Jörg Baberowski
Professor für Geschichte Osteuropas, Humboldt-Universität zu Berlin
Verbrannte Erde
Stalins Herrschaft der Gewalt
Gesprächsleitung: Dr. Manfred Sapper, Berlin
Stalins Gewaltherrschaft fielen Millionen Menschen zum Opfer. Sie verhungerten, verschwanden im „Archipel Gulag“ oder wurden im Laufe der „Säuberungen“ von Partei, Staatsapparat und Militär ermordet. Die Bolschewiki wollten eine neue Gesellschaft erschaffen und träumten vom neuen Menschen. Doch reicht es aus, auf das bolschewistische Projekt der Modernisierung zu verweisen, um die stalinistischen Gewaltexzesse zu erklären? War Stalins Terrorherrschaft eine notwendige Folge der kommunistischen Ideologie? Das bolschewistische Projekt, so Jörg Baberowskis These in seinem neuen Buch „Verbrannte Erde“, bot eine Rechtfertigung für den Massenmord – aber es schrieb ihn nicht vor. Es war Stalin, ein Psychopath und passionierter Gewalttäter, der den Traum vom neuen Menschen im Blut der Millionen erstickte. Er war Urheber und Regisseur des Terrors, der erst mit seinem Tod aufhörte. Er errichtete eine Ordnung des Misstrauens und der Furcht, in der jeder jederzeit zum Opfer werden konnte.
Im März dieses Jahres wurde „Verbrannte Erde“ mit dem Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.
Jörg Baberowski ist einer der renommiertesten Historiker des Stalinismus. Unter anderem liegen von ihm vor: Autokratie und Justiz. Zum Verhältnis von Rechtsstaatlichkeit und Rückständigkeit im ausgehenden Zarenreich 1864-1914 (1996), Der Feind ist überall. Stalinismus im Kaukasus (2003) und Der rote Terror: die Geschichte des Stalinismus (2004).
Manfred Sapper ist Politikwissenschaftler und Chefredakteur der Zeitschrift „Osteuropa“.
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