laut oder leise, bittend, fordernd, wütend, schweigend oder schreiend – wie wir wollen! Aber vor allem solidarisch! Wir sind der SlutWalk, eine große, weltweite Bewegung, wer wir auch sind, wie wir uns definieren, wo wir herkommen oder hin wollen, wie arm oder reich wir sind, ob wir Schulabschlüsse haben oder nicht, ob wir politisch motiviert sind und/ oder persönlich betroffen.
Wir haben die Chance, die Dinge zu verändern! Ergreifen wir sie!
ICH BIN DER SLUTWALK:
Ich bin das kleine Mädchen*, die Frau* auf der Straße, der Junge* und Mann*, bin Mutter, Tochter, Ärztin, Sexarbeiter_in, ich bin der Ministrant, das Heimkind, das Riot Grrrl, bin Managerin, Straßenfegerverkäufer_in, ich bin alle Geschlechter und queer, bin nackt und hochgeschlossen, ich komme von allen Kontinenten und aus allen Städten, aus den unterschiedlichsten Häusern und bin auf allen Wegen, ich bin ein Mensch, der ein Recht auf körperliche Unversehrtheit hat – und ich bin ohnmächtig.
Doch ich erwache überall auf dieser Welt aus meiner Ohnmacht und stelle mich als ein großes WIR der Vergewaltigungskultur entgegen, um hier und jetzt laut und deutlich zu sagen:
ES REICHT! Sag uns nicht, was wir tragen sollen, damit DU uns nicht vergewaltigst!
Sag uns nicht, wen wir lieben dürfen, damit DU es akzeptieren kannst.
Fass uns nicht an, wenn wir nicht ganz klar JA sagen – nur, weil DU dich mächtig fühlen willst.
Zwing uns nicht in ein Geschlecht, nur weil DU nicht verstehst, dass es mehr als nur zwei gibt.
Fass niemals unsere Kinder an! Niemals!
Sag uns nicht, wir seien selbst Schuld, wenn wir sexualisierte Gewalt erfahren, weil DU Richter_in, Polizist_in oder Sonstwer bist.
Sag uns nicht, wir lügen, dass es nicht so schlimm war, wie wir sagen, denn DU weißt überhaupt nicht, wie es war.
Verbiete uns nicht zu lieben, wie, wann und wen wir wollen.
Bewerte uns nicht und benachteilige uns nicht auf Grund unserer Körper, und was wir damit machen, weil DU meinst, irgendein Recht darauf zu haben.
Wir sind wütend, dass wir von Polizei, Staatsanwaltschaften und Richter_innen nicht ausreichend geschützt und gehört werden.
Wir sind wütend, weil mensch uns einfach sagen kann, unsere Kleidung, Selbstdefinition, sexuelle Ausrichtung oder unser gewähltes Geschlecht seien schuld daran, wenn uns sexualisierte Gewalt angetan wird.
Wir sind wütend, wenn uns dann auch noch von oben herab gesagt wird, wie schlimm oder nicht schlimm diese Angriffe tatsächlich gewesen seien.
Denn wir haben genug! Ein für allemal! Wir sind stark, laut, wütend, wir sind viele und wir sind IM RECHT!
WAS SIND SLUTWALKS?
Die Demonstrationsform SlutWalk ist mittlerweile zu einer globalen Emanzipationsbewegung geworden – mit heute mehr als 200 SlutWalks auf der ganzen Welt. Auch in vielen Städten Deutschlands fanden 2011 zahlreiche SlutWalks statt. So demonstrierten am 13. August 2011 3500 Menschen in Berlin für ihr Recht auf Selbstbestimmung hinsichtlich Körper, Geschlecht und sexuellem Begehren. Mit dem diesjährigen SlutWalk wollen wir auch ein Zeichen für die Nachhaltigkeit dieser feministischen Emanzipationsbewegung setzen. Wir haben starke Bündnisse geschlossen, aber unsere gesellschaftspolitischen Ziele sind noch lange nicht erreicht! Deshalb tragen wir unseren emanzipatorischen Kampf auch dieses Jahr wieder auf die Straße.
SlutWalks sind Demonstrationen gegen Sexismus, sexualisierte Gewalt, Vergewaltigungsmythen und -verharmlosungen. Was in Toronto Anfang des Jahres 2011 begann, trifft den Nerv unserer Zeit.
„Sie hat’s ja nicht anders gewollt“ – eine bestimmte Art sich zu kleiden,
das Trinken von Alkohol oder Flirten: im Jahr 2012 werden immer noch bestimmte Verhaltens- und Ausdrucksweisen als Begründung herangezogen, wenn Menschen sexualisierte Gewalt widerfährt. Die Gesellschaft lehrt: Lass dich nicht vergewaltigen, anstatt: Vergewaltige nicht.
DER URSPRUNG:
Seinen Ursprung hat der Slutwalk im kanadischen Toronto, wo er am 3. April 2011 zum ersten Mal stattfand. Anlass war die Bemerkung eines kanadischen Polizeibeamten, der Frauen empfahl, sich „nicht wie Schlampen anzuziehen, um nicht zum Opfer“ von sexueller Denn hier überwiegt der Irrglaube, Regeln befolgen und sich somit absichern zu können. Die Wut darüber brachte schon in Toronto über 3000 Demonstrant_innen dazu, lautstark Respekt und Gerechtigkeit für Betroffene zu fordern, anstatt Täter-Verhalten zu entschuldigen. Seither breitet sich die Idee des SlutWalk weltweit aus und Menschen zeigen, dass sie es satt haben in einer Gesellschaft zu leben, die Belästigungen und sexualisierte Übergriffe verharmlost und Betroffenen eine Mitschuld
gibt.
DER BEGRIFF DER SCHLAMPE
Der Name SlutWalk beinhaltet, dass sexualisierte Gewalt schon im Sprachgebrauch beginnt. “Slut”, bzw. “Schlampe” steht damit stellvertretend für sämtliche Bezeichnungen und “Ratschläge”, die existieren um Sexualität zu reglementieren. Die Demonstrant_innen des SlutWalk eignen sich den Begriff daher an, um ihn zu dekonstruieren und gehen hierzu als solidarische Gemeinschaft auf die Straße.
Auf ihren Transparenten greifen sie das Thema auf und politisieren es durch Parolen wie „My little black dress does not mean yes“, „It’s my hotbody, I do what I want“ oder „Feminism is fun, rape isn’t“. So ziehen sie durch die Innenstädte: manche in Hot Pants, andere hochgeschlossen.
Entgegen der medialen Darstellung gibt es keine Kleidervorschriften für Slutwalks. Alle TeilnehmerInnen sollen ihren Protest so gestalten, wie sie es möchten.
Da wir uns als Teil der weltweiten SlutWalk- Bewegung verstehen, setzen wir uns auch mit der ebenso weltweiten Kritik auseinander. Derzeit beschäftigt uns deshalb vor allem die Frage, wie wir es schaffen können, ALLE Menschen anzusprechen. Nicht hauptsächlich, wie häufig zu Recht kritisiert, die „weiße Mittelschicht“.
Vergewaltigungskultur ist nur durch Ausschluss und intersektionale Unterdrückung möglich. Dies sind Mechanismen, die wir als globale Bewegung nicht auch noch selbst übernehmen dürfen, die wir ganz klar abschaffen müssen!
SOLIDARITÄT
An dieser Stelle möchten wir betonen, dass der SlutWalk Berlin sich diesbezüglich in der Tradition des SlutWalk Toronto sieht und die SOLIDARITÄT mit denjenigen in den Vordergrund stellt, denen die Bezeichnung „Slut“/ “Schlampe“ fremdbestimmt und ungewollt „aufgestempelt“ wird, wie auch mit den Menschen, die sich per Selbstdefinition als Schlampen bezeichnen, um dem Wort die beleidigende Wirkung zu nehmen. Kein Mensch soll sich verpflichtet fühlen, sich selbst als Schlampe zu bezeichnen, wenn dies nicht der eigenen Definition entspricht.
Auf der anderen Seite betrachten wir aber auch die unglaubliche Fülle an Städten, in denen der SlutWalk mittlerweile unter diesem Namen gelaufen ist und noch laufen wird. Darunter auch einige, in denen die Durchführung sicherlich nicht einfach war und mit großem und bewundernswerten Mut der Veranstalter_innen verwirklicht wurde. Wir selbst sind beeindruckt und dankbar, dass überall auf der Welt so viele Menschen auf die Straßen gehen um gegen Vergewaltigungskultur und für Selbstbestimmung demonstrieren.
Hier eine kleine Auswahl an Städten und Ländern, in denen bereits SlutWalks stattgefunden haben:
Amsterdam, Bangalore, Berlin, Budapest, Cape Town, Chennai, Congo, Costa Rica, (Neu) Dehli, Frankfurt/Main, Glasgow, Helsinki, Hong Kong, Ithaca, Jerusalem, Johannesburg, Kapstadt, Kingston, Kolkata, Kuala Lumpur, Lissabon, London, Matagalpa, Melbourne, Miami, Mumbai, Münster, Neuseeland, New York City, Pakistan, Paris, Prag, Rabat (Marokko), Rio de Janeiro, Sao Paulo, Seattle, Seoul, Singapur, Stockholm, Taipei, Tegucigalpa, Teheran, Tel Aviv, Toronto, Türkei,…
Wir möchten uns mit diesen und allen anderen Teams solidarisieren, Netzwerke gründen und die Bewegung stärken.
SlutWalk Berlin | Team 2012