Carl Werner Müller: „Im Gedächtnis aber lebet Philoktet”. Variationen einer politischen Tragödie von Aischylos bis Heiner Müller

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ÖFFENTLICHEN ABENDVORTRAG
Carl Werner Müller: „Im Gedächtnis aber lebet Philoktet”. Variationen einer politischen Tragödie von Aischylos bis Heiner Müller
Freitag, 25. Februar 2011, 18.30 Uhr
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Einstein-Saal,
Jägerstrasse 22/23, 10117 Berlin

Als die Griechen auf ihrer Fahrt gegen Troja den durch einen Schlangenbiss verwundeten Philoktet auf der Insel Lesbos zurückließen, ahnten sie nicht, dass sie sich eines Gefährten entledigt hatten, ohne dessen Hilfe sie Troja nicht würden erobern können. Die Rückholung des allein gelassenen Kranken verlief im nachhomerischen Epos des 6. Jahrhunderts unproblematisch, befreite sie doch den Einsamen aus seiner Hilflosigkeit.
Als erster hat Aischylos die Konfliktträchtigkeit des Stoffs erkannt und daraus ein Dramensujet mit politischer Brisanz gemacht. Die Faszination des Stoffs veranlasste Euripides und Sophokles zu einer erneuten Behandlung des Themas. Unter den Versuchen einer Neugestaltung des Stoffs in der neueren deutschen Literatur hält allein der Philoktet Heiner Müllers einem Vergleich mit den antiken Vorbildern stand.