CMG-Lecture on Ancient Medicine
The Scientificity of Ancient Medicine
Sir Geoffrey Lloyd
Donnerstag, 17.03.2011, 18.30 Uhr
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Leibniz-Saal
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Markgrafenstraße 38, 10117 Berlin
Als berühmtester Arzt des Altertums gilt Hippokrates als Begründer der Medizin als Wissenschaft. Doch ist die hippokratische Medizin tatsächlich die erste rationale, systematische und in diesem Sinne „wissenschaftliche Medizin“, als die sie betrachtet wird? Ist es nicht vielmehr so, dass sich zwischen hippokratischen Vorstellungen und moderner Biomedizin eine solche Kluft aufgetan hat, das erstere kaum als wissenschaftlich gelten kann?
Sir Geoffrey Lloyd, Mitglied der British Academy, der American Academy of Arts and Sciences und der International Academy for the History of Sciences erweitert diese Diskussion um eine weitere Facette: Er vergleicht die hippokratische Richtung mit anderen antiken Medizintradtionen und geht dabei in besonderer Weise auf die chinesische Medizin ein. Lloyd ist der Ansicht, dass sich die hippokratische und Teile der späteren griechischen Medizin von anderen Traditionen durch ihre intensive Beschäftigung mit epistemologischen und methodologischen Fragen abheben. Medizin erscheine in diesem Zusammenhang als eine „Wissenschaftsphilosophie“, die in der Diskussionskultur alt-griechischer Ärzte begründet liege. Hält diese Hypothese dem Vergleich mit ähnlichen Daten aus der chinesischen Medizintradition Stand?
Die CMG-Lecture des altertumswissenschaftlichen Akademienvorhabens „Galen als Vermittler, Interpret und Vollender der antiken Medizin“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, ausgewählte Themenbereiche der antiken Medizin und ihre aktuelle Relevanz einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen. In diesem Jahr findet der dritte Vortrag im Rahmen dieser Vorlesungsreihe statt.
Der Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.